Joseph Hyrtl (1811 – 1894)

  Österreichischer Anatom und Ichthyologe, der bedeutende Arbeiten zur vergleichenden Anatomie verfasste, u. a. auch zum Hörorgan der Säugetiere. Mittels seiner anatomischen Lehrbücher führte er die »topographische Anatomie« im deutschen Sprachbereich ein. Bekannt wurde er auch durch die von ihm entwickelte Injektionstechnik für Ausgusspräparate von Hohlorganen, (»Corosions-Anatomie«). Nachfolgender kurzer, prägnanter Text stammt aus seiner 1864 an der Wiener Universität gehaltenen Rektoratsrede

Siehe auch Wikipedia
 

Selbstmord der Seele
Sollte der unendliche Geist, der Seinen Willen allenthalben in hellen Zügen niedergeschrieben, die Gefahr einer hoffnungslosen Sehnsucht (nach Seligkeit etc.), die nie befriedigt werden kann, in unser Herz gelegt haben? Hier steht die Wissenschaft am Ende des Forschens, es wird still im kühnsten Forschergeist. Der Glaube tritt in seine heiligen Rechte, der Glaube, den die Wissenschaft nicht widerlegen und nicht beweisen, wohl aber sein Gegenteil als nicht begründet in der Natur der Dinge dartun kann. Löscht dieses Himmelslicht aus und der Selbstmord eurer Seele macht aus dem stolzen Herrn der Welt nichts als ein Häuflein stickstoffreichen Düngers für den Acker. S. 86f.
Aus: Die grössten Geister über die höchsten Fragen. Aussprüche und Charakterzüge erster (nicht-theologischer) Autoritäten des 19. Jahrhunderts. Zusammengestellt von Dr. H. Engel.
Verlag von Carl Hirsch. Konstanz