Pedro Calderón de la Barca (1600 - 1681)

Calderón war wohl der wichtigste dramatische Schriftsteller in der spanischen Barockzeit. Pedro stammt aus einer adligen Familie. Sein Vater war ein hoher Ministerialbeamter unter dem spanischen König Philipp III. Am kaiserlichen Jesuitenkolleg in Madrid (1608-1613), Alcalá de Henares (1614) und Salamanca (1615) studierte er unter anderem Humaniora und Theologie in . Er nahm an mehreren Dichterwettkämpfen teil und wurde dabei mehrfach durch Philipp IV. ausgezeichnet. In der Zeit zwischen 1625 und 1635 soll er Soldat in Flandern und in der Lombardei gewesen sein. 1651 erhielt er die Priesterweihen. Seit 1663 war er Ehrenkaplan des Königs von Madrid. Seine Werke enthalten teilweise tiefschürfendes philosophisches Gedankengut. Nachstehende Texte sind dem Mysterienspiel »Das große Welttheater« in der Nachdichtung von Joseph von Eichendorff entnommen

Siehe auch Wikipedia , Kirchenlexikon und Projekt Gutenberg

Aus dem großen Welttheater
in der Nachdichtung von Joseph von Eichendorff

Personen
Der Meister, Das Gesetz der Gnade, Die Welt, Der König, Der Weise, Die Schönheit; Der Reiche,
Der Landmann, Der Bettler, Ein Kind, Eine Stimme

Der Meister (erscheint mit Sternenmantel und Strahlenkrone) .
Anmutige Konturen
Der aus der Tiefe dämmernden Naturen,
Die zwischen Licht und Nächten
Des Himmels Abglanz sich erobern möchten
Und die Gestirne überfunkeln,
Mit ihren schönen Blumen, die verdunkeln,
Eh´ sie noch kaum erglühten,
Ein ird'scher Himmel schnell verwehter Blüten,
Kampfplatz der Elemente,
Ihr luft- und flutumspülten Berggelände,
Wo durch der Lüfte Wellen
Der Vögel Barken bunte Segel schwellen,
Der Fische stumm´ Gewimmel
Glückselig schwebt in meeresblauem Himmel,
Wo zuckende Wetterstrahlen
Mit Zornesfeuer ernste Warnung malen
Und auf den waldumkränzten Bergeszinnen,
Als Herrn des Reiches, Tier' und Menschen sinnen;
Du rastlos Ungeheuer
Aus Erde, Wasser, Luft und Feuer,
In ew'gen Wandelungen
Des Universums Werkstatt kühn entrungen,
Ein Wunder, wie kein zweites noch die Himmel kennen
Und um mit einem Worte dich zu nennen:
Du, Welt! die, wie das Lied vom Phönix singet,
Stets aus der eignen Asche sich verjünget!

(Die Welt erscheint.)

Die Welt .
Wer heißt, zum Leben
Dem rauhen Kern des Balls, der mich umgeben,
Mit so gewalt'gem Rufe mich entsteigen?
Wer, mich mir selbst entreißend, bricht mein Schweigen?

Der Meister.

Der finstere Grund des Urstoffs
Dein hoher Herr und Meister.
Gestalt und Form mit sichrer Hand umkreist er,
Ein Hauch von seinem Munde
Enthebt dich hier des Urstoffs finsterm Grunde.

Die Welt .
Und wozu riefst du mich auf dies Gefilde?

Der Meister .
Das Menschenleben ist bloß ein Schauspiel zum Preis der Kraft und Herrlichkeit des Allmächtigen,
das Wirkliche ist nur Schein, die Welt nur Bühne, auf dem der Mensch agiert, indem ihn der allmächtige Meister dirgiert

Es schafft der Bildner sinnend sein Gebilde,
Die eigenen Gedanken
Lebendig dran ins Licht emporzuranken.
Aus eigner Macht bereiten
Will ich ein Fest mir, denn zu allen Zeiten,
Um meine Kraft und Herrlichkeit zu preisen,
Wird die Natur sich festlich mir erweisen;
Und da, vor allen Festen,
An würd'gem Schauspiel sich am allerbesten
Die Geister kräftigen und heben
Und nur ein Spiel ja alles Menschenleben,
So mag auf deinen Auen
Der Himmel auch ein Schauspiel heute schauen,
Das, bin ich Herr hier eben,
Notwendig von den Meinen wird gegeben.
So hab' ich denn aus diesen
Die Menschen, als die tüchtigsten, erkiesen,
Die in gemeßnen Weisen
Auf den vierfach geschiednen Erdenkreisen
Des Welttheaters wacker spielen sollen;
Ich selbst verteil' die Rollen
Nach eines jeglichen Natur und Richtung.
Doch daß des Festes Dichtung,
Wie sich's gebühret, auch mit allen Frachten
Der Szenerie und mit dem Schmuck der Trachten
Ergötzlich blende,
So rüste du verschwendrisch und behende
Die holden Scheine,
Daß jeder Wirkliches zu schauen meine.
Und nun ans Werk! Derweil ich dirigiere,
Sei du die Bühne und der Mensch agiere.

Die Welt .
Mein erhabner Herr und Meister,
Dessen Winke, dessen Rufe
Alles ehrerbietig lauscht,
Meiner Bühne weite Runde
Öffn' ich denn, auf daß die Menschen
Sich im Schauspiel drauf versuchen,
Und ein jeder, was die Rolle
Fordert, finde hier nach Wunsche.
Blindes Werkzeug deiner Rechte,
Führ' ich aus nur, was du schufest,
Meine Tat ist dein Gedanke,
Mein das Werk zwar, dein das Wunder.
Erstlich nun – da's überall
Angemessen wird befunden,
Von der Bühne nichts zu sehen,
Bis der erste Laut erklungen –
Lass' ich einen grauen Vorhang
Übers Ganze niederfluten,
Wo chaotisch alle Dinge
Noch verworren und verschlungen.
Doch das soll nicht lange dauern;
Wenn die Nebel sich geschwungen,
Werden rasch, um zu verscheuchen
Des Theaters Dämmerungen

(Denn kein Festtag ohne Licht!)
Himmelskronen dann entzünden:
Hier des Tages heil'ge Fackel
Und des mitternächt'gen Dunkels
Hehre Leuchte dort, umflimmert
Von viel tausend lichten Funken,
Die vom Diadem der Nacht
Die Geschicke niederfunkeln.
Gleich im Anbeginn des Schauspiels,
Wo die schlichte und unschuld'ge
Weltintrige der Natur
Durch den ersten Akt geschlungen,
Soll empor ein Garten tauchen.
Mit den zierlichsten Konturen,
Wunderbaren Perspektiven,
Daß man staune, wie's gelungen
Der Natur, so mächt'ges Bild
Zu entwerfen ohne Studien.
Kaum noch aus den ros'gen Knospen
Äugelnd, sollen zarte Blumen
Da zum erstenmal den Morgen
Schüchtern grüßen und verwundert,
Und aus dunklem Laub der Bäume
Lockend goldne Früchte lugen,
Wenn vielleicht nicht schon die Schlange
Neidisch sie mit Gift besudelt;
Tausend Bächlein da zerschlagen
Ihr Kristall in jähem Sturze,
Daß Aurora um sie weine
Und von Tränen perl'n die Fluren;
Und daß um so leuchtender
Dieser Menschenhimmel funkle,
Denke ich in wüste Heiden
Rings zu fassen seine Runde.
Berge zieh' ich, wo Gebirge,
Täler tief, wo Niederungen
zu dem Bilde passend scheinen,
Und wo schon in Aquädukte
Selber sich die Erde klüftet,
Lass' ich schlau durch diese Furten
Abgefangne Meeresarme
Weit durchs Land als Ströme funkeln.
Zeigen auch die ersten Szenen
Nirgends eines Bauwerks Spuren,
Soll man doch bald Wunder sehn,
Wie ich in ein paar Minuten
Staaten gründe, Städte baue
Und die Höhen krön' mit Burgen;
Und wenn endlich, überwüchsig,
Der Gebirge Felsenwuchten
Alles zu erdrücken drohen
Und die Lüfte zu verdunkeln,
So verwandl' ich rasch die Bühne,
Daß, vom Sturm aus tiefstem Grunde
Aufgewühlt, ein Ozean
Alle Gipfel überflute

Und im unermeßnen Leer
Zwischen grauer Wolken Zuge
Nur ein einsam Schiff erscheine,
Das durch alle Schrecken furchtlos
Auf noch nie befahrner Bahn
Sichre stille Gleise furchet,
Und Geflügel, Tier und Menschen
Rettend birgt in seinem Rumpfe.
Doch wenn drauf der Friedensbogen
Über Meer und Schiff geschwungen,
Mit den milden Himmelsfarben,
Blau und violett und purpurn,
Durch das Grauen niederstrahlt:
Bricht des Elementes Wut sich,
Und erschrocken beugt die Woge
Dem Gesetz sich ihres Ursprungs

Vor der Felsenstirn der Erde,
Die nun aus dem Grab der Fluten
Wiederum ihr Antlitz hebt,
Wenn auch bleich, verweint und stumm noch,
Ungesäumt nun folgt der zweite
Aufzug nach des ersten Schlusse:
Der vom Moses – und hier muß ich
Meinen Fleiß zu mehren suchen,
Denn, um dorthin zu gelangen,
Kommen eilig trocknen Fußes
Aus Ägypten angerückt
Durch das rote Meer die Juden.
Dort, wenn so die Flut sich teilt,
Soll die Sonne sich verwundern,
Was ich ihr für Klüfte zeige,
Die sonst tief im Wasser ruhten.
Doch schon mit zwei Feuersäulen
Leuchtet sie voran dem Zuge,
Denn durch Wüsten geht der Weg,
Zum verheißenen Genüsse,
Und um das Gesetz zu holen,
Hat den Moses, raschen Fluges,
Jetzt auf einen mächt'gen Berg
Ein Gewölk emporgeschwungen.
Aber dieser zweite Akt
Bricht in Schrecken aus zum Schlusse:
Wie im Todesschlummer dämmernd,
Wird die Sonne sich verdunkeln,
Und in tiefen Fieberschauern
Wird man da die Himmelskugel
Irre wanken sehn und weichen
Alle Kreis' aus ihren Fugen,
Berge bersten und die Mauern
Taumeln, wie von Wahnsinn trunken,
Bis der ganze morsche Bau
Rings in Trümmer ist gesunken.
Drauf beginnt der dritte Akt,
Der von Ahnungen durchklungen,
Daß hier Höheres im Spiel:
Das Gesetz des neuen Bundes.
Eitel Streben, zu ergründen
Dieses Wunder aller Wunder!

Also wird man in drei Akte
Nach den dreierlei Statuten
Einst die Weltenalter teilen
Von Jahrhundert zu Jahrhundert,
Bis zuletzt die ganze Bühne
Mit all ihrem reichen Prunke –
Daß auch Feuerwerk nicht fehle
Bei dem Fest – im Blitzeszucken
Unversehns von einem grimmen
Feuermeere wird verschlungen.
Hier versagt mir meine Stimme,
Und mein bleicher Mund verstummt,
Denn, schon es zu ahnen, schaudr' ich,
Es zu denken, sprengt die Brust mir,
Und ich bebe, auszusprechen
All das unermeßne Unglück.
Oh, daß dieser Tag noch lange
Weilte in der Zeiten Grunde
Und ihn nie die Völker schauten,
Die noch ruhn im Schoß der Zukunft!
Nun, in den drei Akten sehen
Wohl die Menschen manches Wunder,
Und nicht einem soll da fehlen,
Was fürs Schauspiel ihm von Nutzen.
Und da ich nun das Theater
Ausgerüstet ganz nach Wunsche,
Wirst du selbst wohl, was das Spiel
Anbetrifft, wie ich vermute,
Alles schon im Sinne haben,
Denn in deinem Sinn verbunden
Sind die Menschen, eh' sie sind,

Schon versichert ihres Ruhmes.
Doch daß jeglicher imstande,
Auf der Bühne, deinem Rufe
Folgend, auf- und abzutreten,
Habe ich zwei Türen hurtig
Eingerichtet: hier die Wiege,
Dort das Grab im Hintergrunde.

Und nicht minder auch gedacht' ich
Des Kostüms und nöt'gen Putzes,
Wie die Rollen ihn erheischen.
Denn bereit halt ich zur Stunde
Für den, der den König gibt,
Lorbeerkränze und den Purpur,
Für den tapfern Feldhauptmann
Waffen, Ansehn und Triumphe,
Dem, der den Minister spielt,
Geb' ich Bildung, Bücher, Schulen,
Geistlich Regiment dem Mönche,
Dem Verbrecher manchen Unglimpf,
Ehr' und Pracht dem Edelmann,
Privilegien den Kommunen.
Auch den Landmann, der um eines
Toren Schuld in Angst und Kummer
Muß den harten Boden bauen,
Rüst' ich aus mit Hack' und Pfluge.
Doch vor allen dann des Schauspiels
Dame zier' ich mit dem Schmucke
Höchster Schönheit, diesem süßen
Gifte für so viel Unschuld'ge;
Nur den Bettler lass' ich laufen,
Weil das seines Parts Natur so.
Keiner soll sich da beklagen,
Daß er nicht bereit gefunden,
Was er für sein Rollenfach
Irgend nur an Schmuck bedurfte.
Macht er dennoch seine Sache
Schlecht dann, so ist's meine Schuld nicht,
Sondern seine. Und da nun
Schon gerüstet all der Plunder,
So kommt, Sterbliche, herbei,
Um euch einzeln auszuputzen;
Auf dem großen Welttheater
Zeige jeder seine Kunst nun! (Geht ab.)

Der Meister .
All ihr, noch im Nichts verloren,
Ruf euch dennoch auf zum Licht,
Denn vor meinem Angesicht

Seid ihrs eh' ihr noch geboren;
Heiß' zu jenen Blumenfloren,
Hört ihr mich auch nicht, euch eilen,
Wo der Zedern schlanke Säulen,
Palm und Lorbeer eurer warten –
Um an alle in dem Garten
Nun die Rollen zu verteilen.

Rollenverteilung
(Es erscheinen: der Reiche, der König, der Landmann, der Bettler, die Schönheit, der Weise und ein Kind.)

Der König .
Meister, siehe hier die Deinen!
Nicht geboren erst zu werden
Braucht ja dein Geschöpf auf Erden,
Um vor dir, Herr, zu erscheinen.
Noch beschwingt die Seele keinen
Ohne Leben, ohne Sinnen,
Trüb, gestaltlos wir zerrinnen
Wie der Rauch, des Windes Raub;
Hauch' beseelend an den Staub,
Daß wir unser Spiel beginnen!

Die Schönheit .
Deines Denkens Schattenrisse
Sind wir, die nicht schaun, nicht leben,
Falb im unentschiednen Schweben
Nichts von Gut und Bösem wissen.
Drum, wenn aus der Welt Kulissen
Wir hervor hier treten sollen,
So verteile nun die Rollen,
Denn es ziemt uns allzumal
Nimmer in dem Stück die Wahl,
Welchen Part wir spielen wollen.

Der Landmann .

Herrscher über dieses Land,
Den ich heut erst kennen lerne,
Deinem Winke folg' ich gerne,
Als das Machwerk deiner Hand.
Und da dir gar wohl bekannt
(Denn nichts birgt sich Gottes Blicke),
Welcher Part sich für mich schicke:
Kann ich, sollt' ich steckenbleiben,
Nicht dem Part die Schuld zuschreiben,
Sondern meinem Ungeschicke.

Der Meister
.
Wollte ich die unruhvollen,
Menschen um die Wahl befragen,
Auch nicht einem wohl behagen
Möchten dann des Leidens Rollen.
Alle würden herrschen wollen
Über alle frank und frei,
Und es fiele keinem bei,
Daß auf dieser Bühnenwelt,
Was er für das Leben hält,
Eben nur ein Schauspiel sei.
Doch ich, Autor dieser Märe,
Weiß, was jeder leisten kann,
Und so nehm' denn jedermann,
Welchen Part ich ihm beschere.
Spiel' den König du.

(Die Rollen verteilend.)


Der König .

O Ehre!

Der Meister .
Du, die Dame, leucht' als Sonne
Ird'scher Schönheit.

Die Schönheit .

Welche Wonne!

Der Meister .
Du den reichen Kavalier.

Der Reiche .

Oh, so ward das Glückslos mir,
Wolkenlos zu schaun die Sonne!

Der Meister .

Und des Landmanns Part sei dein.

Der Landmann .
Ist ein Dienst das oder Würde?

Der Meister .
Eine arbeitsel'ge Bürde.

Der Landmann .

Werd' ein schlechter Werkmann sein.
Nein, ich bitt Euch, Herre mein,
Stamm' ich gleich von Adam her,
Macht mir's doch nicht gar so schwer!
Zwar ein Landgut wär' mir lieb,
Doch ein rechter Tagedieb
Steckt in mir, irr' ich nicht sehr;
Denn nach meinem Naturelle,
Und so neu in solchen Dingen,
Werd' ich schlecht den Spaten schwingen,

Oft mich ausruhn auf der Schwelle.
Wär' hier »Nein« an rechter Stelle,
Gleich wär' ich damit zur Hand,
Aber vor so feinem Grand',
Fürcht' ich, nützt mir's gar nicht viel,
Und so bleib ich in dem Spiel
Wohl der schlechtste Komödiant.
Doch Ihr habt Erfahrenheit,
Die den Hut mißt nach dem Kopfe,
Also auch mir armem Tropfe
Meine Dummheit wohl verzeiht.
Gebt ja jedem Schaf sein Kleid;
Was sollt' ich da lamentieren!
Dadurch laßt Ihr mich ja spüren:
»Mensch, du sollst nichts übertreiben«,
Und so, um bei Kraft zu bleiben,
Will ich hübsch gemach agieren.

Der Meister .
Weisheit hab' ich dir erkoren.

Der Weise .
Hohe Gunst erweist du mir.

Der Meister .
Den armsel'gen Bettler dir.

Der Bettler .
Gibst du mich so ganz verloren?

Der Meister (zu dem Kinde) .
Und du stirbst, eh' du geboren.

Das Kind .

Da ist meine Müh' gar klein.

Der Meister .

Weislich richt' ich's also ein,
Daß, wer lebt, mitspielend strebe,
Und ich selbst sein Fach ihm gebe –
Denn so frommt es eurem Sinn.

Der Bettler .

Könnte ich mein Los vermeiden,
Ach, wie gerne gäb' ich's hin,
Denk' ich recht in meinem Sinn
Meiner Rolle bittre Leiden.
Doch ich kann hier nichts entscheiden
,
Wenn ich mich auch des erfrechte.
Aber du erwäg' das Rechte,
Nicht, was nimmer dir zu sagen
Darf der arme Bettler wagen,
Nein , was er dir sagen möchte.
Weshalb ward der Armut Pflicht
Mir zuteil in der Komödie?
Diese nur für mich Tragödie
Und für alle andern nicht?
Warum ich ein armer Wicht?
Weshalb, da für meinen Part
Mir dieselbe Seele ward
Wie dem Könige beschieden,

Unsre Rollen nun hienieden
Von so ganz verschiedner Art?
Hättest du zu anderm Streben
Mich aus anderm Stoff gebaut,
Wen'ger Seele mir vertraut,
Wen'ger Sinne mir gegeben:

Nun, so tröstet' ich mich eben,
Daß hier andre Gründe walten.
Doch so scheint's ein strenges Schalten,
Ja verzeih', erscheint es hart,
Daß er, der nicht besser ward,
Beßre Rolle soll erhalten.

Der Meister .
Wisse, diese Bühne ziert
Minder nicht, wer ohne Fehle,
Schlicht und recht aus voller Seele
Mit dem Bettelstab agiert,
Als wer Kron' und Zepter führt;
Und wenn einst der Vorhang fällt,
Werden beide gleichgestellt.

Halt' dich wacker und vergesse
Nimmer, daß ich dir bemesse,
Gleich dein Kön'ge, dein Entgelt.
Wähne nicht, ob noch so wild
Dir das kurze Leben grolle,
Daß darum des Königs Rolle,
Hast du deine ausgefüllt,
Meinem Recht nach höher gut;
Voller Lohn wird nach Gebühr
Einst euch beiden, ihm wie dir.
Jede Rolle kann dich heben,
Denn das ganze Menschenleben
Ist ja nur ein Schauspiel hier.
Und ist dann das Spiel geschlossen,
Speist an meiner Seit' zu Nacht,

Wer's am besten hat gemacht
Und getreu und unverdrossen
Seiner Rolle Geist erschlossen.
Dort mach' ich euch beide gleich.

Die Schönheit .
Doch wie heißt in deinem Reich
Nun das Stück, zu dem wir kamen?
Sag' uns, Herr, erst seinen Namen.

Der Meister .
»Tue recht – Gott über euch.«

Der König .
Not tut's, daß wir nichts versehn
In so wunderbarem Stücke.

Der Reiche .
Darum, daß es besser glücke,
Laßt uns an die Probe gehn.

Der Weise .
Ei, wie könnte dies geschehn,
Da wir, eh' das Stück beginnt,
Alle seelenlos noch sind,
Ohne Licht und ohne Leben?

Der Bettler .
Doch wie läßt ein Stück sich geben
Aus dem Stegreif so geschwind?

Der Landmann .

Recht hat der da mit der Krücke
(Denn das hab' ich schon erlauert,
Daß, wer bettelt und wer bauert,
Sich wie Hans zur Grete schicke).

Seht, selbst eins der alten Stücke,
Noch so oft schon aufgeführt,
Wird's nicht wiederum probiert,
Fällt's nicht aus zu sonderm Lobe;
Wie nun, wenn man ohne Probe
Gar ein neues hier agiert?

Der Meister .

Ruhm wird sich das Spiel erwerben,
Nehmt ihr immerdar in acht,
Daß der Himmel richtend wacht,
Daß ihr wurdet, um zu sterben.

Die Schönheit .
Und doch fürcht' ich's zu verderben,
Da wir alle noch nicht wissen,
Wenn wir nahn und abgehn müssen.

Der Meister .
Auch dies bleibe euch verhüllt.
»Werden, sterben« zeigt im Bild
Euch der Ein- und Ausgang an.
Haltet nur in allen Wirren
Abzutreten euch bereit,
So ich rufe, kommt die Zeit.

Der Bettler .

Doch wenn wir vielleicht uns irren,
Geist und Sinne sich verwirren?

Der Meister .
Für die sämtlichen Genossen
Habe ich ein Buch erschlossen,
Dem, des Sinne sich verdüstern,
Draus einhelfend zuzuflüstern;
Dem Gemeinen wie dem Großen,
Allen dieses Buch bedeutet,
Was zu tun zu jeder Frist.
Also klagt nicht! Frei nun ist
Euer Wille und bereitet
Steht die Bühne. So durchschreitet
Denn vom Aufgang nun sogleich
Bis zum Niedergang das Reich
Eures ird'schen Seins.


Der Weise .
Was stehen
Wir noch zögernd?

Alle .
Laßt uns gehen,
Recht zu tun. Gott über euch!

(Indem sie abgehen wollen, kommt ihnen die Welt entgegen.)


Die Welt .

Kommt! Ihr findet alles drinnen.
Schmückt euch nur aufs allerbeste
Zu dem Schein- und Schauspielfeste,
Daß es würdig mag beginnen. S. 3 - 18
[...]
aus Calderón de la Barca. Das große Welttheater, Reclam Universal-Bibliothek Nr. 7850

Apokalypse Slow
Das Gesetz .
Tue recht – Gott über euch!
Wiederholt schon jedem einzeln
Sowie allen im Verein
Sagt' ich's, und so wird ihr Irrtum
Künftig ihre Schuld auch sein:
Sollst gleich dir den Nächsten lieben,
Tue recht, Gott über euch!

Der König .
Da uns all zu einem Schauspiel
Dieses Leben hat vereint,
Freundlich auch dieselben Pfade
Allen Wanderern gemein,
So laßt durch Gespräch den Weg uns
Kürzen in Vertraulichkeit.

Die Schönheit .
's gäb ja nimmer eine Welt
Ohne die Geselligkeit.

Der Reiche .
So bring' jeder ein Geschichtchen.

Der Weise .
Zu weitschichtig möcht' das sein.
Besser scheint's, daß jeder sage,
Was er still im Herzen meint.

Der König .
Bedenk' ich meines Reiches Hochgewalten,
Steh' ich vor Glanz in Staunen oft verloren,
Ob der geheimnisvollen Macht der Horen,
So wunderbaren Wechsel zu entfalten.

Für mich die Felsenschlösser Wache halten,
Vasallin ward die Schönheit mir geboren,
Und was da niedrig, was zu Pracht erkoren:
Triumphe sind es für des Schicksals Walten.

Soll's, so ein vielgestaltet Ungeheuer,
Das so viel Köpfe mir entgegenbäumet,
Mit sichrer Hand zu bänd'gen mir gelingen:

Oh, so gib, Himmel, mir der Weisheit Feuer!
Denn eitel Menschenkraft vergeblich träumet,
Ein Joch so vielen Nacken aufzuzwingen.

Die Welt .
Gleich wie Salomon erfleht er
Sich des Herrschers Wissenschaft.

Eine Stimme
(singt von der Grabespforte her) .
König dieses schwanken Reiches,
Lasse, laß den stolzen Wahn,
Denn schon dunkelt rings die Bühne,
Deine Rolle ist vollbracht.

Der König .
Daß verklungen meine Rolle,
Eine Stimme zu mir sang –
O wie mir das Herz sich wendet
Bei dem schauerlichen Klang!
Ist's zu Ende nun, so muß ich
Weichen, doch wo tret' ich ab?
Dorthin zu der ersten Türe,
Wo ich meine Wiege sah,
Ist der Pfad verwehrt, ich kann
Nicht zurück mehr; o wie hart,
Keinen einz'gen Schritt zur Wiege
Lenken dürfen! Nach dem Grab
Zielen alle – Kehrt der Strom,
Der als Meeresarm entsprang,
Doch zum Meer zurück, die Quelle,
Die sich frisch dem Strom entschwang,
Wird einst wieder Strom, das Bächlein,
Das sich aus der Quelle schlang,
Wieder Quell – und nur der Mensch,
Der im Kern des Seins erwacht,
Kehrt zur Kluft, um – er allein –
Nicht zu sein mehr, was er war?
Doch da ausgespielt die Rolle,
Meister, der uns überwacht,
So verzeihe, wo ich fehlte –
Sieh', bereuend steh' ich da.
(Er entfernt sich durch die Grabespforte, durch welche auch die andern späterhin abgehen.)

Die Welt .
Gut beschloß er seine Rolle,
Da er um Vergebung bat.

Die Schönheit .
Seht, inmitten der Vasallen,
In der Blüte seiner Pracht
Sank der König.

Der Landmann .
Sinkt im Mai
Regen nur auf meine Saat,
Wird mit Brot und ohne König
Leichter noch das Jahr vollbracht.

Der Weise .
Und doch – 's ist ein großer Schmerz.

Die Schönheit .
Und Verwirrung mannigfach.
Was nun ohne ihn beginnen?

Der Reiche .
Laßt uns plaudern vor wie nach.
Sag' nun du uns, was du denkest?

Die Schönheit .
Nun, ich habe mir gedacht –

Die Welt .
Wie sich Lebende schnell trösten
Über des Geschiednen Grab!

Der Landmann .
Ja, zumal wenn der Verstorbne
Ihnen viel verlassen hat.

Die Schönheit .
Bedenk' ich meiner Schönheit duftig Schweben,
Neid' ich den König nicht um seine Prachten.
Als herrlicher muß ich den Thron betrachten,
Auf den mich meiner Schönheit Zauber heben.

Denn herrscht der König über schwanke Leben
Und über Seelen ich, die nie vernachten,
So kann ich höher wohl mein Reich erachten
Dem über Ew'ges ward die Macht gegeben.

Es haben »eine kleine Welt« die Weisen
Den Mann genannt; nun wohl, beherrsch' ich diesen,
Und herrscht ein Himmel überm Weltgewimmel:

So darf mein göttergleiches Los ich preisen,
Denn wenn die Männer eine Welt umschließen,
So ist fortan das Weib ein kleiner Himmel.

Die Welt .
Sie gedenket nicht der Mahnung
Des Ezechiel, der da sagt,
Daß der Schönheit Reiz durch Hochmut
Ward verkehrt in Mißgestalt.

Gesang der Stimme (draußen) .
Du, der Menschen holde Schönheit,
Blume, allzufrüh erwacht,
Welke, denn in deinen Morgen
Dämmert schon herein die Nacht!

Die Schönheit .
Daß die Schönheit untergehe,
Sagt ein trauriger Gesang.
Geh nicht unter, geh nicht unter,
Kehr' zu deinem ersten Glanz!
Aber weh mir! Keine Rose,
Weiße, rote, blüht im Land,
Die nicht bei der Lüfte Kosen,
In der Sonne Liebesstrahl
Bleichend ihren Schmuck verstreute;
Alle sinken Blatt auf Blatt,
Keine, keine legt das Brautkleid
Ihrer Knospe wieder an!
Doch was kümmert mich's, daß Blumen,
Der Aurora leichter Kranz,
Welken müssen, wenn die Sonne
Mit dem Scheidekuß versank?
Ist wohl meinem Los vergleichbar
Irgendeiner Blume Pracht,
Die stets nur aus halbem Sein
Ins Nichtsein hinüberrankt?
Nein, nein! Höh're Blume bin ich,
Von so großer Dauerkraft,
Daß die Sonne nicht mein Ende
Schaut, die mich entstehen sah.
Ewig so, wie kann ich enden ?
Stimme, sprich, red' ich nicht wahr?

Die Stimme .
Ewig blühst du in der Seele,
Sterblich in des Leibes Haft.

Die Schönheit .
Daß ich solcher Unterscheidung,
Ach, kein Wort entgegnen kann! –
Dorther von der Wiege kam ich,
Dorthin muß ich nun zum Grab. –
Wie betrübt's mich, daß ich besser
Meine Rolle nicht gemacht!
(Sie geht ab.)

Die Welt .
Gut beschloß sie ihre Rolle,
Da ihr Herz in Reue brach.

Der Reiche .
Mitten aus der Lust, den Spielen,
Unter süßer Lauten Klang
Schwand die Schönheit.

Der Landmann .
Blieb nur Schinken
Und ein Schlückchen Wein im Schrank
Uns zum Osterfest noch, wenig
Frag' ich nach der Schönheit dann.

Der Weise .
Dennoch – groß ist diese Trauer.

Der Bettler .
Und tief Mitleid uns erfaßt;
Was nun sollen wir beginnen?

Der Reiche .
Ei, wir plaudern vor wie nach.

Der Landmann .
Denk' ich mir, wie ich mich quäle,
Grab' und hau' vor Angst und Treue,
Wie ich keine Hitze scheue
Und auf jeden Nachtfrost schmäle:
Und seh' dann so träg die Seele,
Schimpf' ich oft sie lau und matt,
Daß für Korn und Frucht und Blatt
Sie stets Lob und Dank will sagen
Nur dem Acker, der's getragen,
Und nicht Gott, von dem er's hat.

Die Welt .
Schon naht sich der Dankbarkeit,
Wer als Schuldner sich erkannt.

Der Bettler .
Zu dem Landmann neigt mein Herz sich,
Obgleich er vorher mich schalt.

Die Stimme .
Landmann, deiner Not und Mühen
Vorbestimmtes Ziel ist da.
Andern Acker wirst du bauen –
Wo? ist Gott allein bekannt.

Der Landmann .
Stimme, wenn von solchem Spruche
Jemals noch Berufung galt,
Mit Vergunst, so appellier' ich
An die höhere Instanz.
Warum grade jetzt schon sterben?
Paßt doch bessern Zeitpunkt ab!
Soll ich mindstens einst nicht sehen
Meine weggeworfne Saat?
Daß ich ein nichtsnutz'ger Bauer,
Sagt ich ja voraus; das sagt
Auch mein Weinberg, der mit Disteln
Und den schönsten Blumen prangt,
Denn so hoch floriert das Unkraut,
Daß, wer just nicht gar zu nah,
Sich den Kopf zerbricht, ob's Weizen
Oder Rebe, was er sah.
Wuchert Nachbars Korn zum Staunen
Unverschämt und riesenhaft,
Hält sich meins zum Zwerggeschlechte,
Das kaum aus dem Grase ragt.
Wer das hört, könnt' freilich meinen,
Wenn das Feld so fahl und kahl,
Schlüg' ja, wie bestellt, mein letztes .
Stündlein. Ja, warum nicht gar!
Denn besteht schon, wer den Erben
Volle Scheunen hat vermacht,
Nicht ganz gut vor seinen Vätern,
Wie nun gar mit leerer Hand?
Doch jetzt gilt's nicht lange fackeln,
Da die Todesstimme sprach
Und zugleich mit offnem Rachen
Schon das Grab dort nach mir schnappt.
Fehlte ich in meiner Rolle,
Ficht mich nur der Kummer an,
Daß ob meiner wen'gen Reue
Mich nicht größrer Kummer plagt.
(Ab.)

Die Welt .
Anfangs hielt ich ihn für dümmlich,
Doch jetzt zeigt er durch die Tat,
Daß mein rasches Urteil irrte –
Gut beschloß der Ackersmann.

Der Reiche .
Von den Spaten und den Pflügen,
Müde aus des Staubes Qualm
Ist der Landmann nun geschieden.

Der Bettler .
Und wir schaun voll Sorgen nach.

Der Weise .
Welcher Kummer!

Der Bettler .
Welch Bedrängnis!

Der Weise .
O Betrübter –

Der Bettler .
Unglückstag!

Der Weise .
Was nun ohne ihn beginnen?

Der Reiche .
Weiter plaudern vor wie nach.
Nach dem Beispiel all der andern
Sag' auch ich, was ich gedacht:
Wer sah ohne Schreck dies Leben,
Einer zarten Blume gleich,
Sich im Morgentau erheben
Und im Abendrot schon bleich?
Muß es denn so schnell entschweben,
Nun, so spart vergebne Not
Und genießt, was man euch bot!
Laßt den Bauch zum Gott uns machen,
Heut noch essen, trinken, lachen,
Denn wer weiß, wer morgen tot!

Die Welt .
Das ist ja ein saubres Sprüchlein,
Recht nach Heidensinn und Art,
Wie schon Isaias sagte.

Der Weise .
Wer kommt jetzt?

Der Bettler .
Ich folge nach.
Fluch dem Tag, da ich erwacht,
Um die harte Welt zu sehen,
Und verflucht die falsche Nacht,
Wo ich zu so herben Wehen
Ward gezeugt! Umschlinge sacht
Trüber Nebel Berg und Tale,
Daß der Sonne reines Licht
Nimmermehr sie rosig male
Und kein Strahl die totenfahle,
Schwere Wolkenwucht durchbricht.
Ew'ge Nacht deck' alle Dinge
Grauenvoll mit dunkler Schwinge,
Und daß durch die Wolkenrisse
Nie ein Blick zum Himmel dringe,
Balle sie die Finsternisse,
Lösche aus der Funken Pracht,
Die des nächt'gen Wandrers Wonne,
Und der Tag sei ohne Sonne,
Sternenlos die öde Nacht!
Herr! Nicht darum so verloren
Siehst du mich in wildem Schmerz,
Weil zur Armut ich erkoren,
Nein, nur das bricht mir das Herz,
Daß in Sünden ich geboren.

Die Welt .
Ha, der spiegelte recht täuschend
Der Verzweiflung Wesen ab!
Denn auch Hiob einst verfluchte
Ebenso der Sünde Schmach.

Die Stimme .
Streng bemessen ist das Glück,
Streng bemessen ist die Qual;
Von den Qualen, von dem Glücke
Gebt nun beide Rechenschaft!

Der Reiche .
Weh mir!

Der Bettler .
Welche frohe Kunde!

Der Reiche .
Wie, bei dieses Rufes Klang
Bebst du nicht zusammen?

Der Bettler .
Ja.

Der Reiche .
Und bist nicht auf Flucht bedacht?

Der Bettler .
Nein, denn diese Schauer rieseln
Jeglichem durch Bein und Mark,
Fühlt der schwache Mann voll Zagen
Die Gerichte Gottes nahn.
Doch wo alle Flucht vergebens,
Wenn sogar die heil'ge Pfalz,
Nicht den König und die Schönheit,
Nicht die eigne Glorie barg:
Wohin sollt' die Armut fliehen?
Nein, viel tausend-, tausendmal
Dank' ich ihm, daß er nun endet
Mit dem Leben meine Schmach.

Der Reiche .
So ganz ohne Herzeleid
Trittst du von der Bühne ab?

Der Bettler .
Da ich hier nichts Liebes lasse,
Geh' ich willig diesen Pfad.

Der Reiche .
Und ich wie geschleift vom Henker,
Denn mein Herz bleibt bei dem Schatz.

Der Bettler .
Welche Freude!

Der Reiche .
Welche Trauer!

Der Bettler .
Welche Tröstung!

Der Reiche .
Welche Qual!

Der Bettler .
Welch Vergnügen!

Der Reiche .
Welche Schmerzen!

Der Bettler .
Welches Glück!

Der Reiche .
O harter Fall! (Beide gehen ab.)

Die Welt .
Wie so anders ist des Reichen
Und des Bettlers Todesbahn!

Der Weise .
Auch sie scheiden – auf der Bühne
Steh nur ich allein noch da.

Die Welt .
Unter allen hält die Kirche
Stets am längsten bei mir Stand.

Der Weise .
Nicht die hehre Kirche bin ich;
Sie besteht, ich muß hinab,
Denn nur einer ihrer Diener
War ich hier aus eigner Wahl.
Doch dem Ruf der Todesstimme
Eilt' ich sehnsüchtig voran,
All mein Tun und Sein versenkend
Lebend schon ins stille Grab.
Und so schließ' ich heut das Schauspiel,
Morgen spielt der andre Akt,
Und ihr, bessert euch für morgen,
Die ihr heut uns irren saht!
(Der Vorhang der unteren Erdenbühne fällt.)

Der Meister .
Straf' und Lohn verhieß ich jedem,
Wer da schlecht, wer gut bestand;
Kommt nun allzumal herbei,
Lohn und Strafe zu empfahn!
(Die Himmelsbühne schließt sich ebenfalls.)

Die Welt .
Kurz war das Schauspiel; aber wann verwehen
Nicht rasch des Lebens Spiele, kaum erklungen,
Wo alles nur ein Kommen ist und Gehen,
Das keinen überrascht, der's recht durchdrungen?
Verödet schon seh' ich die Bühne stehen;
Zu ihrem Urstoff, dem sie sich entrungen,
Kehrt nun die Form, die jeder angenommen;
Staub scheiden sie, da sie als Staub gekommen.
Von allen jetzt, vom Kön'ge bis zum Bauer,
Fordr' ich zurück, was sie von mir erbeutet
An eitlem Tand für dieses Schauspiels Dauer,
Daß jeder scheine, was sein Part bedeutet.
An diese Tür stell' ich mich auf die Lauer,
Und wer da meine Schwelle überschreitet,
Leg' ab, was er an Schmuck mir hat entnommen,
Denn Staub sei wieder, wer als Staub gekommen.
(Der König tritt auf.)

Du, der zuerst aus diesem Tor gezogen,
Sprich, welche Rolle hattest du empfangen?

Der König .
Du fragst? Vergißt die Welt so schnell des Hohen?

Die Welt .
Die Welt wirft hinter sich, was da vergangen.

Der König .
Mir untertan war, was der Sonne Lohen,
Wann sie aufatmet an Aurora's Wangen,
Bis träum'risch sie ins Schattenreich gesunken,
Vergoldend übersprüht mit Feuerfunken.
Ich war's, dem die Gewalt man anvertraute,
Der andre sonnt' mit seines Ruhmes Lichte,
Der Siegesbogen erbt' und neue baute,
Der mit den Völkern einst ging ins Gerichte,
Der sinnend nach den höchsten Gütern schaute,
Der mit dem Schwerte schrieb die Weltgeschichte
Und über sich den Thronenhimmel glänzen
Von Purpur sah, von Kron' und Lorbeerkränzen.

Die Welt .
So löse denn, verlaß, wirf hin die Krone,
Leg' ab die Majestät, vom stolzen Schlosse
Verbannt, vergessen, wie zu herbem Hohne,
Scheid' nackt und bloß aus dieses Lebens Posse!
Der Purpur, den du rühmst in hohem Tone,
Bald hüllt sich drein ein anderer Genosse,
Nichts nimmst du mit von allem, was da glänze,
Mir bleiben Purpur, Kron' und Lorbeerkränze.
(Sie entkleidet ihn.)

Der König .
Hast du nicht selber mir den Schmuck verliehen?
Warum nun nimmst du, was du kaum gespendet?

Die Welt .
Weil's nicht verliehn dir wurde, nur geliehen
Für kurze Frist, bis du dein Spiel beendet.
Laß nun für andre deine Reiche blühen
Und alle Herrlichkeit, die dich geblendet.

Der König .
Wer möcht' fortan an deine Macht noch glauben,
Vermagst du nichts zu geben, nur zu rauben!
Was nun vor andern hab' ich zum Gewinn,
Daß ich das Zepter auf der Welt geführet?

Die Welt .
Lohn oder Zücht'gung wird dir zum Gewinne
Von deinem Herrn, der weiß, was dir gebühret.
Ich frage nicht, ob du nach seinem Sinne
Den König wacker oder schlecht agieret,
Mich kümmert nur der Schmuck, den du entnommen,
Denn du mußt von mir gehn, wie du gekommen.
(Die Schönheit tritt auf.)

Was spieltest du?

Die Schönheit .
Das Zauberspiel der Blicke.

Die Welt .
Was gab ich dir?

Die Schönheit .
Der Schönheit süß'stes Prangen.

Die Welt .
Wo hast du sie?

Die Schönheit .
Sie blieb im Grab zurücke.

Die Welt .
Es schauert die Natur in leisem Bangen,
Sieht sie die Schönheit von so schwankem Glücke,
Daß sie, eh' sie noch heimkehrt, schon vergangen;
Und wie ich auch nach ihr zurück mich sehne,
Verloren ist, so dir wie mir, die Schöne.
Der König mußt' sein Reich mir wiedergeben
Und alles Hohe seinen Glanz mir lassen,
Nur Schönheit wendet sich, verhaucht ihr Leben,
Sieht ihre Herrin sterbend sie erblassen.
Schau in den Spiegel hier!

Die Schönheit .
Ich seh's mit Beben.

Die Welt .
Wo hast du deiner Reize Schmuck gelassen,
Die ich dir einst geliehen? Gib sie mir wieder!

Die Schönheit .
Sank alles, alles dort im Grabe nieder.
Dort ließ ich den Jasmin und die Korallen,
Dort sah ich Mund und Wangen leis erbleichen,
Dort, Blatt um Blatt, die Rosen, Nelken fallen,
Dort graue Nacht den Frühling überschleichen,
Dort trübten sich die spiegelnden Kristallen,
Dort brachen meines Zaubers Stab und Zeichen,
Dort gingen unter meiner Augen Schimmer,
Dort blieb von aller Schönheit nicht ein Trümmer.
(Der Landmann tritt auf.)

Die Welt .
Ha, Bauer, was warst du?

Der Landmann .
Nun Bauer, eben
Weil ich's sein mußte. Aber bleib' nur sitzen,
Der Bauer beißt nicht. Ja, den Titel geben
Die Fante uns, für die im Feld wir schwitzen,
Ich bin's, den manche, die bei Hofe leben,
Vornehm gesegenen mit schlechten Witzen,
Ich bin's – und daß ich's bin, soll mich nicht plagen –,
Zu dem Ihr: »Du« und »Er« beliebt zu sagen.

Die Welt .
Gib her, was ich dir lieh.

Der Landmann .
Du, mir geliehen?

Die Welt .
Ein Spaten war's.

Der Landmann .

Das lohnt auch noch zu schwatzen!

Die Welt .
Gleichviel! Darfst nicht damit von dannen ziehen.

Der Landmann .
Nun, da möcht' einem doch die Galle platzen!
Seht die vertrackte Welt! Erst ab mich mühen,
Mit Not das bißchen Brot zusammenkratzen,
Und jetzt, da wir hier auseinander rennen,
Nicht so ein lumpig Grabscheit mir zu gönnen!
(Der Reiche und der Bettler treten auf.)

Die Welt .
Wer naht?

Der Reiche .
Wer nimmer möchte von dir scheiden.

Der Bettler .
Und wer von dir zu scheiden stets verlangte.

Die Welt .
Wie kommt es, daß zur selben Zeit euch beiden
Zu lassen mich und nicht zu lassen bangte?

Der Bettler .
Weil ich viel bittre Armut mußte leiden.

Der Reiche .
Und ich mit Schätzen übermächtig prangte.

Die Welt .
Her, dein Geschmeid!
(Sie nimmt ihm seinen Staat.)

Der Bettler .
Schau, wie ich sicher baute!
Hab' nichts, das mir, der Welt zu lassen, graute.
(Das Kind kommt.)

Die Welt .
Auch dich sah ich doch zum Theater streben,
Warum erschienst du niemals in dem Stücke?

Das Kind .
Du nahmst in einem Grabe mir das Leben,
Im Grab lass' ich, was du mir gabst, zurücke.
(Der Weise tritt ein.)

Die Welt .
Was hatt' ich dir zum Schmucke mitgegeben?
Sprich, was erbatst du an des Lebens Brücke?

Der Weise .
Ein härnes Kleid, das ich demütig trüge,
Die Geißel, das Gebet und inn're Gnüge.

Die Welt .
So gib mir's wieder nun, man soll nicht wähnen,
Daß einer nur sein Ehrenpfand vertrage.

Der Weise .
Ich wollte, das Gebet, die Lust der Tränen
Verblieb der Welt bis an das End' der Tage;
Doch scheiden sie mit mir, auf daß dich Sehnen
Dir selbst entschwing' mit kühnerm Flügelschlage.
Versuch's, ob du's vermagst, sie zu erfassen.

Die Welt .
Kann nicht, muß dir die guten Werke lassen,
Das einzige, das ihr der Welt entrungen.

Der König .
O wer doch nimmer nach Gewalt getrachtet!

Die Schönheit .
Und nimmer nach der Schönheit Huldigungen!

Der Reiche .
O hätt' ich nie mit Schätzen mich befrachtet!

Der Landmann .
O wer den Spaten rüst'ger doch geschwungen!

Der Bettler .
O wer in größern Nöten noch geschmachtet!

Die Welt .
Zu spät! Was schauert ihr? Im Sterben
Mag sich nicht Palmen mehr der Mensch erwerben.
Und da ich ausgelöscht der Schönheit Züge
Und, was gewaltig war, gestürzt nun habe,
Da ich verstört des Hochmuts eitle Flüge,
Das Zepter gleichgemacht dem Bettelstabe:
So gehet vom Theater denn der Lüge
Ein in das Reich der Wahrheit aus dem Grabe!

Der König .
Wie anders, als da ich jetzt wiederkehre,
Empfingst du damals uns!

Die Welt .
Merk' dir die Lehre:
Naht sich Fortuna, lächelnd zu beglücken,
Schau, wie devot der Mensch sich vor ihr schmiege!
Doch kehrt sie einmal spröde ihm den Rücken,
Ballt drohend er die Fäuste wie zum Kriege.
Die offne Wiege, zärtlich fast erdrücken
Möcht' sie den Menschen, doch dieselbe Wiege,
Einst umgekehrt, wird dich als Sarg umfassen.
Wieg', Sarg bin ich beim Willkomm und Entlassen.

Der Bettler .
Da die Welt hier so tyrannisch
Uns aus ihrer Mitte forttreibt,
Laßt uns zu dem Gastmahl gehen,
Das zu unsers Spieles Lohne
Uns der Meister hat verheißen.

Der König (zum Bettler) .
Höhnst du also meine Hoheit,
Daß du's wagst voranzugehn?
Hast du gar so schnell verloren
All Erinnern, plumper Bettler,
Daß du als mein Knecht geboren?

Der Bettler .
Deine Rolle ist zu Ende.
In des Grabes Garderobe
Sind wir all einander gleich;
Was du warst , kann wenig frommen.

Der Reiche .
Wie! Vergißt du, daß du gestern
Mich noch bettelnd angesprochen?

Der Bettler .
Und vergißt du, daß du mir
Nichts gegeben?

Die Schönheit .
Schon enthoben
Wähnst du dich der schuld'gen Achtung,
Die man hohen Damen zollet?

Der Weise .
Alle gleichen wir einander
Hier an dieser stillen Pforte,
Im armsel'gen Grabeskittel
Gilt nicht mehr gering noch vornehm.

Der Reiche (zum Landmann)
Fort doch, au.s dem Wege, Bauer!

Der Landmann .
Laß nun endlich deine Possen!
Tot ist tot, und nur noch Schatten
Bist du deiner frühern Sonne.

Der Reiche .
Weiß nicht, vor des Meisters Anblick
Will mir fast der Atem stocken.

Der Bettler .
Meister Himmels und der Erde!
Die nach deinem Machtgebote
Dieses kurzen Menschenlebens
Schauspiel vorgestellt, sie kommen
Alle nun zum großen Gastmahl,
Das du ihnen einst versprochen.
Laß das Lichtgewölk sich teilen
Vor dem Glanze deines Thrones!
(Musik. Wahrenddeß erschließt sich noch einmal die Himmelsbühne und zeigt einen Tisch mit Kelch und Hostie, an
welchem der Meister sitzt.)

Der Meister .
Schon harrt euer dieser Tisch
Und das Brot, vor dem erschrocken
Sich die Hölle beugt und alle
Himmel in Beschaun verloren.
An der Zeit ist's, zu verkünden,
Wer jetzt mit mir tafeln soll,
Denn aus meiner Nähe müssen
Scheiden nun, die ihre Rollen
Dort verfehlt, auf daß besel'gend
Sie Erkenntnis überkomme
All des Heiles, das ich ihnen
So barmherzig dargeboten.
Sei der Bettler und der Mönch
Denn zum Ehrentisch erhoben;
Essen sie auch nicht dies Brot,
Da sie schon der Welt entnommen,
Ist's doch Labsal, anzubeten
Das Mysterium der Wonne.

Der Bettler (zu der obern Bühne aufsteigend) .
Ich Glücksel'ger! o wer härtre
Not doch über sich genommen,
Da, was ich um Gott erlitten,
Nun mein Haupt umglänzt als Glorie!

Der Weise (ebenso) .
O ich hochbeglückter Büßer,
Dem so hehres Los erobert
Seine herbe Strenge! Selig,
Wer da Tränen hat vergossen
Und als Sünder sich bekannt!

Der König .
Mitten in dem Glanz der Hoheit
Fleht' ich, Herr, nicht um Erbarmen?
Warum hast du mich verworfen?

Der Meister .
Schönheit und Gewalt, hochmütig
Hatten sie sich überhoben,
Doch bereut auch. Beide seien,
– Jedoch später – aufgenommen.
Ebenso gescheh' dem Landmann.
(Zum Bettler.)
Wenn er dir nichts geben mochte,
War's nicht Herzenshärtigkeit,
Seine Absicht war zu loben,
Nur verblümt auf seine Art,
Als er damals dich gescholten,
Um dir durch dich selbst zu helfen.

Der Landmann .
Ja, das war es, was ich wollte,
Denn ich haßt' die Vagabunden.

Der Meister (zu der Schönheit, dem Könige und dem Landmann) .
So gewärtigt künft'gen Lohnes,
Da ihr, eure Schuld bereuend,
Um Barmherzigkeit geworben!
Im Fegfeuer nun ihr drei
Harret büßend, bis gekommen
Eure Zeit.

Der Weise .
O heil'ger Meister!
Da ich wankt', die Hand geboten
Hat der König mir; die meine
Biet' ich jetzt in seiner Not ihm.
(Er reicht dem Könige die Hand und hebt ihn empor.)

Der Meister .
Und ich kürze seine Buße,
Da die Kirche ihn empfohlen.
Fliegt, Jahrhunderte, dahin!
Überwunden hat sein Hoffen.

Der Landmann .
Regneten doch auf mich nieder
So viel Bullen für Verstorbne
Und so hageldicht, daß eine
In der Luft die andre stoße!
Denn des heil'gen Vaters Briefe,
Die aus Rom zu Hilfe kommen,
Machen wunderbar die Riegel
Dieses düstern Kerkers loser.

Das Kind (zum Meister) .
Fehlt' ich nicht in meiner Rolle,
Warum wird mir nichts zum Lohne,
Hoher Herr?

Der Meister .
Weil allzu wenig
Du gerungen. Nicht belohnen
Noch bestrafen kann ich dich;
Schuldlos, doch in Schuld geboren,
Bleibt dir Lohn und Strafe fremd.

Das Kind .
Tiefe Nacht hält mich umschlossen;
Wie im Traume steh' ich blind
Ohne Schmerz und ohne Wonne.

Der Reiche .
Seh' ich König dort und Schönheit,
Bloß weil Weltruhm sie verlockte,
Trotz der Tränen, die sie weinten,
So im Innersten erschrocken
Und den Bauer unter Seufzen,
Daß es Steine rühren sollte,
Ungewiß und bebend zaudern,
Hier emporzuschaun zu Gottes
Furchtbar strengem Angesicht –
Wie wagt' ich den Blick nach oben?
Doch ich muß – wo flöh' ich hin,
Da kein Winkel bleibt verborgen
Vor dem schrecklichen Gericht?
Meister!

Der Meister .
Unglücksel'ger, stockt dir
Nicht die Stimme bei dem Namen?
Hättst du nie ihn ausgesprochen!
Denn hier aus der Zahl der Meinen
Bist fortan du ausgestoßen.
Steig' zu der verlornen Nacht
Nieder nun, wo deine stolzen
Lüste dich in Ewigkeit
Zwischen Furcht und Qualen foltern.

Der Reiche .
Wehe! An mein Schattenbild
Festgeschmiedet, glutumlodert,
Stürz' ich nieder – stürzt mir nach!
Unter eurem starren Bogen,
Um mich vor mir selbst zu bergen,
Deckt, begrabt mich, Felskolosse!

Der Weise .
Ew'ge, ew'ge Seligkeit!

Die Schönheit .
Einst wird sie auch mir erschlossen!

Der Landmann .
Schönheit, so mit bloßen Wünschen
Sollst du mir zuvor nicht kommen!

Das Kind .
Keine Seligkeit für mich!

Der Reiche .
Und für mich fortan kein Hoffen!

Der Meister .
Die vier letzten Dinge hat hier
Euer Auge wahrgenommen.
Doch weil eines von den vieren
Schließlich muß zu Ende kommen
Nach dem Wesen dieser Dinge,
So sei zur geheimnisvollen
Tafelrunde nun die Schönheit
Und der Landmann aufgenommen,
Da sie schmerzensreich die Stufen
Schon der Seligen erklommen.

Der Reiche .
O des Neides!

Der König .
Welch ein Sieg!

Die Schönheit (oben anlangend) .
Welche Freude!

Der Landmann (ebenso) .
Ha, Viktoria!

Der Reiche .

Welche Schmerzen!

Der Weise .
Welcher Trost!

Der Bettler .
Welche Labung!

Der Reiche .
O, verloren!

Das Kind .
Schmerz und Wonne überall,
Nur für mich nicht Schmerz noch Wonne!

Der Meister .
Da des Himmels Engelscharen,

In der Hölle die Dämonen
Und die Menschen auf der Welt
All' sich beugen vor dem Brote,
Sollen durch die Himmel, Hölle
Und die Welt zu seinem Lobe
Süße Stimmen widerhallen
Rings in unermeßnem Chore.

(Musikklänge; man hört in der Ferne das »Tantum ergo« singen.)

Die Welt .
Und da dieses ganze Leben
Eben nur ein Schauspiel vorstellt,
Oh, so werde dem wie jenem
Nachsicht hier wie dort zum Lohne!
S. 31 - 50
aus Calderón de la Barca. Das große Welttheater, Reclam Universal-Bibliothek Nr. 7850