Johann Valentin Andreae (1586 – 1654)

  Deutscher evangelischer Theologe und Mystiker, der seit 1614 in verschiedenen hohen kirchlichen Ämtern tätig war. Der höchste Stand ist für ihn der von Gott berufene Predigerstand. Andreae gilt als Reorganisator der württembergischen Kirche. Unter dem Einfluss der Mystik von Johann Arndt (1555 - 1621) und Valentin Weigel (1533 - 1588) wollte er den Protestantismus aus Glaubensstreitigkeiten in den Bereich der praktischen Liebestätigkeit lenken. Von dem jungen Andreae und seinem Kreis sind die ersten Schriften der Rosenkreuzer verfasst worden. Seine Erstlingsschrift ist die mit geheimnisvollen Rätseln, mystischen Metaphern und Symbolen verwobene »Chymische Hochzeit Christiani Rosenkreuz anno 1459«, die sich mit dem stufenweisen mystischen Aufstieg eines Geistsuchers befasst, der in der sogenannten »Heiligen Hochzeit« gipfelt. In seinem Werk »Christianopolis« entwickelt Andreae seine - mit mystischen Inhalten und verschiedenen Einweihungsgraden angereicherte - Vorstellung eines christlichen Staates.

Siehe auch Wikipedia

 

Inhaltsverzeichnis
Der höchste Stand

Christianopolis

Kollegium, Triumvirat, Religion, Verfassung,
Metaphysik, Theosophie, Geheime Zahlen,
Auditorium der Theologie, Theologische Praxis,
Weissagungen,
Tempel

Der höchste Stand
Ihr habt gewählt den höchsten Stand,
der mehr G’fahr denn Meeres Sand
und wird durch d’ Welt stets angerannt,
darum bedürft ihr Gottes Hand.
Kein Stand auf Erd’ je werter war,
als der durch Gott berufen war,
sein Wort und Willen zu verkünden
und dadurch pflegen Gottes Kinden, –
sein’ Wahrheit und Gerechtigkeit,
sein’ Wahrheit und Barmherzigkeit,
sein’ Langmut und auch großen Zorn,
sein’ Wunder und des Heiles Horn
fürtragen durch des Geistes Sprach’
den Frommen z’ Gut, der Welt zur Rach’, –
da Gott eins Menschen Zung’ und Hand
gebraucht gleichsam zu sei’m Beistand.
Sein Geist und Pfand zu dispensieren,
damit in sein Reich einzuführen.
Dem wird vertraut Gottes liebstes Gut
Und Jesu Christi Fleisch und Blut,
als auch des Geistes Freudenöl,
damit beseligt manche Seel’.
Der Stand lasst euch kein Mensch erleiden,
vor dem all andre Ständ’ sich neigen.
Ist nun der Stand so hoch und wert,
so hat er billig sein Beschwerd’.
S. 106f.
Enthalten in: Das teure Predigtamt. Gebete und Weisungen für den Dienst am Wort aus dem Schatz der Kirche. Im Furche-Verlag Berlin

Christianopolis
26. Das Kollegium
Es ist nun an der Zeit, daß wir uns dem eigentlichen Innersten der Stadt zuwenden, das man mit Recht als Lebenszentrum des Gemeinwesens bezeichnen mag. Es ist viereckig, außen 270, innen 190 Schuh in der Ausdehnung, mit vier Türmen in den Ecken umschlossen und ebenso vielen gegenüberliegenden durchschnitten, außerdem von einer doppelten Reihe Gärten umgeben. Das ganze Gebäude hat vier Stockwerke, die bis 12, 11, 10 und 9 Schuh emporsteigen, über die die Türme noch einmal mit 8 Schuh hinausragen. Zum innerhalb gelegenen Markt hin gibt es einen mit seinen 72 Säulen beachtlichen Kreuzgang. Hier haben Religion, Gerechtigkeit und Bildung ihren Sitz, die die Stadt regieren; als Dolmetscherin ist ihnen die Beredsamkeit beigegeben. Niemals habe ich ein solches Maß an menschlicher Vollkommenheit an einem Platz vereinigt gesehen, was ihr zugeben werdet, wenn ihr die Beschreibung in allen Einzelheiten gehört habt. Man muß sich doch wundern, was diejenigen sich davon versprechen, die die besten Dinge auseinanderbringen und zergliedern, deren Zusammenfügung uns glücklich machen könnte, soweit die Erde sich erstreckt. Es gibt Menschen, die fromm sein wollen und alles Menschliche von sich abwerfen; es gibt welche, denen das Herrschen gefällt, auch wenn es ganz ohne Religion geschieht. Die Wissenschaft mischt sich ein mit gewaltigem Tönen, begünstigt bald den, bald jenen, zollt sich selbst aber immer noch den meisten Beifall. Was sonst also kann die Zunge ausrichten als Gott herausfordern, die Menschen verwirren und sich selbst zugrunde richten? So müßte denn eine Eintracht dasein, wie sie nur das Christentum bieten kann, die Gott und Menschen vereinigt und ebenso die Menschen unter sich verbindet, auf daß sie fromm im Glauben sind, gut im Handeln und tief in ihrem Wissen, daß sie schließlich selig sterben, um ewig zu leben. Oh, mögen wir doch dereinst vereinigt werden, mögen wir nicht in alle Ewigkeit auseinandergerissen sein!

27. Das Triumvirat
Was die Staatsform in Christianopolis angeht, so gilt es zu bedenken, warum man dort die Aristokratie der Monarchie vorzieht. Denn geht auch in der Monarchie vieles angenehmer vonstatten, so wollen sie doch die Herrscherwürde allein Christus zugestehen und mißtrauen auch mit gutem Grund der menschlichen Fähigkeit, sich zu bescheiden. Christus duldet keinen absolut herrschenden Sachwalter, und ein Mann, der zu hoch erhoben wurde, sieht nicht auf zum Himmel, sondern richtet seinen Blick nach unten auf die Erde. Diese Erfahrungen sind wohl sehr geläufig; sie sind um so trauriger, je mehr der Mensch zu Tyrannei und Schwachheit neigt. Da es so steht, ist ein Triumvirat das sicherste, zu dem nur die Besten und Erfahrensten des Staates zugelassen sind, und man muß durch alle Stufen der Tugend bis dahin emporsteigen. Jeder der Oberen erfüllt die Obliegenheiten seines Bereichs, aber natürlich nicht ohne Wissen der anderen, und über das Wohl des Staates beratschlagen sie alle gemeinsam. Jeder hat seinen eigenen Senat, aber an bestimmten Tagen finden sie sich zusammen, um in allseitigem Einvernehmen über die wichtigsten Gegenstände zu beschließen. Es versteht sich, daß alle fromm, klug und weise sein müssen; dennoch sind nur bestimmte, ganz besonders fähige Männer zu diesen Rängen ausersehen. Dem Kanzler obliegt die Verlautbarung aller Beschlüsse der Väter, er macht sie bekannt und verbreitet sie. Der Posten des Kanzlers erfordert größte Geschicklichkeit und Vertrauenswürdigkeit. Prozesse werden hier nicht ausgefochten, denn ihre Streitigkeiten sind nicht so bedeutend, daß sie nicht durch den Schiedsspruch der Stadtrichter beigelegt werden könnten. Vielmehr wird beraten über die Wahrheit der christlichen Religion, die Pflege der Tugenden, die Möglichkeiten der Schärfung des Verstandes, ferner über die Erforderlichkeit von Bündnissen, Krieg, Handel, Bauwesen und Ernährung. Dies geschieht mit großer Freiheit des Geistes, aber in Bescheidenheit und unter Würdigung der Gaben Gottes. So führen sie ernste Dinge mit heiterem Sinne aus, während andere Menschen verwirrt und krampfhaft Lächerlichkeiten betreiben, was zum deutlichsten Zeugnis der Eitelkeit wird, indem sie sich Beschwerlichkeiten schaffen, oder, wo es die nicht gibt, sie sieh einbilden, um in ständiger Beschäftigung damit sich nur quälen zu können.

28. Die Religion
Während ich all dies in Erfahrung brachte, hätte ich leicht auf den Gedanken kommen können, es handle sich hier um eine Stadt von Schwärmern; denn in der Welt mag ja alles, was den Himmel sucht, als ketzerisch gelten. Aber von diesem Irrtum befreite mich bald eine doppelte Tafel, auf der in goldenen Lettern die Grundzüge ihres Glaubensbekenntnisses und ihrer Lebensführung geschrieben waren. Der Inhalt, wie er von mir abgeschrieben wurde, lautet so:

I. Wir glauben mit ganzem Herzen an den einen, dreieinigen, besten, weisesten, größten und ewigen Gott, an den Vater, der die Welt aus nichts geschaffen hat, sie bewahrt, bewegt und regiert, dessen Diener die guten Engel sind, gegen den sich der verdammte Satan empört, dessen Freude der Mensch ist, einst Ebenbild der Gottheit und Herrscher der Welt, dem die Sünde verhaßt ist, dessen Vermittler aller Weisheit und Güte die Heilige Schrift ist, dessen Liebe durch die Hingabe seines Sohnes in übergroßer Mildherzigkeit offenbar wurde.

II. Wir glauben mir ganzem Herzen an Jesus Christus, den Sohn Gottes und Mariens, gleichen Wesens mit dem Vater, gleich auch den Menschen, unseren Erlöser, dessen zwei Naturen sich in seiner Person verbunden haben und sich einander mitteilen, unseren Propheten, König und Priester, dessen Gesetz die Gnade, dessen Zepter das des Friedens ist, der sich am Kreuz geopfert hat.

III. Wir glauben an die Wiedergeburt des Geistes durch ihn, an die Zulassung der Sünde, sogar an die Bruderschaft unseres Fleisches mit ihm und in ihm, an die Wiederherstellung unserer Würde, die durch Adams Fall verlorengegangen war.

IV. Wir glauben, daß durch sein Leben, sein Leiden und seinen Tod Gottes Gerechtigkeit Genüge getan worden ist, daß uns so Gottes Erbarmen verdient und durch das Evangelium nahegebracht wurde, unserem Glauben geschenkt, der Reinheit des Lebens anvertraut und daß dadurch die Herrschaft der Sünde gekreuzigt, zerstört und begraben wurde.

V. Wir glauben, daß das Reich der Hölle und das Gift des Todes zerstört und durch den Sieg der Auferstehung uns unter Gottes Obhut die Sicherheit wiedergegeben wurde.

VI. Wir glauben an ein unendliches und ewiges Reich Christi, da dieser zur Rechten des Vaters allmächtig und allgegenwärtig seiner Kirche beisteht und so im Worte geistlich, in Fleisch und Blut aber wirklich und wahrhaftig sie weidet, erhält und ernährt.

VII. Wir glauben an sein letztes Gericht, in dem er allen Menschen, guten wie bösen, in höchster Majestät Recht sprechen und das Gerechte vom Ungerechten genauestens scheiden wird.

VIII. Wir glauben mit ganzem Herzen an den Heiligen Geist, unseren Tröster und Lehrer, durch den wir geheiligt, belebt und geziert werden, nachdem wir der Fähigkeit zum Guten verlustig gegangen, durch den wir die Natur geistig überragen, gegen die Natur gerüstet sind und mit der Natur unser Auskommen haben, durch den wir recht entbrennen und nach Sprachen vereinigt und getrennt sind, durch den wir Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges in angemessener Weise sehen und hören, durch den wir Einblick in das Wort Gottes haben.

IX. Wir glauben an eine heilige und allgemeine Kirche, die durch das Wasser der Taufe von Kindheit an gereinigt, durch den Genuß der Eucharistie genährt und so mit den Zeichen des Neuen Bundes gesichert ist, durch den Dienst des Wortes vorläufig unterwiesen, durch das Kreuz geprüft, im Gebet beflissen, in der Nächstenliebe rührig, in der Einigung großzügig, in der Ausschließung furchtbar, die über den ganzen Erdkreis verstreut ist, aber von der Einheit des Glaubens zusammengehalten wird, von der Vielfalt der Gottesgaben vermehrt, von Christus, ihrem Bräutigam und Haupt, unbesiegbar gemacht, der die Ordnung der Stände und die Keuschheit der Ehe zur Zierde gereicht.

X. Wir glauben an eine freie Vergebung aller Sünden durch den Dienst des Wortes und unsere daraus erwachsende Pflicht zu Dankbarkeit und Gehorsam.

XI. Wir glauben an eine allgemeine Auferstehung des Fleisches, die von den Gläubigen so sehr herbeigesehnt wird, daß der zeitliche Tod ihnen höchst erwünscht ist, der den Unfrommen so schrecklich scheint, daß ihnen ihr zeitliches Leben verdammenswert vorkommt.

XII. Wir glauben an ein ewiges Leben, durch das wir vollkommenes Licht, Fertigkeit, echte Ruhe, Wissen, Zufriedenheit und Glück besitzen werden, wodurch Satans Bosheit, der Welt Unreinheit, der Menschen Verderbtheit zurückgewiesen werden wird, wodurch es den Guten wohl, den Bösen übel ergeht und die Glorie der hochheiligen Dreieinigkeit uns ewig gegenwärtig sein wird.

29. Die Verfassung
So weit nun durften wir über die Religion von Christianopolis hören; über Sittlichkeit und Lebensregeln gibt die andere Tafel Auskunft, auf der folgende Worte standen:

1. Wir streben mit allen Kräften danach, Gott, dem Schöpfer und einzigen Herren des Menschengeschlechts, in aller Verehrung und Anbetung zu dienen, ihm nichts Himmlisches oder Irdisches vorzuziehen, unser Leben und alle unsere Handlungen seiner Herrlichkeit zu widmen und mit seiner Hilfe gelingen zu lassen.

II. Wir streben danach, den hochheiligen Namen Gottes durch keine Lästerung herauszufordern, nicht durch Murren uns ihm zu entfremden, nicht leichtsinnig ihn zu schänden, aus Faulheit nicht zu vernachlässigen und die heiligsten Geheimnisse unseres Heils ehrfürchtig hochzuhalten.

III. Wir streben danach, für unseren Gott Muße zu haben und der Unrast des Fleisches zu entsagen, der Dreieinigkeit ein stilles Heiligtum, dem Nächsten eine reine Wohnung und der Kreatur Erholsamkeit zu bieten und uns einzig dem göttlichen Wort zu widmen.

IV. Wir streben danach, den Eltern Liebe zu erweisen und zu erhalten, den Oberen Ehre, den Gleichen Achtung, den uns Anvertrauten Bescheidenheit, dem Staat Arbeit, der Nachkommenschaft das gute Beispiel, und in wechselseitigem Dienen die Aufgaben der christlichen Nächstenliebe zu erfüllen.

V. Wir streben danach, unseren Zorn zu bändigen, die hitzige Ungeduld abzukühlen, den Wert des Menschenbluts zu achten, die Rache zu vergessen, den Neid zu verabscheuen und sorgfältig dem mildesten Herzen Christi nachzueifern.

VI. Wir streben danach, die Unschuld der Jugend, die Unberührtheit der Jungfrau, die Keuschheit der Ehe und die unbefleckte Zucht des Witwenstandes zu beschützen und durch Mäßigung und Fasten des Fleisches Üppigkeit und Schwelgerei zu zähmen.

VII. Wir streben danach, die uns von Gott anvertrauten Güter so sorgfältig und friedfertig wie möglich, angemessen und unter Danksagung zu genießen, ihre Verteilung so gerecht, ihre Verwendung so bescheiden und ihre Bewahrung so sicher wie möglich zu gestalten.

VIII. Wir streben danach, das Licht der Wahrheit, die Reinheit des Gewissens und die Unbeflecktheit des Zeugnisses recht und frei weiterzugeben, jederzeit und überall die Gegenwart Gottes zu verehren, die Unschuldigen zu beschützen und die Schuldigen auf den rechten Weg zu führen.

IX. Wir streben danach, niemandem zu nahe zu treten, Göttliches und Menschliches nicht miteinander zu vermischen, mit unserem Los zufrieden zu sein, unsere Häuser still zu bewohnen und die vergängliche Herberge dieser ganzen Welt zu verachten.

X. Wir streben danach, unsere Gemeinschaft so einzurichten, daß jedem das Seinige zugeteilt und erhalten werde und niemand sich des Eigentums eines anderen gelüsten lasse, sondern das seine wohl ordne oder zu Gottes Ruhm und dem öffentlichen Wohl opfere.

Als ich diese Tafeln gelesen haue, wurde ich nicht weniger in der Überzeugung bestärkt, daß hier das Volk Christi wohne, dessen Religion mit den Aposteln, dessen Verfassung mit dem Gesetz Gottes übereinstimme. Denn wenn sich auch falsche Christen dieser beiden Dinge rühmen, wird jeder, der auch nur oberflächlich mit ihnen zu tun hatte, leicht sehen, daß sie heilig in ihren Worten, aber heimlich in ihrem schlimmen Tun sind. Ihr Bekenntnis macht sich prächtig und ist doch nur beschränktes Durcheinander; sie spiegeln Einigkeit vor, und Uneinigkeit die Menge tritt offen zutage; ihr Fleisch klagen sie an, doch sie verweigern die Hilfe von Gottes Hand und das Eingreifen des Heiligen Geistes.

59. Die Metaphysik
Andere hören an diesem Ort Vorlesungen zur Metaphysik, einer Wissenschaft, die sich allem Zusammengesetzten entzieht und sich emporschwingt zum ersten Seienden, würdig des Menschen, dessen Wesen dazu angelegt ist, sich dem Irdischen zu entziehen. Hier betrachten sie das Wahre, Gute, Schöne, Eine, die Ordnung und ähnliches, und dies um so erfolgreicher, als ihnen das göttliche Licht beigegeben ist. Wo die Philosophen im Dunkeln tappen, da ist es erlaubt, die göttliche Sonne um Rat zu fragen und zu Gott als einem bekannten Gott emporzusteigen, der den Heiden unbekannt war. Es ist aber verwunderlich, daß der Mensch, der mit seinem Geiste dorthin schweift, um das Wesen getrennt von den Dingen zu erblicken, schmachvoll zu seinem Körper zurückkehrt und sich mit ihm durch allen möglichen Schmutz wälzt; oder daß er, der die wahre Idee des Guten und Schönen erblickt, so leicht sich vom Irrigen, Schlechten und Häßlichen ergreifen und täuschen läßt. Aber es wird deutlich, daß der Mensch nur Schlüpfriges findet, wohin er sich auch außerhalb seiner selbst begibt, und daß er wankt und schließlich fällt. Deshalb wird der ganz fest stehen in dem einen, wahren und guten Gott, der seine Fleischlichkeit ablegt und ihm den davon getrennten Geist übergibt. Unaussprechliches wird er erfahren, wird sehen, wie die ganze Welt in ihrem innersten Mittelpunkt gegründet ist, und zwar nicht bei trübem oder gefärbtem Himmel, sondern in höchster kristallener Klarheit. So wird er in höchstem Entzücken, das der Bewunderung anderer Dinge nicht vergleichbar ist, die ersten Linien der Künste, die ersten Punkte der Dinge entdecken. Diese wahre Schönheit, die ja vielen unbekannt ist, weckt einen Ekel vor dieser Welt und läßt den eigenen, von so vielem Schmutz widrigen und mit den mühseligsten Gewichten der Erde behafteten Körper zurück. Daher sind die Christianopolitaner in dieser Schule zahlreich und fleißig, damit sie lernen, sich selbst zu verlassen und von irdischen Dingen fortzurufen, wodurch sie sich wiederum mit Gewinn weit edlerer Dinge befähigen.

60. Die Theosophie
Ebendieses Auditorium dient einer noch höheren Form der Betrachtung. Es ist dies die Theosophie, eine Wissenschaft, die nichts zu erkennen sucht, was mit menschlicher Erfindung und Forschung zu tun hat, sondern alles Gott verdankt. Wo die Natur aufhört, fängt sie an, und, vom höchsten göttlichen Geheimnis selbst belehrt, hütet sie fromm ihre Geheimnisse. Wenige Menschen, und auch nicht jeder Andächtige, hat Zutritt zu ihr, denn allein in Gottes Macht liegt es, durch sein Licht oder das Kreuz Gutes zu wirken. In einem Augenblick offenbart sich Gott, hält sich lange in seinem Heiligtum verborgen, ist allezeit der Beste, aber selten sichtbar. Und doch ist unendlich viel von dem geoffenbart, worin jeder wahre Christ sich erfreuen kann. Wir Unbesonnenen, die wir den Aristoteles uns selbst vorziehen und ihn, ein Menschlein, nicht aber Gottes Wunder erheben, die ihn beschämen müssen! An Gottes »Es werde!«, der Engel Dienstbarkeit, die Aura des Feuers, die Dichte des Wassers, den Druck der Atmosphäre, die Erhebung der Erde, die Unendlichkeit des Menschen, die Sprache der Tiere, das Stillstehen der Sonne und die Grenzen des Erdkreises konnte oder wollte er nicht glauben — Dinge, die für uns feststehen. Wenn wir auf Gott hören, wird uns bei ihm weit mehr als dies geoffenbart. Warum sollten wir nicht auf ihn hören, von dessen Taten auch eine einzige, noch so kleine, den Glauben an alle verdient und uns überzeugt? Wenn wir an ein Wunder glauben, müssen wir an alle glauben, die er uns dartut. Denn wie könnten wir unter den Werken seiner Allmacht unterscheiden? Deshalb ist dies die Schule der Demut und des Gehorsams, in der die Jugendlichen lernen, ihren Verstand den Worten Gottes unterzuordnen und in seinen Geheimnissen lieber andächtiges Schweigen als Neugier sehen zu. lassen. Mag die Philosophie grübeln: die Theosophie bleibt in ihrer Ruhe; mag jene widersprechen: diese dankt; mag jene unschlüssig sein: diese ruht in Gewißheit zu Christi Füßen. Selig der Mensch, der sich beim ersten Ruf Gottes erhebt, seliger noch, wer ihm folgt, am seligsten, wer niemals zurückschaut! Doch steht dies nur in Wunsch und Verlangen des Menschen; wenn Gott seine Zustimmung gibt, ist es gut; will er uns aber unter der Gebrechlichkeit des Fleisches prüfen und schwächen, so geschehe der Wille des Herrn.

63. Die geheimen Zahlen
Diejenigen aber, die älter an Jahren sind, gelangen noch höher hinauf, da auch Gott seine Zahlen und Maße hat, die zu betrachten dem Menschen ziemt. Denn jener höchste Baumeister hat keineswegs dieses Weltgebäude aufs Geratewohl geschaffen, sondern es mit Maßen, Zahlen und Verhältnissen sehr weise angereichert und die durch wunderbare Harmonie eingeteilte Zeit hinzugefügt. Vor allem in seinen Werkstätten und typischen Gebäuden hat er für uns seine Geheimnisse niedergelegt, daß wir mit dem Davidischen Schlüssel* Länge, Breite und Tiefe der Gottheit aufschließen und den Messias als über alles Ausgebreiteten erkennen, daß wir entdecken, wie er in unaussprechlicher Harmonie alles zusammenhält, alles machtvoll und weise bewegt, und uns in der Anbetung des Namens Jesu erfreuen. Dies alles aber wird durch keine Kunst begriffen, sondern beruht auf Offenbarung und wird unter den Gläubigen wechselseitig einander mitgeteilt. Daher betreten diejenigen Labyrinthe, welche von der menschlichen Philosophie Meßruten und Zirkel borgen, um das neue Jerusalem auszumessen, seinen Kalender und die heilige Zeitrechnung zu bestimmen oder es gegen die Feinde zu befestigen. Es sollte uns genügen, daß Christus uns alles dargelegt hat, was das Leben besser und erträglicher machen kann. Das helle Licht können wir nicht alle betreten, so nicht Christi Licht uns vorangeht und zu den verschlosseneren Geheimnissen ruft. Das Vertrauen darauf hat einige hervorragende Männer wider Erwarten um so mehr betrogen, weil sie sich selbst nicht ohne Inspiration zu reden dünkten. In dieser Kabbala heißt es vorsichtig sein und mit Mutmaßungen sich zurückhalten; denn die Gegenwart macht uns Mühe, die Vergangenheit ist uns dunkel, die Zukunft aber hat Gott sich allein vorbehalten, um sie nur ganz wenigen, dazu in größten Zeitabständen, mitzuteilen. Wir wollen aber Gottes offene Geheimnisse lieben und nicht mit dem Pöbel fortwerfen, was über uns ist, noch Göttliches dem Menschlichen gleich achten. Denn Gott ist gut in allen Dingen, wunderbar aber in seinen eigenen.
*Davidischer Schlüssel: geheimnisvolles Symbol des Alten und Neuen Testaments, später der Kabbala und Geheimwissenschaften. Wer ihn besitzt, »öffnet, so daß niemand schließt, und schließt, so daß niemand öffnet» (Jes. 22, 22 und Offb. 3, 7).

76. Das Auditorium der Theologie
Es bleibt noch das achte Auditorium, das der Theologie geweiht ist, der Königin aller Dinge, die Menschen besitzen, und der Herrin der Philosophie. Sie lehrt vor allem die Ausdrucksweise des Heiligen Geistes in den heiligen Schriften und deren Kraft, Erlesenheit, Wirksamkeit und Tiefe, damit die Jünglinge wissen, was die heilige Weisheit mit dem einen oder anderen Satz, unter jener Hülle von Worten habe sagen wollen, daß sie diese Redeweise über alle Beredsamkeit der Welt hinaus bewundern lernen. Darauf werden sie zu demütiger Nachahmung dieser göttlichen Rede angeleitet, daß, wenn sie schon von Kind auf den ungeheuren Schatz heiliger Weisheiten gesammelt haben, sie lernen, diese nun auch für die Belange der Sterblichen nutzbar zu machen, und daß sie lernen, in demselben Geiste und mit denselben Worten, in denen Christi Apostel den Völkern das Evangelium predigen, nun auch zu anderen zu sprechen. Drittens wappnen sie sie mit den Beweisgründen und der Stärke dieses unbesiegten Wortes, damit sie, wenn sie mit Ketzereien sich anlegen oder wenn Satan, der Vater der Spitzfindigkeit selbst, sie angreift, es verstehen, die Reinheit der Wahrheit, die von der Wahrheit selbst geborgt ist, zu schützen und überall und immer die klaren Quellen Israels vor irdischem Schmutz und Beeinflussung durch menschliche Vernünftelei zu bewahren. Und dies nennen sie ihre scholastische Theologie, welche die Worte der Heiligen Schrift verstehen, nachahmen und verteidigen lehrt, in der sie die Ihren so üben, daß sie sie daran gemahnen, nichts von diesen Dingen sei — was das Christentum betrifft — bereits gänzlich ausgeführt, man müsse vielmehr alles zu einem frommen Vorrat machen. Die Namen der Sekten vermeiden sie eifrigst und gebrauchen sie nur unwillig; wenn sie auch die Bezeichnung »Lutheraner« nicht ungern hören, betonen sie doch, einfach Christen zu sein. Ich schloß daraus, daß sie es nicht mit denen halten, die eine Übersetzung der Heiligen Schrift zulassen und mit ihr getrost zu Bette gehen, aber wenig darum besorgt sind, ob der Heilige Geist dies oder etwas anderes gesagt habe. Außerdem beschränken sie nicht die ganze Theologie auf die Fähigkeit zu predigen, denn es kann geschehen, daß ein so gottloser wie ungelehrter Mann heilige, doch anderswo entlehnte Worte vor dem Volke tönen läßt. Aber sie bewundern auch nicht die, für die sich die gesamte Theologie in Schwerter, Degen und Bogen verwandelt, und die als Verehrung Gottes nur Zank und Streit zulassen. Schließlich dulden sie auch nicht, daß jeder in unschuldiger Meinung vorgebrachte Widerspruch zur Zersplitterung in Sekten und Haß führe, sondern sie belehren ihre Schüler so, daß sie, sooft es nötig, die Versionen der Schrift beurteilen, das Volk ansprechen, die Wahrheit verteidigen und Spaltungen vermeiden können, daß sie, was vielleicht erfolgreicher, sicher aber bescheidener ist, lieber sich mit dem Aufbau eines christlichen Lebens beschäftigen wollen, da Christus den Frommen mehr zugetan ist als den Wissenden und den Gehorsamen mehr als den Disputierenden. Und die Redekünste des menschlichen Geistes selbst richten weniger gegen die Angriffe der Todesstunde aus als die vom Blut Christi gereinigte Kraft des Gewissens.

77. Die theologische Praxis
Hierauf gürten sie sich mit großer Andacht zur praktischen Theologie, die das Beten, Betrachten und den Widerstand gegen die Versuchung lehrt. Sie ist jene Weisheit, die uns die Heilige Schrift einprägt und in uns hineinführt, damit wir Gottes Geheimnisse verkünden. Dabei ist nicht nur Zustimmung zum göttlichen Wort erforderlich, sondern Übereinstimmung und Einklang mit ihm. Denn wie Christus die Erfüllung aller Geheimnisse ist, so setzt die Wiedergeburt in uns eine neue Kindheit, eine neue Jugend und ein neues Mannesalter in Gang und vermehrt es, welches nicht dem alten Adam, sondern Christus, dem Buch des Lebens, entspricht. Dies verstehen die nicht, die die Theologie nach Regeln der Kunst einrichten. Denn es bedarf eines ätzenden und scharfen Scheidewassers, das tief hineingegossen wird, um diese geistreichen Richtlinien zu zerstören und zu schwächen. Wenn wir nicht ein Ende nehmen, beginnt Christus nicht; wenn wir nicht schweigen, spricht Gott nicht; wenn wir nicht zur Ruhe kommen, regt sich der Geist nicht. Dies ist jener Sabbath, um dessentwillen die Frommen aller Zeitalter der Welt zum Spott gereichten. Dies ist jener Unverstand der Heiligen Christi, daß sie nicht so sehr an den Gekreuzigten glauben als vielmehr selbst gekreuzigt werden wollen. Dies ist die Torheit des Paulinischen Evangeliums, sich keines anderen Dings als seiner Schwäche zu rühmen. Hier droht gewöhnlich ungeheure Gefahr vom Satan, der immer schlecht, in diesem Punkt aber verrucht ist, indem er mit wunderbarem Gaukelspiel den Menschen sich selbst entfremdet, so daß er nicht länger Gottes ist. Hierher rührt alle Wut, Einbildung und Verblendung und anderes Spottwerk, das nicht von Gott hervorgerufen ist, sondern aus der Seele selbst stammt. Deshalb ermahnen die Christianopolitaner die Ihrigen und Fremde gewichtig, nichts ohne Gottes Rat zu fordern oder zu versuchen, was über die christliche Einfalt hinausgeht. Denn mit Paulus können wir nicht in den dritten Himmel entrückt werden, wohl aber können wir mit ihm Christus ähnlich werden. Wenn wir dem Evangelium und den Aposteln gehorchen, wird dies ausreichen zu einer kraftvollen Theologie, und so bedürfen wir keiner Offenbarung oder eines Engels, der uns anders predigte. Wie also die kraftvolle Theologie nicht jene groben und fleischlichen Christen zuläßt, so anerkennt sie auch nicht jene Übergenauen und vor lauter Geist Schwachen. Dies ist die beste Maßgebung des Kreuzes, die nach der Waage Christi allen Kindern Gottes ihr gebührendes Gewicht auflädt und die einzelnen so prüft, daß sie Grund dazu haben, Gott um Hilfe anzurufen.

78. Die Weissagungen
Wenn nun dennoch der gütigste Vater einem Menschen darüber hinaus etwas zukommen läßt, so weisen sie es nicht unbesonnen von sich, sondern prüfen die betreffenden Fähigkeiten. So haben sie eine Schule der Propheten, gewißlich aber nicht, um dort die Kunst der Wahrsagerei, die schon so viele getäuscht hat, zu lehren, sondern damit die prophetisch Begabten über Harmonie und Wahrheit nachsinnen. Da dies nicht ohne göttliche Eingebung möglich ist, beraten sie darüber in der Furcht des Herrn, wenn sie glauben, es sei einem ein ungewöhnlicher Teil des Lichtes zugefallen. Denn wer die Bilder der Heiligen Schrift im ganzen und einzeln auslegen kann, Weissagungen aus ihren Geheimnissen hervorholen, Moses‘ heilige Bräuche mit denen Christi vergleichen, der Apostel und Christi Lehren, die aus dem Alten Testament hervorgingen, verstehen oder diesem Ähnliches beibringen kann, hat unter so vielen Auslegern selten Vertrauen bei ihnen erweckt; dagegen gab es für viele Grund zum Zweifel daran, ob nicht der eine oder andere sich zu unvorsichtig geäußert habe. So bekennen sie, daß sie die Aussprüche des Heiligen Geistes, soweit sie sich auf die Erkenntnis der Zukunft oder die deutende Anwendung der Vergangenheit beziehen, noch nicht verstehen, daß sie aber nichtsdestoweniger mit den göttlichen Offenbarungen, aus denen das ewige Heil besteht, zufrieden sind. Sie bitten Gott aber, daß er in seiner großen Gnade willens sei, ihnen wenigstens einiges von seiner tiefen Weisheit zu entdecken, was im Abgrund seines Wortes sich verbirgt, und seinen Sohn auf jeder Seite der Schrift zu zeigen. Was sie mit diesem frommen Gebet aber erlangen, haben sie mir nicht mitgeteilt.

Und so bin ich in meiner ungehobelten Schreibart alles durchgegangen, was mir in den christlichen Auditorien gezeigt worden ist. Möge der Bericht nichts von meinem Stammeln und meiner Vergeßlichkeit an sich haben! Ich möchte hoffen, daß, wo nicht alles, so doch einiges dem christlichen Leser gefällt oder ihm gar den Mut gehen wird, selbst einst nach Christianopolis zu gehen und bessere und genauere Kunde zu erhalten als durch mich. Wenn er das Erfahrene dann mit der gleichen Redlichkeit und Ehrlichkeit mir mitteilt, wird er gewiß den größten Dank derer, denen es zum Nutzen ist, verdienen und auch den meinigen, dem er geholfen und den er gebessert hat.

82. Der Tempel
Endlich wurde mir auch der im Mittelpunkt der Stadt liegende Tempel aufgetan, ein Werk königlicher Pracht, in dem Aufwand und Kunst miteinander wetteifern, was wahrhaftig nicht zu mißbilligen ist, da niemand im Staate darben muß. Die Gestalt ist rund, der Umfang beträgt 316 Schuh, die Höhe 70 Schuh. In der einen Hälfte der Mitte, wo die Versammlung des Volkes stattfindet, sind die Stühle aus der Erde herausgeschnitten und ausgehöhlt, damit ihr Bau sich weniger erhebe und aller Ohren vom Mund des Sprechenden überall gleich weit entfernt seien. Die andere Hälfte ist der Austeilung der Sakramente und der Musik zugedacht. Hier haben die Senatoren mit den Oberen ihren abgetrennten Platz nicht weit von der Kanzel, wie wir in der Skizze gezeigt haben. Aber auch sakrale Schauspiele, von denen sie sehr viel halten, und die sie jeden dritten Monat genießen, werden hier im Tempel vorgestellt, damit den Seelen der Jugend die Begebenheiten der Heilsgeschichte um so beständiger anhaften und ihre Gemüter fähiger und bereitwilliger im Betreiben solcher Dinge werden. Welche Künstler sie darin sind, konnte ich nicht genug bewundern, als ich selbst den Jeremias des Naogeorg öffentlich dargeboten sah. Die umgebende Mauer des Tempels ist voller Fenster, so daß das Licht überall herein kann. Die übrigen Wände sind kunstvoll geschmückt mit heiligen Bildern, will sagen: Darstellungen aus der biblischen Geschichte. Ich erblickte kein einziges Kultbild außer dem des gekreuzigten Christus, das in seiner kunstvollen Arbeit auch das härteste Herz hätte bewegen müssen. Den übrigen Zierat will ich nicht beschreiben, ich möchte es denn öffentlich geschehen wissen. Sicherlich konnte ich die Kunst und Schönheit nicht genug bewundern, besonders da ich mich an jene erinnerte, die unter dem Vorwand der Religion die Kirchen plündern und dann, wenn die Verödung der heiligen Stätten erreicht ist, zu Hause keineswegs die Üppigkeit vergessen. Das sind mir allerdings gewissenhafte evangelische Christen, denen es eine Sünde ist, wenn die Stiftungen der alten Einfalt anderswo als in ihren eigenen Häusern das Volk beleidigen! Welch fromme Reformatoren, die, um die Kirchenschätze zu leeren, ihre eigenen Häuser dem unnützen und prunkvollen Glanz zur Verfügung stellten! Wenn es auch Menschen gibt, die verbieten, Gottes Wohnungen zu schmücken, oder andere, die hierin so hartnäckig sind wie sonst verschwenderisch — hier hätten sie etwas zu lernen. Ich aber will nicht davon reden, was ich für richtig halte, sondern was ich gesehen habe.
Aus: Johann Valentin Andreae, Christianopolis
Aus dem Lateinischen übersetzt, kommentiert und mit einem Nachwort herausgegeben von Wolfgang Biesterfeld
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