Hermann Ebbinghaus (1850 – 1909)

  Deutscher Psychologe, der zuletzt in Breslau und Halle Professor war. Ebbinghaus förderte insbesondere die experimentelle Erforschung von Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Aus der »Ebbinghaus-Kurve« des Vergessens zeigt, dass Gelerntes zunächst schnell, dann aber fortschreitend langsamer vergessen wird, wobei sich die Quotienten aus Behaltenem und Vergessenem sich etwa umgekehrt wie die Logarithmen der verstrichenen Zeit verhalten. In Bezug auf das Leib-Seele-Verhältnis vertrat er die Auffassung, dass ein »psychophysischer Parallelismus« ohne Wechselwirkung zwischen Seele und Leib (Gehirn) besteht. Leib und Seele müssen als »ein Wesen gedacht werden«, das auf »zweifache Weise« - »unmittelbar und ohne weitere Vermittlung« - »von sich Kunde zu geben vermag«. Die Religion ist eine »Anpassungserscheinung der Seele«, in der sie sich »Hilfe gegen das undurchdringliche Dunkel der Zukunft und die unüberwindliche Macht feindlicher Gewalten« schafft.

Siehe auch Wikipedia

Inhaltsverzeichnis
Psychphysischer Parallelismus, Die Religion


Psychophysischer Parallelismus.
Auf alle Weise führt mithin die populäre Anschauung von den Beziehungen zwischen Seele und Gehirn in Schwierigkeiten und Unmöglichkeiten. Wie sollen wir denn aber von den beiden sagen, daß sie sich zueinander verhalten? Nun, wenn sie nicht zwei selbständig einander gegenüberstehende und aufeinander einwirkende Wesen sind, so bleibt wohl nichts anderes übrig, als daß sie ein Wesen sind. In gewisser Hinsicht natürlich nur, da ja ihre gleichzeitige Zweiheit und Verschiedenheit, wenn irgend etwas, doch eine gegebene Tatsache ist. Sie müssen als ein Wesen gedacht werden, das auf zweifache Weise von sich Kunde zu geben vermag. Es hat zunächst von sich selber Kunde, unmittelbar und ohne weitere Vermittlung. Da stellt es sich dar als ein unräumlicher, unablässig wechselnder und doch vielfach identischer Verband von sinnlichen Eindrücken, Gedanken, Gefühlen, Wünschen, Idealen, Bestrebungen; wir nennen es Seele. Dasselbe Wesen aber vermag auch anderen gleichartigen Wesen Kunde von seinem Dasein zu geben, in diesem Falle durch mancherlei Vermittlungen, Gesichtssinn und Tastsinn, Mikroskop und andere Apparate. Wird nun auf solche Weise von ihm Kenntnis genommen, so erscheint eben das, was unmittelbar und für sich selbst ein Verband von Empfindungen, Vorstellungen, Gefühlen war, als etwas völlig anderes, als ein Ausgedehntes, Weiches, Windungsreiches, kunstvoll aufgebaut aus zahllosen Zellen und Fasern, eben als Gehirn oder überhaupt als Nervensystem. Seele und Nervensystem sind nicht zwei getrennte und nur äußerlich in Wechselwirkung stehende Parteien, sie sind nur eine Partei, sind ein und dasselbe Reale, nur dieses ein Mal so, wie es unmittelbar von sich selber weiß und für sich ist, das andere Mal so, wie es sich anderen gleich¬artigen Realen darstellt, wenn es von diesen erleidet, was wir gesehen werden oder getastet werden nennen.

Wenn es so aussieht, als ob äußere Eindrücke auf die Seele wirkten und sie zu äußerlich hervortretenden Gegenwirkungen veranlaßten, z. B. wenn jemand auf eine Frage sich besinnt und dann eine Antwort gibt, so ist das wahre Verhältnis ganz anders aufzufassen. Soweit diese Vorgänge gesehen oder getastet werden (oder als sichtbare und tastbare gedacht werden), so weit bilden sie eine lückenlose Reihe materieller Umsetzungen durch das Nervensystem hindurch; sie verfliegen nicht in Unsichtbares, noch entstehen sie aus solchem, sondern bleiben eine völlig geschlossene Folge rein materieller Prozesse, bei denen das Endglied von dem Anfangsglied zwar unter außerordentlich viel größeren Verwicklungen, aber doch prinzipiell nach völlig den gleichen physikalisch-chemischen Gesetzen hervorgebracht wird wie bei einer kunstvollen Maschine. Dieselben Vorgänge aber haben zugleich, soweit sie durch das Nervensystem hindurchziehen, unabhängig von ihrem materiellen Aussehen und sozusagen neben ihm noch ein anderes Leben; sie sind gleichzeitig eine Reihe ganz andersartiger Umsetzungen: von sinnlichen Wahrnehmungen in Gedanken, Gefühle, Vermutungen, Wollungen.

Die Glieder beider Reihen rufen einander nicht hervor, noch greifen sie ineinander ein; sie bleiben einander in ihrer Kausalverkettung völlig fremd. Dennoch gehören sie zugleich Glied für Glied aufs engste zusammen; sie sind einander parallel, wie man uneigentlich sagt, denn sie sind vielmehr ihrem eigentlichen Wesen nach durchaus dasselbe. Und der Schein, als ob die beiden Bekundungsweisen dieses Selben einander wechselseitig beeinflußten und hervorriefen, beruht allein auf dem, wenn man will, zufälligen Umstand, daß ihre je zusammengehörigen Glieder nicht von demselben Bewußtsein zugleich erlebt werden. D. h. wer Gedanken und Gefühle hat, vermag nicht zugleich die Gehirnprozesse wahrzunehmen, als welche diese Gedanken äußerlich erscheinen oder doch erscheinen könnten, und umgekehrt weiß der, der bestimmte Gehirnprozesse studiert, nichts von den seelischen Dingen, die da das unsichtbare Leben dieser Prozesse ausmachen. Diejenigen materiellen Vorgänge aber, die von demselben Bewußtsein zusammen mit seelischen Erlebnissen umfaßt werden können, nämlich die außerhalb des Organismus verlaufenden Ursachen und Folgen der Gehirnprozesse gehen in der Tat wie ein Bewirkendes den seelischen Erlebnissen voran oder folgen wie ein Bewirktes ihnen nach.


Natürlich ist es nun nicht erforderlich, wenn man sich des wahren Verhältnisses der Dinge bewußt ist, ihm in Worten überall Rechnung zu tragen. Da die einmal gegebenen sprachlichen Bezeichnungen durchweg der Anschauung einer Wechselwirkung von Leib und Seele entstammen, so würde eine solche Genauigkeit sogar höchst störend sein. Man denke sich, man wollte aufhören, von Aufgang und Untergang der Sonne zu sprechen, seit man weiß, daß die Sonne überhaupt nicht geht. So wird denn auch hier zwanglos von den Einwirkungen der Außenwelt auf die Seele oder von den äußeren Folgen seelischer Vorgänge die Rede sein, ohne daß deshalb die geringste Inkonsequenz des Gedankens bestünde. S.45f.
Aus: Hermann Ebbinghaus, Abriss der Psychologie, Verlag von Veit & Comp. In Leipzig 1909

Die Religion.
Hilfe gegen das undurchdringliche Dunkel der Zukunft und die unüberwindliche Macht feindlicher Gewalten schafft sich die Seele in der ReIigion. Unter dem Druck der Ungewißheit und in den Schrecken großer Gefahren drängen sich dem Menschen nach Analogie der Erfahrungen, die er in Fällen des Nichtwissens und Nichtkönnens sonst gemacht hat, naturgemäß Vorstellungen zu, wie auch hier geholfen werden könnte, so wie man in Feuersnot an das rettende Wasser, in Kampfesnot an den helfenden Kameraden denkt. Die natürliche Handhabe dazu bietet ihm eine andere, wie jedes Kind zeigt, überaus naheliegende analogische Übertragung: der Mensch betrachtet ursprünglich alle Dinge als belebt und beseelt wie sich selbst und alles Geschehen nach Analogie seines eignen absichtsvollen oder auch launenhaften Handelns. Sich selbst aber lernt er sehr früh durch eine seinem primitiven Denken entsprechende Deutung verbreiteter Erfahrungen als ein Doppelwesen auffassen, als bestehend aus dem äußeren, jedermann sichtbaren schwerfälligen Leibe und einem darin sitzenden beweglichen, feinen, schattenhaften Wesen, der Seele. Im Traum z. B. glaubt er die Unabhängigkeit der beiden voneinander deutlich zu erkennen: da verläßt die Seele den Leib, fliegt anderswohin in bekannte und unbekannte Gegenden und erlebt die seltsamsten Dinge. Ebenso in der eindrucksvollen Erscheinung des Todes.

Heute spricht der Mensch, bewegt sich, schadet einem oder nützt einem, morgen liegt er starr da, und von alledem ist keine Rede mehr. Freilich kann man nicht sehen, was denn diesen ungeheuren Unterschied hervorgebracht hat, aber es ist doch zweifellos etwas vorhanden, was in dem Lebenden gegenwärtig war, der eigentliche Träger seiner Kräfte, seiner Bedürfnisse, seiner feindlichen und freundlichen Gesinnungen, und nun aus dem Toten davongeflogen ist und sich unsichtbar anderswo aufhält. Gibt es ferner nicht Besessene, die es unmittelbar empfinden, daß ein anderes Wesen in sie hineingefahren ist und sie nun zwingt, sich in Krämpfen auf dem Boden zu wälzen oder auf andere loszufahren? Die plötzlich mit fremdklingender Stimme verzückt und prophetisch zu reden vermögen und nach einiger Zeit wieder ruhig werden, wenn eben jener Dämon sie wieder verlassen hat?

In Übertragung dieser Vorstellungen bevölkert der Mensch nun alle Dinge zwischen Himmel und Erde, nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch Felsblöcke und Holzstücke, Seen und Wasserläufe, die Witterungserscheinungen und Gestirne mit einer Fülle von Dämonen, Geistern, abgeschiedenen Seelen, Gespenstern, die, mit menschenähnlichen Kräften ausgerüstet, aber seinem eignen Wissen und Können vielfach weit überlegen, bei allem Geschehen ihre Hand im Spiele haben. Aber nicht etwa aus Vergnügen an theoretischen Spekulationen verfährt er so, um einem Bedürfnis nach Erklärung zu genügen, wie wohl gesagt wird; davon wird der primitive Mensch wenig gedrückt. Sondern um der lebendigsten praktischen Interessenwillen: um die Dinge behandeln zu können, um mit ihnen nach seiner kindlichen Kenntnis oder vielmehr Unkenntnis ihres Verhaltens fertig zu werden. Indem er nämlich die Dinge vermenschlicht, gewinnt er die Möglichkeit, mit ihnen zu verfahren, wie er es mit Menschen gewohnt ist, kann er sich ihrer Gunst und ihrer Hilfe für seine Zwecke versichern, erhält er also eine gewisse Gewalt über sie. Und da er dessen dringend bedarf, gewinnen diese Geister ohne weiteres reale Existenz für ihn. Wie das Bedürfnis, sich aufrechtzuerhalten und nicht zu verzweifeln, bei jener Mutter den Glauben an die Zukunft ihres Sohnes erzeugte (S.145) so schafft es hier den Glauben an die Wirklichkeit der von dem Assoziationsspiel der Gedanken hervorgerufenen Geister. Sie müssen existieren, weil sie aufs notwendigste gebraucht werden; ohne sie wäre überall Ratlosigkeit und Ohnmacht.

Naturgemäß entstehen sie von vornherein in zwei Arten, denselben, die auch die Menschen in ihrem Verhalten gegeneinander unterscheiden. Die einen sind feindlich, tückisch, bösartig. Sie bringen eben all das Ungemach an Krankheiten und Gefahren über den Menschen, dessen er sich aus eigner Kraft nicht zu erwehren vermag. Was man von ihnen erlangen kann, ist bestenfalls, daß sie aufhören, zu schaden. Die Gefühle, die sie einflößen, sind Furcht und Angst; man zittert vor ihnen. Die anderen dagegen sind freundlich, hilfreich, gütig. Sie unterstützen den Menschen in der Abwehr der von jenen Unholden verursachten Übel, leisten ihm Beistand in den Kämpfen gegen seinesgleichen, lassen ihn namentlich auch teilnehmen an ihrem Wissen um die Geheimnisse der Zukunft. Man kann sich ihnen vertrauend und hoffend hingeben; man ist ihnen dankbar und kann sie lieben. Auf den niedersten Kulturstufen, wo der Mensch sich noch sehr machtlos und auf Schritt und Tritt von unheimlichen Gefahren umlauert fühlt, überwiegt begreiflicherweise durchaus das Gefühl der Furcht und dementsprechend der Glaube an böse Geister und Dämonen. Auf höheren Stufen dagegen, wo der reiferen Einsicht in den Zusammenhang der Dinge und der größeren Macht über sie ein gewisses Selbstvertrauen und ein stärkeres Hoffen entspringt, tritt auch das Gefühl des Zutrauens zu den unsichtbaren Mächten in den Vordergrund und eben damit der Glaube an gute und wohlwollende Geister. Aber im ganzen bleiben beide, Furcht und Liebe nebeneinander, dauernd charakteristisch für das Fühlen des Menschen gegenüber seinen Göttern, nur eben je nach Umständen beide in verschiedenem Verhältnis zueinander.

Um nun die erwünschte Hilfe dieser Götter zu erlangen, muß man sich ihnen, so gestaltet sich der Glaube sinngemäß weiter, ganz in derselben Weise nahen, wie Menschen, deren Gunst man gewinnen will. Man muß sie eindringlich bitten, ihnen schmeicheln, vielleicht auch drohen, muß ihnen für den Fall der geleisteten Hilfe Gegengaben, weitere Verehrung und treuen Gehorsam versprechen, namentlich aber nicht versäumen, ihnen vorweg schon Geschenke darzubringen. Gebet also, Gelübde und Opfer sind die je nach Umständen anzuwendenden Mittel. Sehr früh schon tritt ein weiterer Gedanke hinzu. In Fällen, in denen dem primitiven Denken die Einwirkung dämonischer Wesen besonders deutlich ist, bei der Behandlung von Krankheiten nämlich, vor allem von Geisteskrankheiten, erweisen sich einzelne Personen wesentlich geschickter als die übrigen. Offenbar verstehen sie also die Kunst des Verkehrs mit jenen Geistern besonders gut, vielleicht weil sie ihnen in ihrem eignen Wesen besonders nahestehen; auf alle Fälle tut man gut, sich ihrer Vermittlung zu bedienen. So erwächst aus dem Medizinmann der Priester, der bald den richtigen Verkehr mit den Göttern durch mannigfache Zeremonien und geheimnisvolle Gebräuche oder auch durch die Notwendigkeit des Verständnisses heiliger Schriften zu einer verwickelten und nur ihm geläufigen Angelegenheit ausbildet. Aber sein Ansehen beruht darauf, daß er nun jenes Zwiefache auch leistet, was man von den Göttern erwartet. Weissagen und Zaubern müssen die Priester können, die Zukunft vorhersagen und Hilfe gegen die großen Gefahren bringen: das ist ihr Amt und zugleich auch ihre Beglaubigung. Noch die Apostel legitimieren sich durch Weissagungen und Wunder.

Das sind die Wurzeln der Religion. Sie ist eine Anpassungserscheinung der Seele an bestimmte üble Folgen ihres vorausschauenden Denkens und zugleich eine Abwehr dieser Folgen mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. Furcht und Not sind ihre Mütter; und obwohl sie im wesentlichen durch Autorität fortgepflanzt wird, nachdem sie einmal entstanden ist, so wäre sie doch längst ausgestorben, wenn sie aus jenen beiden nicht immer wieder neugeboren würde. Ist die Not groß und die Furcht, so erstarkt auch die Religion. Die Kirchen füllen sich und die Wallfahrten mehren sich in Kriegszeiten und bei verheerenden Epidemien. Im Drange der Schlacht, bei schwerer Erkrankung, auf dem sinkenden Schiff findet mancher ein Stoßgebet, dessen Lippen sich sonst dazu nicht bewegten. Aber auch wenn nicht besonders groß, irgendwie sind Furcht und Not immer da. Die weitestgehende Einsicht und die höchste Macht vermögen immer nur, die Grenzen etwas weiter zurückzuschieben, hinter denen sie anfangen, nie, sie völlig zu beseitigen, und immer bringen sie daher auch, zu jeder Zeit wie noch zu aller Zeit, die Religion hervor, vorausgesetzt, daß man ihnen nicht täppisch dazwischenfährt.

Natürlich bedarf nun die Aufrechterhaltung des Glaubens an die Götter der Übereinstimmung mit der Erfahrung oder doch der Vermeidung allzu starker Widersprüche mit ihr, namentlich bei der Frage nach den Erfolgen des göttlichen Wirkens. Stimmt die erhaltene Aufklärung über die Zukunft mit dem Lauf der Dinge überein, wird die drohende Gefahr glücklich bestanden, so ist handgreiflich der klarste Beweis erbracht für die Hilfe des Gottes, für seine Macht, für die Wahrheit des Glaubens an ihn. Vielfach indes entspricht der Erfolg der Gebete und Opfer nicht den Erwartungen. Aber da erbetene Hilfe von Menschen auch nicht immer gewährt wird, so bieten sich dafür mannigfache Erfahrungen als Erklärung dar. Vielleicht war das Gebet nicht stark genug, das Opfer nicht in den richtigen Formen dargebracht oder nicht am richtigen Orte; »Jerusalem ist die Stätte, da man anbeten soll.« Oder der Bittende hat Gott beleidigt, erzürnt; es geschieht ihm ganz recht, daß er jetzt dafür durch Nichterhörung gestraft wird; »meinest du, daß Gott unrecht richte?« Oder wenn er selbst glaubt, gerecht gegen Gott bestehen zu können, gegen Gott, der doch auch seine geheimsten Verfehlungen kennt, vielleicht hat ihm Gott eine Prüfung schicken wollen, ob auch sein Glaube standhielte und seine Frömmigkeit nicht wiche, wenn Gesundheit und äußere Güter sie nicht belohnen. Oder endlich: die Wege und Gerichte Gottes sind unerforschlich; »wer hat des Herrn Sinn erkannt?« wer ihm etwas vorweg gegeben, dessen Wiedervergeltung er fordern dürfte?

Er handelt nach seiner Weisheit; der Mensch hat sich in Demut zu beugen.
Bisweilen freilich wird diese Unterwerfung und die Anpassung des Glaubens an widerstreitende Erfahrungen sehr schwer. Wenn der Gläubige und Gott untadelig Dienende doch dauernd leidet, die Gottlosen dagegen und Gottes Spottenden nicht geplagt werden, sondern »glückselig sind in der Welt und reich werden«, so ist es nicht leicht, ein Straucheln der Gedanken zu verhüten und ein Irrewerden an Gott. Doch der Glaube findet die Lösung, nicht überall, aber an manchen Stellen, und schon seit Jahrhunderten ist sie jetzt aus einer Geheimlehre hellenischer Sekten zu einer über den ganzen Erdball verkündeten Botschaft geworden: selbst die bis hin zum Grabe nicht befriedigte Hoffnung auf Gott findet noch ihre volle Erfüllung. Über das Grab hinaus trägt der Glaube die Jenseitshoffnung. Gerade jenes Unbegreifliche ist die von Gott gewollte Ordnung. Der Fromme muß leiden. Sein gegenwärtiges Leben ist nur ein einleitender und untergeordneter Teil seines ganzen Daseins. Die Seele lebt ewig, vorübergehend an den Leib und seine Bedürfnisse gebunden, hinterher dauernd ohne ihn. Wer nun in dem jenseitigen, leibfreien Dasein des darin bereiteten Glückes teilhaftig werden will, muß sich in diesem schon darauf vorbereiten durch Hinwendung zu Gott und Abkehr von dem Fleisch und seinen Genüssen, d. h. eben durch Leiden. Dafür wird er dann dort durch ewige Freuden belohnt werden, ganz anders, als sie die Welt zu bieten vermag, durch Teilnahme an der wunschlosen Seligkeit Gottes; den Gottlosen dagegen treffen ewige Strafen.

In der bestimmteren Ausgestaltung der Vorstellungen vom Wesen der Götter hängt der Glaube, wie oben von jedem Bedürfnisglauben gesagt, aufs engste zusammen mit dem jeweiligen Wissen, überhaupt mit der Gesamtheit der jeweiligen Anschauungen und dem ganzen Kulturzustand. Dadurch werden außerordentliche Verschiedenheiten der einzelnen Religionen hervorgebracht, so daß die Betrachtung, die sich zumeist auf die uns nahestehenden höheren Formen beschränkte, das wahre Wesen der gesamten hierher gehörigen Bildungen bis in die neuere Zeit meist gar nicht erkannt hat. In primitiven Verhältnissen, in denen jeder für seine sämtlichen Bedürfnisse selbst zu sorgen hat, die Einsicht in die gesetzmäßige Verkettung der Dinge gering ist, das Ganze eine ungegliederte Vielheit selbständiger kleiner Einheiten bildet, gilt dasselbe von den Göttern. Jeder kann in der Hauptsache alles, wenn auch vielleicht nicht alles gleich gut, und gebraucht seine Macht ganz nach Laune und Willkür. Einzelne sind etwas stärker, andere etwas schwächer, aber mit geringen Unterschieden; im ganzen bilden sie eine unorganisierte Masse gleichberechtigter Individuen, sich bekriegend, sich verbündend, ganz wie die Menschen, nach deren Vorbild sie geschaffen sind. Aus den kleineren Einheiten werden größere, Stämme, Clans; entsprechend werden die Götter zu Stammesgottheiten, mit größeren Unterschieden voneinander je nach den besonderen Lebensbedingungen ihres Stammes. Die Gesellschaft gliedert sich; von oben nach unten gibt es Herrschende und Dienende verschiedenen Grades; alsbald bilden auch die Götter ein hierarchisch abgestuftes Reich. Verschiedene Berufsstände treten auseinander: Handwerker, Ackerbauer, Händler; wieder folgen die Götter: der eine besorgt das Kriegswesen, ein anderer den Weinbau usw. Mannigfache Verwicklungen im einzelnen, die Unterjochung eines Volkes und Assimilierung seiner Religion, die Erweiterung des Gesichtskreises durch Handelsbeziehungen, ändern wenig an dem großen Gange dieser Entwicklung. Von der größten Bedeutung für sie aber wird ein Zwiefaches.

Erstlich die Ausbildung eines höheren sittlichen Bewußtseins: die Erweiterung der sittlichen Forderungen über die ihnen ursprünglich allenthalben gesteckten nationalen Schranken, die Schätzung der Handlungen nach der Gesinnung. Was der Mensch als Ideal für sich zu fordern beginnt, das trägt er sogleich sich selbst zum Vorbild in seine Götter: sie werden sittliche Gestalten. Das aber hat für sie eine doppelte Folge. Einmal eine Vertiefung und Verinnerlichung ihres Wesens. Ihre äußere Menschenähnlichkeit, der niedere Anthropomorphismus wird abgestreift. Die Götter wohnen nicht in Tempeln von Händen gemacht; sie sehen, hören und bewegen sich auch nicht wie menschliche Wesen; sie sind rein geistiger Natur. Auch die äußere Gottesverehrung, die strenge Befolgung kultischer Vorschriften tritt zurück. Was die Götter wollen, ist nicht das Blut von Opfertieren und die Heilighaltung bestimmter Tage, sondern ein reines und auf das Gute gerichtetes Herz, frommer Wandel und gute Taten. Sodann aber steht die Versittlichung der Götter in enger Beziehung zu ihrer Vereinheitlichung.

Die Sittlichkeit ist nur eine, und wenn sie das Hauptattribut der Götter ausmacht, so verlieren sie ihre Gegensätzlichkeit. Hört die Sittlichkeit außerdem auf, nur für die Volksgenossen zu gelten, muß man Gerechtigkeit auch gegen den Feind walten lassen, so wird für die Götter als ihre Träger die nationale Schranke gleichfalls aufgehoben. Leicht verlieren sie dann überhaupt ihre Vielheit: sie werden zu einem Gott. Wegen dieses Zusammenhanges sind alle die großen Versittlicher und Verinnerlicher der Religion, die jüdischen Propheten, Zarathustra, Plato, zugleich auch Vertreter einer einheitlichen Gottheit. Andere Gründe kommen hinzu: ein starkes Stammesbewußtsein bei den Juden — unser Gott ist stärker als euer Gott, euer Gott ist überhaupt kein Gott —, theoretische Erwägungen bei den Griechen; so tendieren die höheren Religionen nach dem Monotheismus, obwohl es ihnen, wie die halbgottähnlichen Bildungen des Christentums zeigen, schwer wird, ihn gegen die widerstrebenden Bedürfnisse der Masse zu erreichen.

Das andere überaus bedeutungsvolle Moment ist die Erweiterung des Wissens. Der Mensch merkt allmählich: die Dinge sind vielfach weit davon entfernt, so von Laune und Willkür hin und her geworfen zu werden, wie er es an sich selbst freilich beobachten kann. In immer weiterem Umfange lernt er feste Regeln kennen, denen sie folgen, und durch deren Beobachtung er die erwünschte Gewalt über sie in die eignen Hände bekommt. Kühne Pioniere des Denkens behaupten bald: so verhält es sich nicht nur vielfach, sondern ausnahmslos, und nicht nur das materielle Geschehen, sondern auch das geistige folgt unverbrüchlichen festen Gesetzen. Weitere Erfahrungen bestätigen die Behauptung; es wird bald schwer, sich ihrer Anerkennung zu entziehen. Damit scheint der Religion jeglicher Boden genommen, denn wenn die Gottheit nicht willkürlich eingreift in die Dinge und die Herzen der Menschen, wie kann sie helfen? Indes das unverändert bleibende religiöse Bedürfnis vermag sich auch dieser Wandlung der Anschauungen anzupassen. Die Formen und Begriffe, in denen es sich ausgeprägt hat, bilden sich um, sie ändern ihren Sinn, zum Teil büßen sie ihn ein; es entsteht die höchste Form der Religion, wie sie mit mehr oder weniger Folgerichtigkeit von manchen Philosophen ausgebildet ist; aber das innere Wesen der neu eingekleideten Bildung bleibt dasselbe, und so behält sie auch die gleiche Bedeutung.

Das Gebet z. B. erhält einen rein seelischen Wert für den Bittenden; es erfüllt ihn mit Hoffnung, Zuversicht, Mut, und vielleicht leistet er nun wirklich aus eigner Kraft, wozu er, verzweifelnd an sich, fremder Hilfe zu bedürfen glaubte. Das Weissagen wird eine Sache der Gelehrten, freilich in anderem Sinne als zuvor. Aber in dem ursprünglichen Sinn beschränkt schon das Christentum — offenbar sehr zweckmäßig — es auf die Propheten und Apostel. Auch das Zaubern in dem ursprünglichen Sinne wird unmöglich; in einem neuen Sinne geht es gleichfalls auf die Gelehrten, namentlich aber auf die Techniker über. Allein auch hier hat schon das Christentum, zögernder zwar als bei dem Weissagen — das Zaubern ist für den praktischen Bedarf die wichtigere Sache — stark vorgearbeitet.

Zauberische Eingriffe in die Vorgänge der äußeren Welt kennt es zum Teil gar nicht mehr, zum Teil nur noch als eine Fähigkeit der Heiligen. Die Zaubermacht des Priesters dagegen beschränkt es auf rein geistige Wirkungen: in den Sakramenten vollbringt er eine Art magischer Heiligung. Die Gottheit endlich, die in Gefahr steht, bei der Leugnung freier Eingriffe in die Welt dieser ganz entfremdet zu werden, wird, altem Sehnen vieler Gläubigen folgend, vielmehr ganz in sie hineingezogen. Gott ist die Welt, d. h. die Welt an der einigen Wurzel ihres Daseins gefaßt, die Fülle der Dinge an ihrer Quelle. Die Gesetze des Verhaltens der Dinge sind nicht äußere Wirkungen Gottes, sondern seine eigensten Betätigungen, auch die Gesetze der Seele; er ist in dir, in mir, überall. Die Hilfe, die er gewährt, besteht nicht in äußeren Vorteilen, sondern in innerem Gewinn:

Verständnis des Wesens Gottes, des Zusammenhangs der Dinge in ihm und ihres notwendigen Hervorgehens aus ihm und dadurch Anerkennung und Geltenlassen der Dinge, auch wo sie uns Unheil bringen, oder auch (mystisch gewandt): Versenkung in Gott, Erhebung zu ihm und Einswerden mit ihm, dem Übersinnlichen und dadurch Befreiung von den sinnlichen Dingen und ihren Leiden.

Aber wie ungeheuer der Unterschied auch sein möge zwischen dem Glauben Luthers, der seinem Herrgott »den Sack vor die Tür wirft« und ihn energisch darauf hinweist, daß er nach den gegebenen Verheißungen sein Gebet um die Erhaltung Melanchthons durchaus erhören müsse, wenn man ihm anders noch trauen solle, der dem Teufel mit der Gebärde eines Landsknechts seine vollkommenste Verachtung ausdrückt, und dem Glauben Spinozas, dessen Gott sich zu demjenigen Luthers verhält »wie das Sternbild des Hundes zu dem irdischen heilenden Hund«, dessen Leben in Gott gleich ist der Betrachtung des großen vernünftigen Zusammenhangs aller Dinge das, was beide in ihrem Glauben suchen und was sie in ihm finden, ist genau dasselbe, eben das, was aller Religion gemeinsam ist: Schutz vor dem unheimlichen Unbekannten und vor den Schrecken des Übergewaltigen, Ruhe für das unruhige Herz.

Allein, das Leben ist wie eine Hydra. Zwei dräuende Köpfe schlägt die Seele siegreich ab mit Hilfe der Religion, zwei andere wachsen nach, schwerer zu überwinden als jene. Durch einige ihrer Grundeigenschaften tritt die Religion hier in einen Gegensatz, dort in ein freundliches Verhältnis zu anderen Bildungen, jenes durch ihr eigentümliches Verhältnis zum Wissen, dieses durch ihre Wirkung. Beides führt in eine Reihe neuer Schwierigkeiten.

1) Aus begreiflichen Gründen hat die Religion von allen Schöpfungen des Seelenlebens die stärkste Beharrungstendenz. Ihre Lehren, Vorschriften, Gebräuche umkleiden sich mit göttlicher Autorität, und Gott ist unwandelbar. Aber das Wissen ist nicht unwandelbar; wieviel gilt für uns noch von dem, was vor 1000, 500, 100 Jahren galt? Nun hat die Religion sich mancherlei Wissen angegliedert, zögernd vielleicht, etwas hinterher hinkend. Aber was sie einmal aufgenommen und zu ihrer Lehre gemacht hat, das muß sie dann zähe festhalten und energisch verteidigen. Schichtenweise liegen in einer älteren Religion Wissensreste und Anschauungsreste längst vergangener Generationen, die sie nun ohne einen gewaltsamen Bruch nicht leicht abstoßen kann.

Daraus ergibt sich ein tiefer Zwiespalt, der im Grunde immer klafft, höchstens einmal etwas weniger klafft. Immer rütteln die Wissenden an dem altehrwürdigen schlichten Glauben der Vorfahren, den sie, ohne ein inneres Doppelleben zu führen, nicht teilen können, und immer verkünden die Priester, daß nur bei ihnen ewige Wahrheit sei und bei jenen Besserwissern nichts als umstrittene Hypothesen. Welch schwerer Kämpfe hat es bedurft, um von der geozentrischen Weltanschauung loszukommen, und wie erbittert und unsinnig ist gegenwärtig wieder die Bekämpfung der biologischen Entwicklungslehre! Wie unwürdig sind die jämmerlichen, aber nicht aufhörenden Versuche, die gewaltige Poesie des dem Christentum angegliederten jüdischen Schöpfungsmythus auf moderne Kosmologie und Geologie hinauszuspielen oder sonstwie um seine schlichte Anerkennung als Mythus herumzukommen! Im späteren Altertum hatte man über die Gottheit in ihrem Verhältnis zu den Dingen die Vorstellung, daß sie gleichzeitig gleichsam hier und dort sein könne. Was man meinte, sah man anschaulich verwirklicht in zahlreichen Vorgängen, z. B. in der Sonne, die ihre Strahlen ewig überquellend hinaussendet durch die ganze Welt und dabei doch unerschöpflich und ewig dieselbe an ihrer Stelle verharrt, oder in der Pflanze, deren Triebkräfte sich durch ihren ganzen Bau, in Zweigen, Blättern und Blüten entfalten, aber doch zugleich ungeschwächt und unvermindert in der Wurzel beisammen bleiben.

Die christlichen Theologen erwiesen sich als moderne und dem höchsten Denken ihrer Zeit Rechnung tragende Männer, indem sie diese Vorstellung auch für ihre Zwecke verwandten und den Begriff der Dreieinigkeit ausbildeten. So kennt die philonische Philosophie vor ihnen eine Art Zweieinigkeit, die neuplatonische zu ihren Zeiten eine Viereinigkeit. Aber die Anschauungen haben sich gewandelt; jene Vorstellung von sich ausstrahlenden Realitäten, die zugleich unbeeinträchtigt bei sich bleiben, ist dahin und hat für unser Denken der Dinge keinerlei Bedeutung mehr. Jeder Schüler weiß, daß die Strahlungsenergie, die die Sonne hinaussendet, ihr selbst verloren geht, und daß sie an ihr unrettbar zugrunde geht, soweit ihr kein Ersatz zugeführt wird. Und so ist denn die Trinität für uns zu einer völlig toten Formel geworden. Einzelne wenige wissen historisch, was mit ihr einmal gemeint war; wahrhaft lebendige und auch sonst für die Betrachtung der Dinge wirksame Kraft hat sie für niemand. Aber die For¬mel ist da; sie verhindert die Angliederung anderer und nun unserem Denken entsprechender Vorstellungen an die christlichen Lehren, aber offenbar führt ihre Herauslösung aus dem Dogma in die größten Schwierigkeiten.

2) Die Religion ist für den, der sie besitzt, wie gezeigt, ein Mittel in dem großen Erhaltungskampf. Aber wie alles, was die Seele hervorbringt, wird sie alsbald nach ihrem Entstehen auch ein Mittel des Erhaltungskampfes für andere, ganz unabhängig davon, ob sie sie selbst besitzen und also ihre Frucht aus jenen allgemeinen Gründen mitgenießen oder nicht. Daß sie es für die Priester wird, ist selbstverständlich so wird es die Heilkunde für den Arzt, der Kriegsdienst für den Soldaten. Auch daß ihre Verwertung als Mittel bei diesen dann bisweilen zur Heran¬ziehung seltsamer Hilfen führt, ist erklärlich und nicht ohne Parallele bei anderen Berufen. Viel wichtiger ist ein anderes. Die Religion ist ihrer Natur nach, aber man kann hinzufügen zu ihrem Unglück, ein vorzügliches Kampfmittel in jenem Kampf der Herren gegen die Sklaven, von dem oben (S. 168) die Rede war. Sie gibt dem Menschen Ruhe. Ruhige Menschen aber sind eher zufrieden mit ihrem Lose als unruhige und daher leichter zu behandeln.

Sie lehrt unter Umständen, daß es auf Glanz und Reichtum in diesem Leben gar nicht ankomme; im Gegenteil, daß es dem Armen und Bedrückten dort in dem Folgeleben, das ihn erwarte, nur um so besser gehe. Ja, sie betont mit Nachdruck, obwohl nicht entstanden, um Furcht zu erregen, sondern um Furcht zu überwinden, daß dem an solche Lehre nicht Glaubenden und ihren Vorschriften nicht Folgenden einmal schwere Strafen bevorstehen. Das war freilich nicht der ursprüngliche Sinn dieser Lehren, die als Wohltat für den Leidenden sich bildeten, daß er durch sie in seinen Leiden festgehalten würde, aber daß sie diese Anwendung gestatten, ist zweifellos. Daher haben sich von jeher die Herren mit Eifer der Religion bemächtigt als eines gewaltigen Mittels, die unruhigen Untergebenen niederzuhalten, eines Mittels wirksamer als die rohe Gewalt, weil es minder leicht gewaltsame Reaktionen hervorruft. »Wie sollen wir die Leute vor der Sozialdemokratie behüten, wenn sie nicht mehr in die Kirche gehen?« sagt der Gutsherr. »Ein Soldat ohne Gottesfurcht ist nur ein Matz« sagt der General . »Thron und Altar« wird der Wahlspruch der Könige. Diese ungeheure praktische Bedeutung der Religion wirkt natürlich zurück auf ihre Vertreter. Die Macht, die sie an sich schon besitzen, wird aufs höchste gesteigert, und indem sie nun dadurch wiederum leichter in Widerstreit geraten mit anderen Mächten, entstehen die schwersten Verwicklungen und Probleme des Gesellschaftslebens.

Ob und wie die Seele auch alle diese Schwierigkeiten einmal durch erneute Anpassungen überwinden wird, läßt sich nicht sagen, da es ihr noch nicht gelungen ist.
Vielleicht geschieht es einmal durch Ausbildung der Einsicht als allererster und selbstverständlicher Weisheit der Diener der Religion, daß sie, um die Religion zu erhalten, nicht Geologie, Astronomie, Biologie und am allerwenigsten Psychologie und Politik betreiben müssen, sondern Religion. S.169ff.
Aus: Hermann Ebbinghaus, Abriss der Psychologie, Verlag von Veit & Comp. In Leipzig 1909