Carl Friedrich Gauß (1777 – 1855)

  Deutscher Mathematiker, Physiker und Astronom, der als einer der größten Mathematiker aller Zeiten gilt. Schon zu Lebzeiten wurde er von seinen Zeitgenossen »Princeps mathematicorum« genannt. In seiner Doktorarbeit lieferte er 1799 den ersten Beweis für den Fundamentalsatz der Algebra. 1802 veröffentlichte er seine »Disquisitiones arithmeticae« (»Untersuchungen über höhere Arithmetik«), in denen er die Grundlagen der modernen Zahlentheorie begründete. Von großer Bedeutung sind auch seine Untersuchungen und Abhandlungen zur Geodäsie, Differentialgeometrie, Potentialtheorie, Theorie des Erdmagnetismus, des physikalischen Maßsystems, der Physik im Allgemeinen sowie der Optik im Besonderen. U. a. formulierte er das nach ihm benannte »Gaußsche Prinzip« des kleinsten Zwangs, ein nach der Methode der kleinsten Quadrate nachgebildetes Extremalprinzip der klassischen Mechanik. Nach ihm benannt sind u. a. auch die »Gauß-Klammerfunktion«, die »Gaußsche Zahlenebene«, die »Gaußsche Abbildung« (Abbildungstheorie), das »Gauß« ( die Einheit der magnetischen Flussdichte), der bei galvanomagnetischen Effekten zu beobachtende »Gauß-Effekt«, die »Gaußsche Methode« zur Bestimmung der Horizontalintensität des Erdmagnetfeldes, das »Gaußsche Eliminationsverfahren (Gaußscher Algorithmus)« zur Berechnung der Lösung eines linearen Gleichungssystems, die »Gaußsche Differentialgleichung« (hypergeometrische Differentialgleichung), der »Gaußsche Integralsatz« zur Umwandlung von Oberflächeintegralen in Volumenintegrale. Bemerkenswert sind seine - in ihrer Bedeutung noch gar nicht richtig erkannten und voll ausgeschöpften - »Allgemeine Lehrsätze in Beziehung auf die im verkehrten Verhältnisse des Quadrats der Entfernung wirkenden Anziehungs- und Abstossungs-Kräfte«.

Siehe auch Wikipedia

Neben der materiellen gibt es eine rein geistige Weltordnung
(Sartorius von Waltershausen: Gauß zum Gedächtnis, pag. 103)
Es gibt in dieser Welt einen Genuss des Verstandes, der in der Wissenschaft sich befriedigt und einen Genuss des Herzens, der hauptsächlich darin besteht, dass die Menschen einander die Mühsale, die Beschwerden des Lebens sich gegenseitig erleichtern. Ist das aber die Aufgabe des höchsten Wesens, auf gesonderten Kugeln Geschöpfe zu erschaffen und sie, um ihnen einen solchen Genuss zu bereiten, 80 oder 90 Jahre existieren zu lassen, so wäre das ein erbärmlicher Plan. Ob die Seele 80 oder 80 Millionen Jahre lebt, wenn sie einmal untergehen soll, so ist dieser Zeitraum doch nur eine Galgenfrist: endlich würde es vorbei sein müssen. Man wird daher zu der Ansicht gedrängt, für die ohne eine streng wissenschaftliche Begründung so vieles andere spricht: dass neben dieser materiellen Welt noch eine rein geistige Weltordnung existiert, mit ebensoviel Mannigfaltigkeiten als die, in der wir leben – ihrer sollen wir teilhaftig werden. S. 6
Aus: Die grössten Geister über die höchsten Fragen. Aussprüche und Charakterzüge erster (nicht-theologischer) Autoritäten des 19. Jahrhunderts. Zusammengestellt von Dr. H. Engel.
Verlag von Carl Hirsch. Konstanz.