Laotse [chinesisch: der alte Meister] (4. – 3. Jh. v. Chr.)
Legendärer,
historisch nicht eindeutig belegbarer chinesischer Philosoph.
Der spätere Taoismus (auch Daoismus) hat sein Leben legendenhaft
ausgestaltet. Von einem Lichtstrahl gezeugt, soll er bereits bei der Geburt weiße Haare gehabt haben und der Sprache mächtig gewesen sein.
Seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. nahm seine Gestalt zunehmend gottähnliche
Züge an: Sie wurde mit der Figur des »Urkaisers
Huang-ti« (chines. Gelber Kaiser) zur
Gottheit Huang-Lao verschmolzen oder als ein
in Inkarnationen periodisch wiederkehrender Messias verehrt. An das Eindringen des Buddhismus in China (zunächst für eine Spielform des
Taoismus gehalten) scheint die Legende zu erinnern, Laotse sei nicht
gestorben, sondern nach dem Westen über die Berge fortgezogen und habe
dem Wächter am Grenzpass das Buch »Tao-Te-ching« überlassen. Dieses in mehreren Textversionen überlieferte Werk (bekannt die des Wang Pi, 226—249) besteht heute aus 81 kurzen, z.T. gereimten Abschnitten in aphoristischer Folge. Die Sprüche des Laotse kreisen um das
Tao und seine lebendige Kraft »Te«,
die der Weise aus betrachtender Versenkung in das »Tao« schöpfen kann. Der Einklang mit ihm sei nur durch Nichthandeln (chines. »wu wei«) und Sichfernhalten vom weltlichen Wirken zu
erreichen. — Die eigenartige Verbindung von gedanklicher Tiefe und
sprachlicher Einfachheit hat im Westen zu über 130 Übersetzungen geführt, wodurch das Buch zum bestbekannten der chinesischen philosophischen
Literatur wurde. Siiehe auch Wikipedia und Kirchenlexikon |
Inhaltsverzeichnis
Einführung
in den Inhalt des Taoteking Der Sinn Das Tor des dunklen Weibs Ewiges Leben |
Geheimes
Leben Gestaltlose Gestalt Erkenntnis der Ewigkeit |
Einführung in den Inhalt des
Taoteking
Die ganze Metaphysik des Taoteking ist aufgebaut auf einer grundlegenden Intuition,
die der streng begrifflichen Fixierung unzugänglich ist und die Laotse,
um einen Namen zu haben, »notdürftig« mit dem Worte TAO
(sprich: Dau) bezeichnet (vgl.
Abschnitt 25). In Beziehung auf die richtige Übersetzung dieses
Wortes herrschte von Anfang an viel Meinungsverschiedenheit.
»Gott«, »Weg«, »Vernunft«, »Wort«,
sind nur ein paar der vorgeschlagenen Übersetzungen, während
ein Teil der Übersetzer einfach das »Tao« unübertragen in die europäischen Sprachen herübernimmt.
Im Grunde genommen kommt auf den Ausdruck wenig an, da er ja auch für Laotse
selbst nur sozusagen ein algebraisches Zeichen für etwas Unaussprechliches
ist. Es sind im wesentlichen ästhetische Gründe, die es wünschenswert
erscheinen lassen, in einer deutschen Übersetzung ein deutsches Wort zu
haben. Es wurde von uns durchgängig das Wort SINN
gewählt. Dies geschah im Anschluß an die Stelle
im Faust 1, wo Faust vom Osterspaziergang zurückkehrt,
sich an die Übersetzung des Neuen Testaments macht und die Anfangsworte
des Johannesevangeliums u. a. mit: »Im
Anfang war der Sinn« wiederzugeben versucht. Es scheint
das die Übersetzung zu sein, die dem chinesischen »Dau« in
seinen verschiedenen Bedeutungen am meisten gerecht wird. Das chinesische Wort
geht von der Bedeutung »Weg« aus, von
da aus erweitert sich die Bedeutung zu »Richtung«,
»Zustand«, dann »Vernunft«, »Wahrheit«.
Verbal gebraucht heißt das Wort »reden«, »sagen«,
in übertragener Bedeutung »leiten«. (Von der Nebenbedeutung »Umkreis«, »Bezirk« können wir hier absehen.) Das
deutsche Wort »Sinn« hat ebenfalls die ursprüngliche Bedeutung
»Weg«, »Richtung«, ferner
1. »das auf etwas gerichtete
Innere eines Menschen«,
2. »das Innere des Menschen als Sitz des
Bewusstseins, der Wahrnehmung, des Denkens, Überlegens«; vgl.
»der innere Sinn«,
3. »leibliches Empfindungsleben«,
vorzugsweise im Plural gebraucht,
4. »Meinung, Vorstellung, Bedeutung
von Worten, Bildern, Handlungen« (vgl. M. Heyne, Deutsches Wörterbuch,
Leipzig 1906). Von all diesen Bedeutungen fällt nur die unter 3. verzeichnete
als unbrauchbar weg, so dass die Übereinstimmung der Bedeutungen eine
sehr weitgehende ist. Um übrigens den algebraischen Charakter des Wortes
deutlich zu machen, ist es von uns durchgängig mit großen Buchstaben
geschrieben worden.
Um hier gleich die Übersetzung des andern immer wiederkehrenden Wortes
TE (sprich: De) zu rechtfertigen, so sei bemerkt, dass die chinesische
Definition desselben lautet: »Was die Wesen erhalten, um zu entstehen,
heißt De«. Wir haben das Wort daher (in Anlehnung zugleich an Joh.
1, 4: »In ihm war das
Leben, und das Leben war das Licht der Menschen«) mit LEBEN
übersetzt. Möglich wäre aber auch die Übersetzung
mit »Natur«, »Wesen«, »Geist«,
»Kraft«, Übersetzungen, die in den Gesprächen des
Kungtse häufig verwandt wurden, aber hier wegen ihrer Kollision mit anderen
vorkommenden Ausdrücken vermieden sind. Die gewöhnliche Wiedergabe
mit »Tugend«, die für einige spätere
Moralabhandlungen geeignet ist, paßt bei Laotse noch weniger als bei Kungfutse.
(S.24-26)
Alle Textstellen aus: Laotse, Tao te king. Das Buch
vom Sinn und Leben
Übersetzt und mit einem Kommentar von Richard Wilhelm
Diederichs Gelbe Reihe DG 19
Der
Sinn
25 Es gibt ein Ding, das ist unterschiedslos vollendet. Bevor der Himmel und
die Erde waren, ist es schon da, so still, so einsam. Allein steht es und ändert
sich nicht. Im Kreis läuft es und gefährdet sich nicht. Man kann es
nennen die Mutter der Welt. Ich weiß nicht seinen Namen. Ich bezeichne
es als SINN. Mühsam einen Namen ihm gebend, nenne ich es: groß. Groß,
das heißt immer bewegt. Immer bewegt, das heißt ferne. Ferne, das
heißt zurückkehrend.
So ist der SINN groß, der Himmel groß, die Erde groß, und
auch der Mensch ist groß. Vier Große gibt es im Raume, und der Mensch
ist auch darunter. Der Mensch richtet sich nach der Erde. Die Erde richtet sich
nach dem Himmel. Der Himmel richtet sich nach dem SINN.
Der SINN richtet sich nach sich selber. (S.65)
25 Der Ausdruck, den wir mit »Mensch«
wiedergegeben haben, heißt eigentlich »König«. Gemeint
ist der höchste Herrscher auf Erden, der Repräsentant der Menschheit
und Hüter der moralischen Ordnung auf Erden. Bei der Wiederholung ist es
darum von Laotse einfach durch »Mensch« ersetzt. Zu der üblichen
Trias: Himmel, Erde, Mensch kommt hier als Viertes, das sie alle umfaßt,
der SINN. Zu der Stufenleiter vgl. Abschnitt 16.
(S.212-213)
1 Der SINN, der sich
aussprechen läßt, ist nicht der ewige
SINN. Der Name, der sich nennen läßt, ist nicht der
ewige Name. »Nichtsein« nenne
ich den Anfang von Himmel und Erde. »Sein«
nenne ich die Mutter der Einzelwesen. Darum führt die Richtung auf das
Nichtsein zum Schauen des wunderbaren Wesens, die Richtung auf das Sein zum
Schauen der räumlichen Begrenztheiten. Beides ist eins dem Ursprung nach
und nur verschieden durch den Namen. In seiner Einheit heißt es das Geheimnis.
Des Geheimnisses noch tieferes Geheimnis ist das Tor,
durch das alle Wunder hervortreten. (S.41)
1 Dieser Abschnitt bildet gewissermaßen
die theoretische Grundlage des ganzen Werks. Er beginnt mit einer Abgrenzung
gegen die übliche rein praktische Anwendung der Begriffe SINN und Name.
»Sinn« (bzw. »Weg«; vgl. Einleitung) war in den Zeiten
der niedergehenden Dschoudynastie häufig als die Summe der von den alten
Königen überlieferten Lehren zur Leitung des Volks verstanden worden.
Dieser »Sinn« in seiner historischen Begrenztheit ist nicht das,
was Laotse im Auge hat. Sein Begriff (»Name«) ist überzeitlich,
daher nicht anwendbar auf irgend etwas empirisch Vorhandenes. Damit verläßt
Laotse den Boden des historisch Überlieferten und wendet sich der Spekulation
zu. Hier findet er das Sein in seiner zweifachen Form als absolutes An-und-für-sich-Sein
und als Dasein. Im absoluten Sein in seiner negativen Form ist die Existenzmöglichkeit
der Welt (der geistigen = Himmel und der materiellen = Erde) gesetzt, während
innerhalb des Daseins die stetige Neugeburt der Einzelwesen sich vollzieht.
Dementsprechend gestaltet sich die Erkenntnis: Die Richtung auf das Absolute
führt zur Erkenntnis des Jenseitigen (des »Denkens«), die Richtung
auf das Dasein führt zur Erkenntnis der räumlichen, ausgebreiteten
Welt der Individuation. Diese beiden (»Denken und Sein« würde
Spinoza sagen) sind aber nur Attribute des All-Einen, identisch im Wesen und
nur verschieden in der Erscheinung. Zur Erklärung dieser Einheit mag die
symbolische Figur des Tai Gi (Uranfang) herangezogen werden, die im alten chinesischen
Gedankenleben eine Rolle spielt und namentlich später zu unendlichen Spielereien
verwendet wurde, nämlich die bildliche Darstellung des Ineinanderseins
von Positivem und Negativem, wobei die weiße Kreishälfte, die in
sich wieder einen schwarzen Kreis mit weißem Punkt hat, das positive,
männliche, lichte Prinzip bedeutet, während die entsprechend gestaltete
schwarze Hälfte das negative, weibliche, dunkle Prinzip versinnbildlicht.
Diese symbolische Figur ist wohl gemeint mit dem großen Geheimnis der
Einheit des Seienden und Nicht-seienden (wie immer bei Laotse, wenn vom »Nicht-seienden«
die Rede ist). Des Geheimnisses noch tieferes Geheimnis wäre dann das sogenannte
Wu Gi (der »Nichtanfang«, noch jenseits des Tai Gi, in dem alle
Unterschiede noch ungetrennt durcheinander sind und das durch einen einfachen
Kreis dargestellt zu werden pflegt. Es ist sozusagen die bloße Möglichkeit
des Seins, gewissermaßen das Chaos. Vgl. hierzu Abschnitt 25. (S.201)
4 Der SINN ist immer strömend.
Aber er läuft in seinem Wirken doch nie über. Ein Abgrund
ist er, wie der Ahn aller Dinge. Er mildert ihre Schärfe. Er löst
ihre Wirrsale Er mäßigt ihren Glanz. Er vereinigt sich mit ihrem
Staub, Tief ist er und doch wie wirklich. Ich
weiß nicht, wessen Sohn er ist. Er scheint früher zu
sein als Gott. (S.44)
4 Das Wort »Di«, von Strauß
mit der HERR wiedergegeben, bedeutet einerseits die göttlichen Herrscher
des höchsten Altertums, andrerseits den als Herrn des Himmels hypostasierten
Herrscher, den »Ahn« der jeweiligen Dynastie und höchsten Gott.
[...] Zu der überaus schweren Stelle: »Ich weiß nicht, wessen
Sohn er ist«, nach anderer Lesart gar »wes Menschen Sohn er ist«,
vgl. Abschnitt 25, wo es heißt: »Ich weiß seinen Namen nicht«.
(S.203-204)
Das
Tor des dunklen Weibs
6 Der Geist des Tals stirbt nicht, das heißt das
dunkle Weib. Das Tor des dunklen Weibs, das heißt die Wurzel von Himmel
und Erde. Ununterbrochen wie beharrend wirkt es ohne Mühe.
(S.46)
Der Abschnitt ist in Li Dsi zitiert
als aus dem Buche des »Gelben Kaisers« stammend.
Das »Tal« ist ein Ausdruck, der mehrfach vorkommt; [...] Der Kern
der Bedeutung ist der leere Raum zwischen den Bergwänden, nicht das, was
wir unter Tal zu denken pflegen. In der übertragenen Bedeutung wie hier
[...] kann man es fast gleichsetzen mit »Materie« als der noch ungestalteten,
unsichtbaren, bloßen Möglichkeit zum Sein. »Geist« ist
dann das Aktive, Gestaltende. Komm. II bemerkt dazu: »Tal heißt
es, weil es kein Dasein hat, Geist heißt es, weil es darum doch nicht
nicht ist«. Man könnte beinahe übersetzen: Geist und Materie
in ihrer Einheit sind ewig. [...] Das Tor des dunklen Weibs ist analog zu verstehen
wie in Abschnitt 1. (S.204-205)
Ewiges
Leben
7 Der Himmel ist ewig und die Erde dauernd. Sie
sind dauernd und ewig, weil sie nicht sich selber leben. Deshalb können
sie ewig leben.
Also auch der Berufene. Er setzt sein Selbst hintan, und sein Selbst kommt voran.
Er entäußert sich seines Selbst, und sein Selbst bleibt erhalten.
Ist es nicht also: Weil er nichts Eigenes will, darum wird sein Eigenes vollendet?
(S.47)
Geheimes
Leben
10 Kannst du deine Seele bilden, daß sie das Eine umfängt, ohne sich
zu zerstreuen? Kannst du deine Kraft einheitlich machen und die Weichheit erreichen,
daß du wie ein Kindlein wirst? Kannst du dein geheimes Schauen so reinigen,
daß es frei von Flecken wird? Kannst du die Menschen lieben und den Staat
lenken, daß du ohne Wissen bleibst? Kannst du, wenn des Himmels Pforten
sich öffnen und schließen, wie eine Henne sein? Kannst du mit deiner
inneren Klarheit und Reinheit alles durchdringen, ohne des Handelns zu bedürfen?
Erzeugen und ernähren, erzeugen und nicht besitzen, wirken und nicht behalten,
mehren und nicht beherrschen: das ist geheimes
LEBEN. (S.50)
10 Der Anfang gibt in seiner jetzigen
Gestalt keinen eindeutigen Sinn. Man muß sich wohl mit einer Korruption
des Textes zufriedengeben. Der allgemeine Sinn dürfte wohl der sein: Einheitlichkeit
des Strebens gibt ungeteiltes Leben, das als solches auch dem Tod widerstehen
kann. [...] Das Wort, das mit Henne übersetzt ist, bedeutet ursprünglich
das Weibchen eines Vogels. Es ist höchst wahrscheinlich, daß hier
auf einen dunkeln Schöpfungsmythus angespielt ist. Vgl. auch die Auffassung
des Heiligen Geistes als einer Taube in der christlichen Terminologie und die
Vorstellung des über der Tiefe brütenden Geistes in Gen. 1. Spätere
Kommentatoren sehen in den Pforten des Himmels die Körperöffnungen.
(S.206)
Gestaltlose
Gestalt
14 Man schaut nach ihm und sieht es nicht: Sein Name ist
Keim. Man horcht nach ihm und hört es nicht: Sein Name ist Fein. Man faßt
nach ihm und fühlt es nicht: Sein Name ist Klein. Diese drei kann
man nicht trennen, darum bilden sie vermischt Eines. Sein Oberes ist nicht licht,
sein Unteres ist nicht dunkel. Ununterbrochen quellend, kann man es nicht nennen.
Er kehrt wieder zurück zum Nichtwesen. Das heißt die gestaltlose
Gestalt, das dinglose Bild. Das heißt das dunkel Chaotische. Ihm entgegengehend
sieht man nicht sein Antlitz, ihm folgend sieht man nicht seine Rückseite.
Wenn man festhält den SINN des Altertums, um zu beherrschen das Sein von
heute, so kann man den alten Anfang wissen. Das heißt des SINNS durchgehender
Faden. ( S.54)
Die drei Namen des SINNS: »Keim«,
»Fein« und »Klein« bezeichnen seine Übersinnlichkeit.
Die Versuche, aus den chinesischen Lauten I, Hi, We den hebräischen Gottesnamen
herauszulesen, dürfen wohl als endgültig erledigt angesehen werden.
[...] Daß die hier gezeichnete Anschauung des SINNS (der Gottheit) manche
Parallelen in der israelitischen hat, sei nicht geleugnet. Doch sind derartige
Übereinstimmungen auch ohne direkte Berührung verständlich genug.
Diese Anschauung von der Gottheit bezeichnet einfach eine bestimmte Entwicklungsstufe
des menschlichen Bewußtseins in seiner Erkenntnis des Göttlichen.
Zudem darf der fundamentale Unterschied zwischen der unpersönlich-pantheistischen
Konzeption Laotses und der scharf umrissenen historischen Persönlichkeit
des israelitischen Gottes nicht außer acht gelassen werden.
Die letzten Zeilen beziehen sich auf die Übergeschichtlichkeit dieser Wahrheit.
In dieser Wahrheit ist Vergangenheit und Gegenwart eins. Das Historische, das
bei Kung eine so wichtige Rolle spielte, fällt für Laotse notwendig
als bedeutungslos in nichts zusammen. Er verwendet zwar die Wahrheitserkenntnisse
des Altertums wiederholt (vgl. die mannigfachen Zitate), aber nur insofern sie
in seiner Richtung liegen. Er steht neben ihnen, nicht auf ihnen.
(S.207)
Erkenntnis
der Ewigkeit
16 Schaffe Leere bis zum Höchsten! Wahre die Stille bis zum Völligsten!
Alle Dinge mögen sich dann zugleich erheben. Ich schaue, wie sie sich wenden.
Die Dinge in all ihrer Menge, ein jedes kehrt zurück zu seiner Wurzel.
Rückkehr zur Wurzel heißt Stille. Stille heißt Wendung zum
Schicksal. Wendung zum Schicksal heißt Ewigkeit. Erkenntnis der Ewigkeit
heißt Klarheit. Erkennt man das Ewige nicht, so kommt man in Wirrnis und
Sünde. Erkennt man das Ewige, so wird man duldsam. Duldsamkeit führt
zur Gerechtigkeit. Gerechtigkeit führt zur Herrschaft. Herrschaft führt
zum Himmel. Himmel führt zum SINN. SINN führt
zur Dauer. Sein Leben lang kommt man nicht in Gefahr. (S.56)
16 [...] Zur Stufenleiter selbst bemerkt
der Komm. II: »Erkenntnis der Ewigkeit macht das Herz leer, so daß
Platz darin wird, um die Wesen aufzunehmen. [...] Nimmt man so die Wesen in
sich auf, so verschwinden parteiische Zu- und Abneigungen. «Damit ist
die Verfassung gegeben, die zum Herrscher tauglich macht. Auf der höchsten
Stufe kommt dieses Wesen dem Himmel gleich, der selbst wiederum im SINN sein
Vorbild hat (vgl. dazu Abschnitt 25).
(S.208)