Karl Eugen Dühring (1833 - 1921)
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Deutscher
Philosoph und Sozialist, der von Feuerbach,
Schopenhauer, Comte
u. a. beeinflusst ist, lehrt eine »Wirklichkeitsphilosophie«,
die eine Spielart des materialistischen Positivismus ist und ein »Prinzip allseitiger Gestaltung
des Lebens« werden soll. In der rein materialistischen Sicht seiner Wirklichkeitsphilosophie werden nur sinnliche Wahrnehmungen und daraus
abgeleitete Verstandesschlüsse anerkannt. Sie erhebt den Anspruch zugleich
Realismus und Objektivismus, sowie Gegnerin des Subjektivismus und Idealismus
(Kants u. a.) zu sein. Die Hegelsche Dialektik bekämpfte er ebenso wie er gegen Karl Marx Stellung bezog.
Dies provozierte Friedrich Engels 1877 zu einer entsprechenden Stellungnahme im »Anti-Dühring«
(Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft). Dühring
vertrat in seiner »Wirklichkeitsphilosophie« einen absoluten Atheismus,
in dem er jegliche Art von Religion und Metaphysik entschieden ablehnte.
Sein rassenorientierter Atheismus wurde von einem erschreckend bösartigen Antisemitismus infamster Art getragen, der sich gemeinhin
gegen alles Jüdische richtete. Siehe auch Wikipedia und Kirchenlexikon |
Der Ersatz
der Religion
Freiheit von der Religion
(Erstes Kapitel)
Ursprung und Wesensart
des Vollkommenen an Stelle der Religion (Viertes
Kapitel)
Freiheit
von der Religion.
Erstes Kapitel
1. Tatsächliche und praktisch nächste Beschränktheit
der Religionsfragen der heutigen Kulturvölker auf das Christentum. Weitere
Perspektive auf eine universelle Völkerbefreiung von jeglichem religionistischen
Joch. Unterscheidung vom »christlich« und Christisch.
2. Die zweite, die positive und auch schaffende Seite zur modernen Religionsauflösung.
3. Schattenhaftigkeit der Religionsreste. Unmöglichkeit einstiger Wiederauffrischung.
4. Vollständige Emanzipation von einem Restvorurteil für eine angeblich
fortgeschrittene Moral des individuellen Urjesuismus. Das Niederungsbereich
der Religionsstiftungen. Bevorstehendes Höherkommen der gesamten Menschheit.
1. Wird im Bereich unserer Kulturvölker die Religion
in Frage gebracht, so kann es sich jetzt und zunächst um keine andere als
um die christliche handeln. Diese reicht nämlich,
abgesehen von dem kulturell wiedererwachten und politisch aufatmenden Asien,
soweit wie die bisher geistig und real tatkräftigsten Völker selbst:
Sie ist die herrschende in Europa und Amerika. Ausnahmen von ihr haben keine
Bedeutung. Überdies scheint es, daß der Asiatismus, insoweit er religionistisch
ist, zuerst bei uns, wird überwunden werden müssen,
ehe er in Asien selbst sein Ende erreicht. Wie wir Weiße die technische
Kultur geschaffen haben, die nunmehr der farbigen und der mongolischen Welt
zugutekommt, so müssen schließlich auch unsere nordischen Ideen den
voraussichtlichen asiatischen und afrikanischen Emanzipationen zu Hilfe kommen.
Auch ist nicht anzunehmen, daß Rassenmängel jegliche Übertragung
von geistig, Besserem irgendwo ganz ausschließen könnten.
Das Judentum als Religion ist kaum einer besonderen Erwähnung wert, so
breit es sich auch macht und so hoch es sich auch selbst anschlägt. Es
ist in Europa als Vorgänger des Christentums, ja gleichsam als Vorchristentum
nachgeschleppt und künstlich großgezogen worden. Seine Duldung gründet
sich hier ausschließlich auf das tolerantere Christentum,
als dessen altersgraue Ursprungsstätte es unglücklicherweise das meiste
Ansehen gewonnen hat. Die jüdische Rasse würde inmitten der modernen
Kulturvölker weit schlimmer daran sein, wenn sie diesen Rückhalt nicht
hätte. Fortdauernd flüchtet sie sich hinter christliche Duldung, wo
ihr die germanischen, slawischen und Mittelmeervölker ihr bisheriges Fremdenrecht
beschränken wollen oder ganz zu nehmen Miene machen. Die jüdische
Religion fällt daher nicht sonderlich ins Gewicht; sie zählt nur als
Rasseneigenschaft der Juden mit. Das Christentum bleibt also der entscheidende
Hauptgegenstand,, sobald die Religion in Bezug auf die weiteren Menschheitsgeschicke
zu erörtern ist.
Religion ist aber trotzdem mit dem Christentum nicht zu verwechseln. Schon das
Wort ist lateinisch und eine Überlieferung des ältesten Römerreichs.
Mit der altrömischen Politik ist es über die Welt verbreitet worden
und hat sich gleich den verdorbenen Resten der lateinischen Sprache durch das
Mittelalter hindurch bis in die neueste Zeit erhalten. Man hat sich sogar an
die ursprüngliche Bedeutung des Wortes - oder vielmehr an das, was man
dafür hielt - geklammert. Man hat den Wortsinn des Wiederverbindens darin
finden wollen. Die Religion soll danach ein Band sein, welches verknüpft,
wo ein Riss eingetreten ist. Sicher ist jedoch weder der angenommene Ableitungssinn
des Wortes noch die transzendentierende Vorstellung, die sich an diese Etymologie
geheftet hat. Das Wort Religion bedeutete in der ältesten Zeit des Römervolks
nichts als das Bedenken und die Scheu, die jemand hinsichtlich einer Handlung
im Hinblick auf den Willen der vorgestellten Götter, also im Hinblick auf
eine übermenschliche Macht hegte. Eine Art Gewissensscheu und nichts weiter,
- das hieß Religion und konnte nur im persönlichen, subjektiven Sinne
so heißen. Der Gebrauch des Wortes im sachlichen und gegenständlichen
Sinne für einen In¬begriff von Lehren und Mitteln gehört erst
weit späteren Zeiten an.
Was Europäer und Amerikaner noch immer als christlich bezeichnen, ist oft
himmelweit von dem entfernt, was darunter ursprünglich und auf palästinensischem
Boden verstanden wurde. Man trifft heute hier und da auf einen Sinn und Zusammenhang,
in welchem das Wort christlich in einer so guten und haltbaren Bedeutung angewendet
wird, daß selbst die schärfste Prüfung daran keinen Anstoß
nehmen mag. Alsdann hat es aber nicht sowohl den Sinn einer überweltlichen
Religionsanschauung, als vielmehr den werktätiger Lebensgrundsätze.
Mit seinem Nebenmenschen christlich verfahren heißt in diesem bessern
Sinne heute nichts anderes, als nach den Grundsätzen besserer Menschlichkeit,
also nach der Art eines natürlich guten und zum Mitgefühl mit dem
Guten entwickelten Charakters verfahren.
Auf dem Boden Judäas blieb so etwas aber ausnahmslos ein bloßer frommer
Wunsch, der aus dem Gefühl des Mangels der erforderlichen bessern Eigenschaften
ent¬sprang. Zu einer Wirklichkeit wurden derartige Gedanken und Gefühle
erst bei bessern Stämmen. Die Völker, welche die mittel¬alterliche
Welt auf unserm Boden gegründet haben, sind ins¬besondere auch diejenigen,
die den Namen des Christentums, den sie ziemlich leer oder falsch ausgefüllt
überkamen, aus ihrem eignen Charakter mit etwas Besserem ausstatteten.
Sie sind in der neuern Zeit zu einer steigenden Zahl und Menge bewusster Natio¬nalitäten
ausgewachsen und reifen immer mehr auch geistiger Selbständigkeit entgegen.
Sie haben die ihnen selber angestammten Charakterzüge als Bild in den Rahmen
des Christentums einge¬fügt, und so ist es gekommen, daß man
ohne Absicht zweideutig wird, wenn man Wörter wie »Christ«
oder »christlich« ohne weitere Erklärung
verurteilt oder gutheißt.
Wer möchte seine angestammte Art besserer Gefühle und Charakterzüge
verwerfen! Wer aber könnte auch, wenn er auf dem Boden der modernen Geisteserleuchtung
steht, alles das gelten lassen, was zu uns von Palästina eingeführt
oder vielmehr unsern noch unentwickelten Vorfahren gleichsam angesteckt worden
ist! In der Tat haben wir aus dem fernen Morgenland schon manche Krankheit annehmen
müssen, ohne bisher gelernt zu haben, uns ihrer völlig zu erwehren.
Mit den geistigen Ansteckungsstoffen verhält es sich ähnlich. Der
Umstand, daß wir davon länger als ein Jahrtausend zu leiden gehabt
haben, beweist noch nicht im Entferntesten, dass es gesunde und wohltätige
Dinge waren, die uns von der orientalischen Luft her anwehten. Wohl aber hat
bei uns das übel mildere Formen angenommen und ist sogar aus dem Charakter
neuerer Völker, und zwar zunächst der germanischen, mit Bestandteilen
versetzt worden, die in ihrem ungemischten Zustand etwas Gutes sind. Dahin gehören
beispielsweise Charakterzüge, wie Treue und entsprechendes Vertrauen, von
denen man in Jerusalem noch weniger als in Karthago je einen Begriff gehabt
hat. Dort waltete im Gegenteil so etwas wie die sprichwörtlich berüchtigte
punische Treue, die nur eine besonders arge Spielart der allgemein semitischen
vorstellt.
Auch ist um den Anfang unserer Zeitrechnung kein moralisches Wunder geschehen.
Jedoch hier ist nur vorläufig darauf hinzuweisen, daß der Jesuismus
keine Ausnahme von der orientalischen Geistesrichtung darstellt. Er hat die
Leitsterne besserer Sitte und edelster Gesinnung nicht zu zeigen vermocht. Diese
Sterne waren am Völkerhorizont der Geschichte noch nicht sichtbar, geschweige
schon im Zenith. Die Völkermacht, welche dem späteren Europa ihr Gepräge
aufdrücken sollte, war gerade erst im Keimen und man wusste von ihr noch
nicht viel, als sich die ebenfalls dunkeln Vorgänge in Palästina und
Antiochien abspielten, die einst den Namen für eine europäische Religion
liefern sollten.
Man könnte sich helfen und, um der Zweideutigkeit zu entgehen, das Wort
»christlich« für
die besseren Züge der Sache behalten und alles übrige Christisch
nennen. Allein eine solche Auskunft ist nur für den Zusammenhang vorhanden,
in welchem sie zugleich erklärt wird.
Die Doppelseitigkeit der Sache müssen wir vorläufig ja doch noch ertragen.
Selber dagegen wahrt man die Energie der entscheidenden Auffassung am besten,
wenn man als Deutscher sich vorzugsweise und in erster Linie - geradezu und
ohne Scheu - an das Wort Christisch
hält und darauf verzichtet, jenes Bessere mit dem leicht irreführenden
Namen »christlich« als angemessen bezeichnet
anzusehen.
Wie wegen der Torheit der göttischen Natur-
und Seinsauffassungen das Wort Gott (auch
Allvater) das üble aber verdiente Schicksal gehabt
hat, gänzlich und für immer unbrauchbar geworden zu sein, um irgend
etwas geistig Lebendiges im Wesen des Seins und der Naturgesamtheit zu bezeichnen,
- ebenso ist auch vorn wirklich Aufgeklärten und wahrhaft Gutgesinnten
das Wort »christlich« überall
da ungebraucht zu lassen, wo ohne Missdeutbarkeit auf irgend etwas tatsächlich
Gutes hingewiesen werden soll.
Negativ, also verneinend und bekämpfend, hat man es auf dem Erdboden
nur mit jenem Christischen
zu tun. Diese üblere Seite stimmt auch zu allem, was auf dem Planeten sonst
als Religion sich ausgelegt hat und auslegt, um nicht zu sagen der Menschheit
als Joch auflegt. In der Befreiungsarbeit wird unser Norden, wie schon gesagt,
entscheidend sein; aber es gibt keine nachhaltige und dauerhaft gesicherte Befreiung
ohne Verallgemeinerung. Der arische wie der semitische Asiatismus muß
selbst in Asien von seinen Ausgeburten schließlich entlastet werden; sonst
bleibt unsere eigengeistige Emanzipation immer noch einigermaßen prekär.
Es gilt dies gleicherweise vom Allah-, vom Buddha-, vom Wischnukult usw.
Das Endergebnis unserer Überlegungen besteht also darin, daß wir
im Kampf mit allein Religionistischen im Bereich der Kulturvölker wesentlich
und unmittelbar nur auf das Christische stoßen (hinter
dem auch das ausschließlich Jüdische je länger desto mehr seine
Deckung sucht), übrigens aber die verschiedenen volksreligionistischen
Gewächse auf asiatischem und ähnlichem Boden als gleicherweise wegzuschaffendes
Unkraut nicht außer Acht zu lassen haben.
Die Verbürgung sicherer Geisteshaltung ist etwas menschheitlich Solidarisches;
der freie Geist ist- nur vollkommen frei, wenn er sich überallhin erstrecken
und auch- in den personali¬stisch niedriger gelegenen Völkertypen gehörig
regen kann. Andernfalls bliebe eine gemeinschädliche Kluft bestehen, ähnlich
wie innerhalb derselben Nation die zwischen Aufgeklärten und Volk. Auch
die Völkergesamtheit soll fortan nicht mehr in zwei Stücke zerfallen,
in ein solches; in welchem der freie Gedanke waltet, und in eines, das im Dunkel
verbleibt.
2. In der
germanischen Welt des Mittelalters ist das Christentum allmählich gewissermaßen
mit der entsprechenden Rassenbeschaffenheit gemischt und durch sie ganz erheblich
verbessert oder, vorsichtiger ausgedrückt, durch Versetzung mit Edlerem
minder mangelhaft als die palästinensische Urform gestaltet worden. Das
Gepräge der nachrömischen Zeit in der Geschichte der wichtigsten Kulturvölker
ist nämlich nicht etwa das Christentum an sich selbst, sondern die Rassenmacht
der neuen Stämme, die sich mit der Völkerwanderung regten.
Von diesen frischen Bevölkerungen erhielt die - neue Geschichtsära
und zunächst das Mittelalter seinen Stempel, und die angenommene fremde
Religion war nur wie ein Umhang zu betrachten, während der lebendige Körper
in den neu waltenden Nationalitäten bestand. Daher ist es auch erklärlich,
dass mit der volleren Entwicklung dieser Nationalitäten jener mittelalterliche
Umhang als fremdes Gewand empfunden wurde, und daß die Regungen der neuern
Jahrhunderte auf eine dereinstige Abstreifung der fremden Religion, indessen
zu¬nächst auf eine bessere Anpassung derselben an das eigene Wesen;
hinausliefen.
Die reformatorischen Bewegungen hatten zum soliden
Kern nichts als die nationalen Rückschläge
des Gefühls gegen die dem germanischen Wesen auf die Dauer unerträgliche
Theokratie. Man regte sich gegen das zweite Rom; aber dieser Weltsitz der Priesterherrschaft
war nach dem Muster der jüdischen Theokratie gemacht, wie sie auf dem Boden
Palästinas bestanden hatte. War man sich auch nicht deutlich dieser Beziehung
bewusst, so hatte man doch unter den deutschen und nordischen Völkern den
Instinkt der Selbständigkeit. Man wollte auch in der Religion unabhängig
sein und den eigenen bessern Gefühlen ungehindert folgen. Dies ist der
Schlüssel zu allen reformatorischen Wendungen; wie sie beispielsweise auch
wiederholt bei Slawen in Böhmen, am nachhaltigsten aber bei den Deutschen
eintraten.
Die deutsche Reformation, so viel schnöden Aberglauben mit hebräisierender
Dogmatik sie auch noch in sich schloss, war tatsächlich ein Emanzipationsakt
des nationalen Geistes, der seinen mittelalterlichen Umhang zwar noch nicht
abwarf, sich aber doch bequemer und anständiger zurechtlegte. Sie fiel
zusammen mit dem Hervortreten einigen Selbstgefühls von Nationalitäten
in Politik, Sprache, Literatur und Wissenschaft.
Auch wurde dieses Maß von Selbstgefühl nicht etwa dadurch völlig
verdunkelt, daß gleichzeitig die Reminiszenz des klassischen Altertums
zu walten begann. Die Geister der verschiedenen Nationen wurden damit freilich
noch etwas an eine fremde Schule gefesselt; aber diese Schule half ihnen doch,
auch den Sinn des mittelalterlichen Religionsumhangs von einem neuen Standpunkt
aus zu würdigen. Nun kamen sie dahinter, daß in jenen aufgenötigten
Dingen etwas für sie im Geiste und in der äußern Herrschaft
nicht länger Erträgliches enthalten war. Sie rüttelten an der
äußern Religionsherrschaft und richteten sich zunächst einigermaßen
bei sich selbst in eigenen Kirchengestaltungen ein. Mit diesem Schritt zerfiel
die Allgemeinheit der fremden Religionsherrschaft.
Die neuern Jahrhunderte, mit Einschluss des laufenden, sind in religiöser
Beziehung nichts als eine fortschreitende Befreiung von dem durch das Christentum
hervorgekehrten Aberglauben. Dieser Befreiung zur Seite, geht aber, was gemeiniglich
von den nichts¬ als liberalistischen Beobachtern übersehen wird, eine
Vertiefung, mit welcher die modernen Völker und insbesondere die Deutschen
sich immer mehr ihres eigenen Wesens bewusst werden.
Diese moderne Selbstvertiefung der Nationalitäten hat nun freilich oft
genug ein christlich romantisches Äußere erhalten, oder sie ist vielmehr
mit dem Christisch Romantischen über sich selbst getäuscht worden.
Doch bleibt ihr Wirklichkeitskern, ungeachtet dieser falschen Umhüllungen,
dennoch eine stille Macht, und diese Macht wird um so kräftiger eingreifen,
je mehr sie jegliche zurückgewendete Romantik losgeworden sein wird. In
den Rückblicken nach dem Mittelalter (auch nach dem
noch heidnischen) liegt eine Schwäche. Der berechtigte Trieb, dem
aber der Verstand fehlt, um sich in der Richtung nach vorwärts zu genügen,
führt zu jenen elenden Rückfallen. Ich meine diesen Trieb selbstverständlich
nur da, wo ernatürlich, aufrichtig und ehrlich ist. Überhaupt setze
ich hier nur echte, nicht aber verlogene Antriebe voraus, so oft ich eine Wendung
der Gemüter zu etwas Anderem als der Kahlheit bloßer Religionsbeseitigung
im Sinne habe.
Am unzweideutigsten sichtbar ist allerdings während der modernen Jahrhunderte
nur die eine Seite der Sache, nämlich die allmähliche Erringung der
Freiheit von der Religion. Für sie sind die verschiedenen Stufen der Aufklärung
nur Mittel gewesen, um den höchsten Standort zu erreichen. Auch ist dieser
noch weit entfernt, von einem sonderlich großen Bruchteil der sich für
aufgeklärt Haltenden wirklich eingenommen zu werden. Tatsächlich ist
noch mehr Freiheit in der Religion als Freiheit von der Religion die Regel.
Höchstens in der Gestalt der Blasiertheit und des eitlen Hinausseins über
alles Höhere, also in der Gestalt einer sittlichen Missbildung könnte
man, und zwar bei den Gelehrten noch mehr als bei den Ungelehrten, eine Abwesenheit
nicht nur aller Religion, sondern auch jedes gemütshaften Zuges und jeder
selbstbewussten Verstandeskraft nachweisen. Die
Freiheit von der Religion soll aber etwas Positives und Festes
sein, oder noch werden. Sie ist ein Zustand der Überzeugung, dem die moderne
Geisteserleuchtung zusteuert, wenn sie auch auf dem Wege dahin viele halbwüchsige
und unreife Zwischenstadien aufweist.
Das Gemüt bleibt als Quelle von Vielerlei bestehen, auch wenn die eingebildete
Ausschmückung ganz weicht, an der es ursprünglich mit vollem und später
mit halbem Glauben hing. Ebenso bleibt der Verstand für Welt- und Lebensganzes,
auch wenn die Gespinste zerrissen sind, die seiner unreifen Tätigkeit angehörten
oder mit denen er noch in seiner Unmündigkeit umgarnt wurde. Hirn und Herz
bleiben nicht nur in ihrer Kraft, sondern gewinnen dieselbe erst vollständig,
wenn sie das Joch voreiliger oder gar verwerflicher Ideen abschütteln.
Es ist also keine Besorgnis gerechtfertigt, es möchte mit der Religion
im überlieferten schlechteren Sinne des Worts auch der Kern verloren gehen,
aus dem alles Gute und Wahre in der Lebens- und Weltbetrachtung erwächst.
Gerade im Gegenteil wird so der Boden geschaffen, um eine edler gestaltete Welt
von Gedanken und Gefühlen aufzurichten.
Hierin liegt auch die Beruhigung über die anscheinend zerstörenden
Wirkungen, von denen die moderne Religionsauflösung begleitet war. Im besseren
Menschen haftet vermöge seines Charakters das Gute. Dieses wird nicht mit
dem Aberglauben weggespült, weil es von ihm gar nicht herstammt. Wohl aber
löste sich bei dem schlechteren Menschen alle Zucht, weil das Scheingute,
zu dem er früher genötigt wurde, fast nur auf abergläubischer
Furcht und Dressur beruhte. Hieran ist aber nicht viel verloren; denn mit der
schlechten Seite der Menschheit wird man lernen, sich auf schärfere Weise
auseinanderzusetzen. Unsere ganze Hoffnung, alle Wüstheiten, die sich mit
verkommener Religion und Sitte gatten, durchgreifend zu bemeistern, ist eben
darauf gegründet, daß der neue, vom Aberglauben befreite Geist auch
eine neue Zucht mit wirksameren Mitteln zu entfalten vermögend sei.
3. Ein Umstand,
der die Religionsauflösung begleitet, ist das Kahlwerden aller Hauptvorstellungen,
die in ihrem christlichen Gewande ein großes Maß von Bestimmtheit
und Individualität an sich hatten. So tritt an die Stelle der Dreieinigkeit
ein kahler Gottesglaube, der so wenig bestimmt ist, dass er selbst die Individualität
des eigentlichen Judengottes nicht deckt. Er könnte sich mit dem türkischen
Allah auf gleiche Weise gatten, wie mit dem Jehovah der Juden. Er ist so verblasst,
daß in ihm kaum ein dürftiger logischer Begriff, wie derjenige des
Urseins und Urgrundes unserer Welt, geschweige etwas gedacht wird, woran das
menschliche Gemüt mit seinen bestimmten Gefühlen, mit seiner Liebe
und seinem Hass, mit seinem Vertrauen und seinem Zweifel, seiner Freude und
seinem Kummer, irgend welchen Anteil nehmen könnte. Diese ziemlich leergewordene
Gottesvorstellung ähnelt allerdings am meisten einem verallgemeinerten
Judentum, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil sich darin tatsächlich
eine Rückbildung des Christentums zu seinem urhebräischen Ausgangspunkt
voll¬zogen hat.
Eine Verallgemeinerung von Zeus oder Jupiter
oder dem antiken »Pantheon«
ist schon darum nicht vorhanden, weil zu der römischen
und der griechischen Religion des Altertums von uns keine Brücke zurückleitet.
Die römische samt der griechischen Welt wurde in ihrer Verkommenheit vom
Orientalismus überflutet, der sich festsetzte wie der Wurm im morschen
Holze. So ist die Stetigkeit der europäischen Völkerentwicklung hauptsächlich
durch asiatische Barbarei unterbrochen worden. Übrigens wäre es aber
auch an sich unmöglich gewesen, beispielsweise aus den Zeusvorstellungen
den heutigen kahlen Gottesbegriff zu machen. Wenigstens
hätte dazu eine arge Abirrung vom griechischen Nationalgeiste gehört;
denn dieser war gerade. wahr und harmonisch genug, um auch noch über allen
Göttern eine höhere, nach ewigen Gesetzen das Götter- und Menschenschicksal
gestaltende Macht walten zu lassen.
Die einzigartig jüdische Aufsaugung von Allem
durch einen einzigen
Herrn wäre dem bessern Verstande und der edleren Denkungsart des
sich noch selbst wahrenden Griechentums entgegen gewesen und hätte sich
überhaupt bei einem natürlich denkenden und wissenschaftlich gebildeten
Volke, solange es seine Eigenart bewahrte, nicht festsetzen können. Die
nationale Verkommenheit ist daher immer der Boden, wo sich zuerst volksfremde
Elemente und Ideen einnisten, um späterhin, bei der gegenseitigen Zerreibung
aller lebendigen Eigentümlichkeiten, den schlechtesten und kahlsten Allgemeinheiten
vom verkehrtesten und dürftigsten Inhalt Platz zu machen.
Eine andere Entwicklung entsteht allerdings, wenn an Stelle der zivilisierten
Verkommenheit die noch unentwickelte Rohheit frischer Völker der Ansatzpunkt
für geistige Ansteckungsstoffe wird. Dies ist unser eigener nationaler
Fall gewesen, und so sind wir denn erst mit der völligen Verderbnis der
religiösen Einrichtungen hei jenen Kahlheiten angelangt, die sich gegenwärtig
am besten als ein Verbleichen des Christlichen durch eine theologisierende Verjudung
der Denkweise bezeichnen lassen. Aber wohlgemerkt ist diese Verjudung von neumodischer
Art; denn das Judentum selbst ist mit seinen Vorstellungen im Verbleichen und
weit davon entfernt, sich gegen das Kahlwerden seiner eigensten Religionsbegriffe
schützen zu können.
Eine ähnliche Bewandtnis wie mit dem Gottesglauben hat es mit den Unsterblichkeitsphantasien.
An diesen hing und hängt der Mensch zwar am unmittelbarsten. Jedoch sie
sind, wo sie noch nicht sich völlig aufgegeben finden, so schattenhaft
geworden, daß an ihnen keine Lebenswärme mehr haften kann. Woran
wirklich den Menschen gelegen ist, das leisten diese ausgedörrten Überbleibsel
nicht. Die einst lebensvollen Phantasien sind jetzt sozusagen seelenlos. An
ihnen versieht sich kein wirkliches Glaubensbedürfnis; denn sie befriedigen
kein solches Lebensgefühl, welches über seine Grenzen hinaus möchte.
Auch das Gebet, der letzte Rest eines verschwindenden Kultus, hat Not, auch
nur bei den Gläubigen mit einer ernsthaften Erwartung praktischer Wirkungen
vollzogen zu werden.
Die Gläubigsten haben davon eine subjektive Genugtuung; aber im Ernste
erwartet davon fast niemand, den herkömmlichen Lauf der Dinge unterbrochen
zu sehen. Das Eingreifen von Mächten, die
durch das Gebet, sei es noch bestimmbar
wären, sei es voraussehend,
das Getriebe des Weltalls ihm entsprechend schon »urlängst«
einrichteten, wird nur noch da erwartet, wo die Rückständigkeit
des Wissens eine sehr große ist. Abgesehen von diesen tiefsten Sphären
zeigt gerade die Art; wie man über die Wirkungen der Verehrung und des
Gebets denkt, daß die praktische Religion, wo nicht zum Leichnam, da zu
einem hohlen Schematismus geworden ist. Die zeremoniellen Schemen der Religion
sind Analoga von alledem, was im Theoretischen die verwaschenen Ideen vorstellen.
Auch in dem Bestreben, eine selbständige Moral aufzustellen, die nichts
mit Religion zu schaffen hat, zeigt sich eine Seite der modernen Freiheit von
der Religion. In der Tat steht die Moral in den meisten Angelegenheiten auf
eigenen Füßen, und sie ist mit der Religion in diesen Beziehungen
nur äußerlich verschlungen. Innerlich verwachsen mit den letzten
Gesamtüberzeugungen vom Welt- und Lebensganzen kann sie nur in einigen
Richtungen sein, die freilich sehr wesentlich sind.
Nach dieser letzteren Seite schwebt sie aber wirklich in der Luft, wenn ihr
nicht nach dem Absterben der Religion eine höhere Perspektive hinzugesellt
wird, die über ihre nächsten Antriebe und Zwecke hinausweist. Religion
und Moral stammen aus der Wurzel des Charakters und speziell das Nationalcharakters.
Mit der bloßen Moral im Sinne menschlich guter Sitte und entsprechender
Verhaltungsgrundsätze ist aber keine volle Befriedigung möglich. Der
einzelne Mensch, für sich abgesondert gedacht und etwa angesichts des Todes,
hat mit der Moral nur noch wenig oder nichts, umso mehr aber mit denjenigen
Gedanken zu schaffen, in denen kein Verhältnis zu andern Menschen, sondern
allein das zum All der Dinge und Wesen von beruhigender oder beunruhigender,
ja aufrüttelnder Wichtigkeit ist. Auf sich selbst gestellt und mit der
Natur gleichsam allein, hat der Mensch noch Gemütsregungen und Gedanken,
die auch nach Abtuung veralteten Aberglaubens ihr Recht behaupten.
Die Freiheit von der Religion weist also auch hier auf eine
zweite, schöpferische Seite und auf die Entwicklung eines Ersatzes hin.
Die Festsetzung eines neuen weltbeherrschenden Aberglaubens, also im eigentlichen
Sinne des Wortes eine zeitgemäßere Religion,
steht schwerlich in Aussicht. Wenigstens ist diejenige Barbarei, die
für so etwas den Boden bilden könnte, nicht abzusehen. Eine Barbarei
frischer Völker, durch welche die alte Zivilisation, wie einst das Römerreich,
unter die Füße getreten würde, ist darum nicht in Sicht, weil
man nicht sieht, woher heut und in absehbarer Zeit die frischen Völker
kommen sollten.
Alle Völker besserer Rasse sind jetzt modern zivilisiert. Die Slawen, die
von manchen für die Germanen als Popanz ausstaffiert werden, stecken nicht
nur in der Zivilisationstünche sondern im Christischen tief genug. Sie
sind deshalb nicht etwa mehr sondern weniger fähig
als die Germanen, sich einem anderen geistigen Prinzip als dem
Christentum zuzuwenden. Ihre Charakteranlage zum Zerstören kann Wüstheiten
genug mit sich bringen; aber es steht sehr dahin, ob im Kampfe zwischen Deutschen
und Ostvölkern das Prestige des Slawentums, welches bis jetzt mehr Theorie
als Praxis gewesen ist, sich be¬währen würde. Wo das Christentum
einmal herrscht, da sehen die Zustände nicht danach aus, daß schon
ein neuer Aberglaube Boden gewinnen könnte. Es kann nur eine andersartige
Macht sein, die hier überwindet.
Was auch immer an zivilisiertem Aberglauben hervorgebracht werden möge,
wird ein Ergebnis der Zersetzung, aber keine Macht zur Organisation sein. Die
Zivilisationsbarbarei kann hierdurch verstärkt werden; aber es ist in der
modernen Weltlage noch zuviel Gesundes, als daß man eine so allseitige
und völlige Barbarei sicher erwarten könnte, wie sie nötig wäre,
um eine neue Art allbeherrschender Geisteskrankheit in der Gestalt eines für
Alles maßgebenden Aberglaubens zu erzeugen. Ein gleichsam neues Mittelalter
schafft sich übrigens auch nicht ohne frische Völker. Eine verderbte
Zivilisation für sich allein genügt nicht; sie muß erst von
frischen Völkerkräften überflutet werden, ehe etwas Ähnliches
entstehen kann, wie das germanisch-europäische Mittelalter gewesen ist.
Ein zweites derartiges Mittelalter ist zwar an sich nicht undenkbar; aber es
müsste eine neue Völkerwanderung aus Asien, vielleicht von wilder
gebliebenen Gebirgsvölkern her, erst das erforderliche neue Blut mit sich
bringen und auf Grund wurzelhaft fester Sitten eine etwa verkommene Germanen-
und Slawenwelt gleichsam mit Pfropfreisern und frischen Trieben des Willens
und des Gemüts ausstatten. Verstandesbankerott infolge der germanischen
Verfeinerung und Verderbtheit könnte sich alsdann mit asiatisch bergvölkischer
Rohheit der Urinstitutionen (Familien- und Schwertabhängigkeit)
gatten und so, neben dem verhältnismäßig Guten, auch
einer brutalsten Aberglaubensausgeburt wieder tausendjährigen
Spielraum verstatten. Danach
aber wäre auch wieder eine »Renaissance«
zu gewärtigen, und überhaupt ist diese nicht anmutende Perspektive,
so sehr sie sich auch manchmal aufdrängt, noch etwas durchaus Problematisches,
mit dem wir zunächst noch nicht zu rechnen haben. Erst muß noch versucht
werden, Derartigem zu wehren und die Sitten wie den Verstand der modernen Völker
vor solchem zivilisationsbarbarischen Verfall zu bewahren.
Der Weg wird also wohl, daran halten wir fest, ein anderer sein. Die gesunden
und wirkungsvollen Triebkräfte der frischesten unter den modernen Völkern
haben sich schwerlich schon ausgelebt. Namentlich haben zunächst die bessern
Bestandteile der Germanen die Emanzipation ihrer tiefern Anlagen und ihres Volksgeistes
zu vollziehen, und dies kann nur durch Entpuppung aus der Christischen sowie
durch Fernhaltung jeglicher religionsartigen neuen Larve geschehen.
Dieselbe Macht, durch welche die römische Weltherrschaft zu Falle gebracht
worden, wird auch die judäischen Überlieferungen, das heißt
die christliche Weltreligionsherrschaft, zu Fall bringen, sobald jene sich selbst
besser verstehen, vollkommener fassen und zusammennehmen lernt. Dieser Geisteskraft
wird die morsche Religionswelt keinen nachhaltigen Widerstand zu leisten vermögen,
und mit der importierten Religionsherrschaft wird zugleich auch alles Übrige
zusammenbrechen, was auf den Bahnen des neuen Völkergeistes von falschen
Überlieferungen her im Wege liegt. Die Freiheit von
der Religion ist daher nur ein Wendepunkt zur Erfüllung der freien
Kraft mit neuen schöpferischen Aufgaben. Was dabei der Allgemeinheit und
Nationalität abgeht, kann die höhere Individualität, die unvergleichlich
Größeres als gemeine Nationalanlage zu sein vermag, durchgreifend
und endgültig leisten.
4. In der vorigen Auflage haben
wir den Urjesuismus als ein individuell originales
Gebilde aufgefasst, und zwar im ausdrücklichen Gegensatz gegen mystische
Umnebelungsannahmen, wie beispielsweise die seitens des judenblütigen und
abgewirtschafteten Theologen David Strauß,
und gegen die ebenfalls unbrauchbaren überphantasiereichen Idyllifizierungen
seitens des judenIgenössischen und in seiner Manier ausdrücklich christusanbeterischen
Orientalisten Renan. Diese Bilder oder vielmehr Unbilder
sind nur entstanden und nur kolportiert worden, um in der Befassung mit dem
Jesus das Judentum zu verherrlichen. Die fraglichen Schriften waren Machwerke
von und für Juden. Sie sollten jener Auflösung und Zersetzung dienen,
vermöge deren das Christentum ins Urjudäische zurückgebildet
wird. Die Straußische Mache war dabei die widerlichere und unehrlichere.
Mit beiden, mit der Renanschen wie mit seiner,
ist aber das Publikum arg gefoppt worden.
Obwohl sich über die Intima des Fühlens und Vorstellens dieses Jesus
nur äußerst wenig, und dieses Wenige auch nur indirekt erschließen
lässt; so muß man doch an einem Individualgepräge festhalten.
Alsdann kann nur noch fraglich bleiben, wie viel oder wie wenig der so erschlossene
Charakter taugte oder nicht taugte, und was er als Reis am Stamme des Hebräertums
bedeutete. Die negative Haltung gegen die Schriftgelehrten und gegen einzelne
Züge der jüdischen Überlieferung, wie namentlich gegen wüste
Rache, die paradoxerweise durch den Widersinn so genannter Feindesliebe ersetzt
werden soll - alle diese Opposition veranlasst uns heute nicht
mehr, als Grundzug des Urchristentums eine Selbstverwerfung
des Judentums vorauszusetzen. Auch kann ein solches Gedankenschema zu leicht
mit der selbst zu verwerfenden Theologenvorstellung verwechselt werden, vermöge
deren das jüdische Volk verworfen worden, damit ein neuer erweiterter Bund
oder so etwas wie eine neue Adoption platzgreife.
Um also auch nicht im mindestens den Schein aufkommen zu lassen, als hätten
wir mit derlei Ideen auch nur im entferntesten etwas gemein oder zu teilen,
gehen wir nunmehr ausdrücklich davon aus, daß es die schlechte Urwurzel
im Hebräerwesen ist, woran auch der persönliche Urjesuismus überwiegend
teil hatte und woher sein Hauptgepräge entstanden. Namentlich ist hier
an die ungeheuerliche Anmaßung zu erinnern, die hebräische Nationaleigenschaft
ist und gerade in der Jesuspersönlichkeit den allerungemessensten Ausdruck
gefunden. So hat denn auch in diesem Fall die Geschichte bekundet, dass es den
Hebräern unmöglich gewesen, an und
gegen sich jemals eine irgend
zurechnungsfähige Kritik aus sich selbst zu beschaffen.
Zu solcher Selbstkritik waren sie stets und bleiben sie allem Anschein nach,
soweit sich derartiges absehen lässt, für immer unfähig. Auch
die Renegaten des religionistischen Judentums, also speziell des Mosaismus,
haben gegen ihre eigenen Leute und früheren Religionsgenossen stets nur
judenhaft zu schnoddern verstanden und sind von einer echten Kritik himmelweit
entfernt geblieben. Es hat ihnen auch nichts geholfen, den so genannten Antisemitismus
besserer Völker und Individuen nachzuahmen. Sie haben ihn nur ins Hebräerhafte
verzerrt, hiermit verdorben und in Verruf gebracht. Allein dieser Verruf trifft
auch heute nur sie und die gesamte
Hebräerei, nicht aber den echten Antihebraismus, wie namentlich wir ihn
in höchster kritischer Zuspitzung seit einem Menschenalter vertreten haben.
Die Hebräer haben sich das meiste, womit sie hantierten, von fremden Völkern
angeeignet und dabei so getan, als wäre es das Ihre. Auf diese Weise sind
aber nur unhaltbare Gemische entstanden, die sich in den Bestandteilen widersprechen.
Hiernach sieht denn auch der Urjesuismus aus. Verzerrtes Indisches kann dabei
ein Hauptmoment gewesen sein. Im übrigen ist aber der Judaismus nur ins
Transzendente umgesetzt und die Prätension eine überwiegend jenseitige
geworden.
Das so genannte Vaterunser hat zum Urheber wohl ziemlich sicher das Individuum
und ist schwerlich eine nachträglich untergeschobene Erdichtung. Es verrät
aber ganz den Hebräer und Juden, dem schließlich als
ultimo ratio nur die Herrenhaftigkeit und Kraft imponiert - sichtlich
ein noch grundjüdischer Charakterzug. Sogar an einem geradezu hässlichen
Bestandteil fehlt es nicht; denn das »Führe
uns nicht in Versuchung« bedeutet, klar gedacht und in unsern unverhüllten
Gedanken ausgedrückt, wesentlich nichts anderes als: Stelle uns keine Fallen
- wenn auch immerhin dazu die Idee gehören mag, daß solche Fallenstellung
den Sinn einer moralischen Prüfung habe. Nimmt man aber letzteres kategorisch
an, dann entsteht die neue Unzuträglichkeit eines Widerspruchs; denn dann
hieße es so viel als: Wir möchten von unserm Gott nicht geflissentlich
in eine versucherische Lage oder Stimmung gebracht werden. Solche Voraussetzung
über den fraglichen Gott ist aber nach edleren moralischen Begriffen, als
deren der Hebräer fähig, wahrlich kein Kompliment
für den vorausgesetzten Gott, der mit dieser sechsten Bitte angegangen
wird.
Wir hatten in den vorigen Auflagen verschiedentliche stockjüdische Züge
hervorgehoben, durch die der Urjesuismus als durch und durch hebräisch
kenntlich wird. Wir hielten es aber schon in der 3. Auflage (1905)
für überflüssig, die Beispiele zu häufen oder gar ausführlich
durchzugehen. Wer unsern
(in der Judenfrage mehr erhöhten)
Standpunkt einnimmt, der hat einen Horizont und Perspektiven,
vermöge deren ein von
Grund aus hebräischer Typus in allem zu der fraglichen
Zeit Palästinensischem unmittelbar sichtbar wird und sich ohne weiteres
von selbst versteht. Es kann also nur eine relative Rückständigkeit
in der an dem Judenstamm zu übenden Kritik sein, was hier noch irgend etwas
fraglich bleiben lässt. Das Christische hat demgemäß einfach
als eine Modifikation des Mosaischen zu gelten. Beide sind ihrem wesentlichen
Gehalt nach Hebraismen, für die es sich aber von selbst versteht, daß
in ihnen nicht wenig fremdnationale Bestandteile und Früchte mit enthalten
waren, die nach Hebräermanier aufgerafft, stillschweigend angeeignet und
in Judenkonserven verwandelt wurden.
Nach seiten des Urjesuismus bedeutet ernsthafte und endgültige Freiheit
von der Religion auch die Emanzipation von dem Gedanken, es sei bei jenem Nazarener
wunderwelche erhabene Moral maßgebend gewesen. Abgesehen etwa von ein
paar unerheblichen und obenein unsichern Nebenumständen war das gerade
Gegenteil der Fall. Man macht sich aber sehr schwer von jenem, auch den freiest
Aufgewachsenen eingeimpften Vorurteil los, der Urjesuismus sei moralisch gut
und in wesentlichen Beziehungen über alles Frühere hinaus ein unvergleichlicher
Fortschritt gewesen.
Auch ein so durchgreifend denkender Dichter wie Byron
zeigte sich teilweise nach in jenem Vorurteil befangen, indem er ohne kritische
Gegenregung auf das Helfen, Retten, Trösten hinwies, als wäre derartiges,
seitens des betreffenden Individuums selbst, uninteressierter und voller Ernst
oder gar aufrichtige Hauptsache
gewesen. Nein, dieses Gehaben muß durchschaut und anders aufgefasst werden.
Es war ein Judenzug, wie er sonst bei andern ordinäreren Juden vorkommt,
denen gegenüber er freilich leichter vom Schein befreit und auf seinen
Kern zurückgeführt werden kann. Der Schein der Wohltätigkeit
spielt in diesem Milieu noch heute eine große, ja ostentatorische Rolle.
Allein das Sein hinter diesem Schein ist doch gar zu gemein und interessiert.
Man weiß, was man davon zu halten hat, zumal von dem Almosengeben oder
sonstigen Ausgaben für allerlei in die Augen fallende Zwecke. Nach dieser
eiteln Manier ist aber fast bei jeglichem Hebräer alles zugeschnitten,
auch wenn es gelegentlich ausnahmsweise einmal etwas quasisublim
gerät oder aussieht.
Hat man nun diesen emanzipatorischen Ruck vom letzten falsch sentimental restierenden
Vorurteil getan, dann findet sich in der Be¬trachtung des Hebräerstammes
(einschließlich seiner jesuistischen Frucht)
alles in zureichender logischer Harmonie, und es bleibt in der kritischen Auffassung
nicht die geringste Zwiespältigkeit übrig. Von einem ganz wesentlichen
Gegensatz zwischen Jüdischem und Jesuistischem kann alsdann nicht mehr
die Rede sein. Auch moralisch (und dies ist die entscheidende
Hauptsache) gibt es in der verwerflichen Haupttendenz von beiderlei keinen
sonderlichen Unterschied mehr, der über verhältnismäßige
Kleinigkeiten und bloße sektiererische Varianten hinausreichte.
Wir können unsere Hinweisungen hiernach mit dem Satze abschließen,
daß der ursprüngliche Urjesuismus nicht eine moralische Schöpfung
sondern in erheblichen Beziehungen sogar eine
Zerstörung fester und gesetzter Moral gewesen. Das fragliche
Sektentum selbst muss geradezu als Zersetzungsprodukt angesehen werden. Es war
ein Erzeugnis der moralischen Auflösung jener Zeit und insbesondere derjenigen
des Judenstammes. Ehe und Eigentum -wurden mehr als bloß in Frage gestellt
und mit Maßlosigkeiten widersprechendster ja ungereimtester Art heimgesucht.
Aber auch sonst, also im Außerjuristischen, gab es fast nur Haltungslosigkeit
ohne irgendwelchen sichern Kompass für das Gewissen. Jegliche moralische
Gerechtigkeit ging in Vergeberei der so genannten Sünden unter, ein für
alles Hebräische charakteristischer Grundzug. Schließlich in der
völligen Entartung, zu der gerade die heutige Zeit die reichlichsten Beispiele
liefert, mußte alles auf ein Leben¬lassen des Lasters hinauslaufen.
Vive le vice, vive le crime,
ist demgemäß die Praxis, vor der wir heute stehen, wo die traditionelle
Larve weggezogen wird.
Die Menschheit hat indessen für die Zukunft einen Trost. Die Region unabgeklärter
Religionsstiftungen ist eine Niederung, auf deren Niveau die Dinge auch für
das Volk nicht immer verbleiben werden. Auch der Populus
verschiedenster Völker wird lernen; auf etwas Höheres zu achten, was
sich auf Beweise beruft, anstatt den Glauben an das Gutdünken und Plazet
von Religionsstiftern zum Vehikel zu haben. Ein Wissen, das zugleich Gewissen
ist, also nicht jenes dirnenhaft prostituierte, durch das Völker und Volk
überall verraten werden - ein Wissen also, das sich
wahrhaft populär zugänglich machen und gegen das Monopolinteresse
einer verderbten Gelehrtenkaste und Intellektuaille wirklich verallgemeinern
will - ein derartiges, geradeswegs in die Massen vorzuschiebendes
Wissen und Wollen wird auch bezüglich alles dessen, was bisher Religion
hieß, das vom Unkraut gesäuberte Feld einnehmen, bestellen und behaupten.
Was Nationen als Durchschnitt nicht
können, vermögen Individuen und zwar mit ihrem überlegenen und
sich fortpflanzenden Wollen zu vollbringen. Ihr jeweiliges Spezialwissen, so
ausgedehnt und zuverlässig es auch sein möge, bleibt dabei nur Werkzeug
für eine höhere und edlere Aufgabe, in deren Sinn eine gesteigerte
allgemeine Einsicht mit den menschenmöglich besten Lebenstrieben sieh zur
einheitlichen Gestaltung von Denken und Tun vereinigt.
Den bisherigen Darlegungen zufolge ist also das so genannte Christentum in zwei
Bestandteile zu zerlegen. Der eine desselben ist wesentlich rassenjüdisch,
der andere rührt von den modernen Völkern her. Wenn man beispielsweise
auf deutschem Boden, obwohl vorzugsweise in den Kreisen der Konservativen oder
der Romantiker, vom christlich Germanischen redete, so war die Verknüpfung
dieser beiden Worte noch geschichtlich gerechtfertigt. Nicht minder gerechtfertigt
ist aber ihre Trennung; denn das Germanische muß
sich von dem Christlichen scheiden. Nur dann kann der
deutsche und überhaupt der moderne Völkergeist seinen Beruf erfüllen.
Er muß mit allen palästinensischen Überlieferungen brechen,
wenn er sich selbst vollständig gewinnen und in seinem edleren Wesen ausleben
will. Das so genannte Christentum in seinem bessern Bestandteil ist aber nur
ein Name für Elemente des neueren Völkergeistes, die mit der Judenrasse
und dem, was diese umging, sehr wenig. zu schaffen haben. Selbst der evangelische
und apostolisch nächste Urjesuismus taugte moralisch und rechtlich äußerst
wenig. Er enthielt sogar mitunter Züge konträr sittlichen Gegenteils.
Nun müssen wir aber gerade diese Art ewigen
Juden aus dem modernen Völkergeist loswerden. Treibt er
auch sein Wesen in der Literaturverjudung, nämlich derjenigen ohne christliche
Vermittlung; noch im laufenden Jahrhundert dummdreist genug, so hat sich
auch schon der Widerpart, der neuere Völkergeist, ausdrücklich gegen
ihn mit einigem Bewusstsein zu regen begonnen, und zwar nicht bloß im
Literaturgebiet, wie im Beispiel meiner eigenen Schriften, sondern auch im Politischen
und Sozialen. In letzterer Richtung hat meine »Judenfrage«
gleichsam erst Feuer und Licht gemacht. Das Fazit davon ist: Die christisierende
Verjudung hat abgenommen, ja im höhern Bildungsbereich fast aufgehört;
dafür hat eine direkte Verjudung, vielfach unter der Maske von Freiheit,
und Humanität, platzgegriffen, wird aber entlarvt und auch schon ein wenig
ausgekehrt, so daß die vollständige Selbstführung des neuern
Völkergeistes bereits abzusehen ist. S.1-18
Ursprung
und Wesensart des Vollkommenen an Stelle der Religion.
Viertes Kapitel
l. Das Hervortreten des physiologisch
Vollkommeneren als allgemeine Tatsache in Natur und Geschichte. Heutiges äußeres
Verhältnis zum Asiatismus, namentlich dem politisch aufatmenden. Solidarität
der ganzen gutgesinnten Menschheit in ihren niedern und höhern Typen.
2. Sonstige Grundbeziehungen der höhern Völkertypen zu den niedern.
3. Mangel der vollen Wechselseitigkeit zwischen den Geistesarten höherer
und niederer Rassen. Degradierung des neuern Völkergeistes durch die Ansteckung
von Asiatismus.
4. Freiheit als erster Grundzug in der vollkommeneren Anlage des neuern Völkergeistes.
Herabwürdigung durch den orientalischen Knechtssinn. Der individuell selbsterzeugte
Wille.
5. Vertrauen als zweiter Grundzug, und zwar in markiertester Gestalt im deutschen
Charakter.
6. Gerechtigkeit und Treue als weitere wesentliche Grundzüge. Gegensatz
zu den religiösen Giftquellen verderblicher Rassen.
7. Initiative zur bessern
Geistesführung. Individualität über der Rasse. Abweisung der
modischen Nationalitätsmimik.
1. Völlig
ungleichartig mit allen bloßen Surrogaten ist der wirkliche Ersatz
der Religion durch etwas Höheres, was auch
von dem Namen »Religion« verschont
bleiben muss. Dieser Ersatz
kann nur Platz greifen, wo das, was Religion heißt, so gut wie abgeschafft
ist. Eine äußere Geltung und Herrschaft kann daher diesem Ersatz
auch nur dann zuteil werden, wenn die Abtuung der Religion ebenfalls eine äußere
und öffentlich gültige geworden ist. Hierzu gelangt die Menschheit
aber zunächst noch nicht. Für die unmittelbar und deutlich absehbaren
Zeitalter ist vermittels der äußeren Gewaltherrschaft die Religion
noch so gestellt, daß sie imstande bleibt, wenigstens noch eine konventionelle
Einschulung vieler zu erzielen und so ihre Art und Weise, wenn auch nur unter
mehr und mehr reformiertem, das heißt sinkendem
Glauben, fortzupflanzen. Ihre innere Herrschaft über die Gemüter
wird dabei schwächer und schwächer, und es mehren sich diejenigen
Gruppen und Elemente der Gesellschaft, in denen, ungeachtet äußerer
Anbequemung, die innerliche Überwindung der
Religion teils eine vollendete Tatsache ist, teils sich der Vervollständigung
nähert.
Einer solchen inneren Abschaffung der Religionsreste kann nun auch eine innere
Herrschaft des vollkommeneren Ersatzes entsprechen,
und man muss sich an dieser unvollständigeren Wirkungsart des Besseren
so lange genügen lassen, bis auch die allgemeine äußere Geltung
in Gesellschaft und Staat durchzusetzen ist. Letzteres wird von Wandlungen der
Zustände abhängen, die sich nicht ausschließlich auf das geistige
Gebiet beziehen. Vorher werden aber unter allen Umständen nicht bloß
einzelne, sondern auch Gruppen, und zwar umfassendere Gruppen, existieren können,
die das Vollkommenere
bei sich pflegen und in gesellschaftlicher Weise zur Anerkennung bringen.
An der so genannten Religionsfreiheit heutiger Zeit ist wenigstens soviel, daß
die vom Staat unabhängigsten Elemente und Klassen der Gesellschaft einigermaßen
in der Lage sind und immer mehr in die Lage kommen, bei ihrer geistigen Emanzipation
und deren öffentlicher Bekundung nicht auf unüberwindliche Hindernisse
zu stoßen. Aber auch ganz abgesehen von diesen äußeren Chancen
der gesellschaftlichen Fortpflanzung des Besseren ist es schon eine Errungenschaft,
wenn auch nur den Einzelnen als solchen die Möglichkeit verschafft wird,
der aus ihrem Geist gewichenen Religion etwas folgen zu lassen, was zu einer
festen Haltung verhilft.
Das Vollkommene jeder Art tritt überall und
durchgängig erst als späteres Glied einer Entwicklungsreihe oder,
was dasselbe heißt, einer Stufenfolge von Gestaltungen auf. Dies ist bereits
eine Tatsache der Natur überhaupt und die Menschheitsgeschichte nur ein
besonderer Fall davon. Auch muß hervorgehoben werden, dass es sich hier
nicht um eine bloße Annahme, sondern wirklich um etwas Faktisches handelt,
und dass es nur der allgemeine Typus aller bekannten besonderen Vorgänge
ist, der sich in der Vorstellung von einem Fortschritt zum endgültig Vollkommenen
aufgefasst findet. An die Entwicklungsgeschichte der Natur auf der Oberfläche
unseres Planeten, als an die Basis von allem übrigen, kann hier eben nur
erinnert werden. Erst als aus den sonstigen Gestaltungen die Menschheit auftauchte
und hiermit gleichsam innerhalb der vorher alleinherrschenden Tierwelt als ein
vollkommeneres Gebilde an die Reihe gekommen, eröffneten sich auch die
Ausgangspunkte für das, was unser spezieller Gegenstand ist.
Freilich dauert es wohl noch lange, ehe die einigermaßen geschichtliche
Ära der Menschheit auch nur zu dämmern beginnt. In dieser Dämmerung
herrscht nicht etwa bloß ein Halbbewusstsein, sondern es sind auch diejenigen
Menschenarten, die ihr angehören, von niederer Beschaffenheit. Man könnte
diese erste Ära der Menschheit die asiatische nennen, und sie verhält
sich zur Jüngern europäischen nahezu so, wie vorher die Tierheit zu
der an sie zunächst angrenzenden Menschenepoche und Menschenspezies. Der
ursprüngliche Asiatismus ist eine Vorphase zu der ihm folgenden und ihn
in der Geschichte ablösenden reiferen Menschheitsausprägung. Derartige
Unterschiede sind aber nicht, wie gemeiniglich geschieht, ausschließlich
auf die Kultur zu beziehen und dürfen auch niemals als bloße Kulturunterschiede
zur Geltung kommen.
Ja das, was durch bloße Kultur zu ändern ist, kann bei einer gründlichen
Betrachtung nicht einmal in die erste Linie treten. Jene Unterschiede sind an
erster Stelle physiologisch aufzufassen, gerade als wenn es sich um verschiedene
Tierklassen mit ihren Trieben und Neigungen, mit ihrer Lebensweise und Sitte,
handelte. Die Art von Kultur,
welche sich entwickelt, ist als Aktion nur das Erzeugnis einer tieferliegenden
Ursache, nämlich eines Agens, das sich in ihr betätigt: Fleisch und
Blut, Kopf und Herz bilden mit ihrer besonderen Artung die Grundlage für
alles übrige. Um der Beschaffenheit dieser willen ist eine Menschheits¬form
unvollkommener und steht niedriger als eine anders: Die erste, sozusagen asiatische
Menschheitsausprägung, die zu Bewusstsein und Kultur gelangte (es
geschah in West-Asien), konnte und kann durch bloße eigene Kulturentwicklung
aus jenen Naturgrenzen nicht heraus, die ihr die leibliche Artung und hiermit
auch der Naturtypus der geistigen Beschaffenheit setzen. Anders verhält
es sich aber mit solchen Abänderungen, die auf der Übernahme von Kenntnissen
sowie technischen Errungenschaften beruhen. Hier ist nunmehr Ost-Asien ein glänzendes
Beispiel geworden, gleichsam für das Aufatmen
des alten Weltteils. Seinem Beispiel;
dürften Süd-; Mittel- und Vorderasien nachfolgen, vielleicht noch
vor der Mitte des gegenwärtigen Jahrhunderts.
Wir müssen uns demgemäß völlig von
jenem Irrtum und jener Schlechtigkeit emanzipieren, vermöge deren
die Europäer und Amerikaner die ganze übrige
Welt als ihre Beute
(und Sklavenschaft) betrachtet haben und betrachten.
Nicht eine gelbe Gefahr existiert für uns, sondern eine weiße Gefahr
für die Farbigen. Mit dieser meiner Einsicht, die ich im
Personalist (namentlich Nr. 134, 135, 138) dargelegt habe, ist die seit
den antiken Perserkriegen herrschende Geschichtsauffassung selbst antiquiert.
Beispielsweise kann von einem Recht unserer nordischen Stämme, mit ihrer
Brut auf Kosten der Asiaten und anderer so genannter Kolonialgelegenheiten zu
hecken, nicht mehr die Rede sein. Dagegen bleibt es ein Problem, ob beispielsweise
die Japaner, wie unsere
Waffen und unsere Technik
in ihr Gelbreich zu übertragen, auch einmal imstande sein werden, unsere
feineren Ideen ins Gelbe zu übersetzen. Als Religionismus
bleibt also der Asiatismus vor der Hand noch die alte Rückständigkeit,
gegen die wir aber, soviel es irgend gehen will, zu arbeiten haben.
Was aber obige Perspektiven der Bevölkerungsverpflanzung betrifft, so haben
wir, als wir sie noch gelten ließen, doch immer die Ungerechtigkeit und
den entsprechenden Missbrauch der Machtmittel prinzipiell ausgeschlossen. Es
war also nur jene fast unwillkürliche Gestaltung gemeint, vermöge
deren die für die höheren Aufgaben untauglichen Völkerelemente
nicht soviel Lebensspielraum behalten würden als die fähigeren. Niederes
bloß als solches, wenn es nämlich nicht zugleich räuberisch
oder spitzbübisch schlecht ist, hat und behält unter allen Umständen
ein Recht auf Existenz. Nur menschiges Ungeziefer hat
kein Anrecht aufs Dasein. Ausbeuter wie Hebräer und Armenier sind summarisch
darnach zu beurteilen, jedoch mit der Einschränkung, dass im Menschenreich
die Individualität über der Nationalität derartig stehen. kann,
dass Einzel- oder selbst Gruppenausnahmen sogar innerhalb übrigens durchschnittlich
verderblicher Rassen immerhin ein gewisses Maß von Sinn erhalten mögen.
Die Existenzen brauchen nicht von gleicher Güte und können dennoch
einer eigentümlich gearteten Selbstbefriedigung fähig sein. Ja sogar
erscheint es als nützlich, daß nicht alles gleich sei. Das Leben
hat höhere und niedere Befriedigungsformen, die man gutheißen muß,
wofür schon alle unschuldigen
Tierarten Beispiele sind. Ja auch vom Standpunkt der Nützlichkeit füreinander
sind Unterschiede und Ungleichheiten der natürlichen Ausstattung innerhalb
gewisser Grenzen etwas Wesentliches. Unter der entgegengesetzten Voraussetzung
würde es nämlich der Funktionenteilung an dem jedesmaligen Zubehör
der entsprechenden Wesensbeschaffenheit fehlen.
An eine wenn auch nur indirekte Ausrottung des Niedern, bloß weil es niedriger
ist, darf in keinem Falle und in keiner Richtung gedacht werden. Ein solcher
Gesichtspunkt trifft vielmehr nur bei dem bös Lebenswidrigen und speziell
bei dem Menschheitverletzenden zu. Soweit also beispielsweise asiatische Völker
unschuldige Wesenstypen und Züge vertreten, mögen sie zwar unter Umständen
ganz von selbst und allmählich einer indirekten Einschränkung der
Bevölkerungsziffer ausgesetzt sein, sobald begabtere Elemente unter ihnen
wohnen; allein innerhalb der sich so steckenden Grenzen mögen sie sich
zu etwas entwickeln, wozu sie aus und durch sich selbst nie gelangt wären.
Ist auch beispielsweise der Verstand als Anlage nicht übertragbar, so sind
es doch die Verstandesergebnisse, und demgemäß muss unser Verhalten
auch darauf gerichtet sein, die asiatischen Völker von dem selbstgewobenen
Trug zu emanzipieren, sowie deren politische und soziale Fesseln zu sprengen.
Auf anderem Wege kämen wir nicht einmal zu dauerhafter Sicherung der eigenen
Freiheit; denn die Menschheit, soweit sie nicht bösartig ist, muß
sich schließlich als solidarisch erkennen. Das Niedere wird zwar nie zum
Höheren und Edlen; aber innerhalb seiner Schranken ist es einer Vervollkommnung
fähig, und so meine ich, daß auch auf dem Boden Asiens die Religion
in den Köpfen und in den äußeren Zuständen schließlich
etwas Besserem weichen könne und müsse.
2. Auf den
ersten Blick könnte es scheinen, als wenn innerlich geistig und zum Teil
auch äußerlich politisch die Betätigung der bessern Menschentypen
und deren Vorschreiten zu ausgedehnterer Hegemonie über die schlechteren
nicht als allgemeines Grundgesetz zuträfe. Die christliche Ära
ist das Hauptbeispiel einer geistigen Vorschiebung des Asiatismus, und an dem
südwestlichen und südöstlichen Ende Europas hat die Geschichte
gezeigt, wie gewissermaßen tiefer stehende Rassen erobernd vordrangen.
In Spanien ist man jedoch, wenn auch erst durch einen langen und zähen,
nicht bloß Jahrhunderte, sondern durch den größten Teil eines
Jahrtausends fortgeführten Kampf dazu gelangt, die Eindringlinge wieder
los zu werden. Was aber die Herrschaft der Türken in Europa betrifft, so
taugten die gemischten und korrupten Elemente, die ihr zunächst anheim
fielen, noch viel weniger und gehören auch heute noch selbst da, wo sie
sich aufrafften und losgelöst wurden, zu den bedenklichsten. Auch vom bloß
religionistischen Standpunkt aus betrachtet ist der jüngste der asiatischen
Aberglaubenstypen nicht in jeder Beziehung der schlechteste. Der Islam hat sogar
vor dem christlichen Knechtssinn nicht wenig Energie vorausgehabt.
Derartige Vorschiebungen des Asiatismus, wie sie sich in jenen Eroberungen durchsetzten,
sind also Ausnahmen; die selbst wieder auf einer exzeptionellen örtlichen
oder zeitweiligen Schwäche der von den fremden Invasionen betroffenen Völker
beruhten. Sie widerlegen die Regel und das Grundgesetz ebenso wenig, als dies
etwa durch das gelungene Einschleichen der Juden in alle Welt geschieht. Mit
den erobernden Vorschiebungen wissen die neueren Völker sich schließlich
auseinanderzusetzen; mit der schleicherischen Einstreuung unberechtigter, zugleich
niederer und bösartiger Elemente in ihr gesellschaftliches Gefüge
haben sie ebenfalls ab¬zurechnen, aber freilich, soweit sich aus den heutigen
Eindrücken und Zuständen schließen lässt, dabei einen bisher
unerhört schwierigen Stand.
Bedenklicher als in den äußeren politischen Schicksalen stellt sich
die Frage nach dem Vordringen des Asiatismus in den geistigen Angelegenheiten;
denn die Herrschaft einer zu einem wesentlichen Teil orientalischen Religion
durch länger als ein Jahrtausend ist eine weit erheblichere Tatsache als
maurische oder türkische Reiche auf europäischem Boden. Es sieht
jene Herrschaft zunächst wie ein wirklicher
Rückschritt der Menschheit aus und würde es
auch in der Tat sein, wenn sie nicht selbst wieder
rückgängig gemacht würde. Als zeitweiliges Zwischenreich
hat sie aber nichts anderes zu bedeuten, als daß, wie schon früher
auseinandergesetzt, edel angelegte, aber unentwickelte Völker in ihrer
natürlichen Unmündigkeit und auch infolge von mancherlei Schwächen
keine Mittel hatten, jener Ansteckung zu widerstehen.
Übrigens ist die christliche Phase, wie ebenfalls bereits dargelegt, auch
dadurch verbessert worden, daß sich Züge des neueren Völkergeistes
in die fremde Religionsform übertrugen und so unter dem Namen des Christentums
auch etwas ausprägten, was nicht asiatischen Ursprungs und Wesens ist.
Wie man aber auch über das Christische Intermezzo
der Menschheitsgeschichte denken möge, so hat man doch jedenfalls das Endschicksal
desselben in Anschlag zu bringen. Dieses kündet sich deutlich genug schon
in der Gegenwart an und braucht nicht erst, um erkennbar zu werden auf seine
vollständige Erledigung in der Zukunft zu warten. Die neueren Völker
sind schon seit einiger Zeit einigermaßen an der Arbeit, jene geistige
Überrumpelung ihrer unmündigen Vorfahren Stück für Stück
rückgängig zu machen.
3. Eine
Geisteshaltung, die nicht wieder abgelegt werden sondern dauern soll, muß
im physiologischen Charakter der betreffenden Völker begründet sein.
Die neueren Völker haben, wie schon früher gesagt, bis jetzt noch
keine nationale Religion. Sie sind in ihrer unmündigen Kindheit ihrem angestammten
Wesen entzogen und in einer fremden Religion erzogen worden. Mit ihrer Großjährigkeit,
werden sie über diese Ablenkung ihrer Natur Rechenschaft fordern und sich
frei mit vollem Bewusstsein in ihrem eigenen Wesen ergehen. Dies ergibt eine
neue große Ära der Geschichte. Diese Ära wird aber nicht bloß
die Bedeutung einer geistigen und gesellschaftlichen Schöpfung auf dem
Boden Europas und der neuen Welt haben, sondern auch die doppelte, nämlich
die religiöse und die politische Selbst-Emanzipation der Asiaten mit sich
bringen. Die vom Religionsasiatismus befreiten Völkercharaktere werden
dann sich auch edler verhalten und von besserer Menschlichkeit mehr betätigen,
als dies zu Zeiten geschehen konnte, in denen ihre Anlagen zu bessern Grundsätzen
von einer asiatischen Impfung, nämlich vom Christentum, verderbt gehalten
wurden.
Bezüglich der Religion sind die Asiaten die ersten argen Phantasten gewesen,
und sie werden voraussichtlich die letzten sein, die mit diesen Falschheiten
.aufräumen. Wenn die neuern Völker ihren eigenen Kreis freier Vorstellungen
über alles Sein, über Natur und Leben zum Ausdruck gebracht haben
werden, so wird die Religion nur noch für die niederen Rassen eine freilich
nur vorläufige Bedeutung behalten. Für jene nämlich ist sie etwas
vom angestammten Rassenwesen und behält diese Bedeutung, auch wenn sie
im Laufe der Geschichte durch Erfahrung und Verstand von vielerlei Vorstellungen
gesäubert wird. Sie behält sie sogar selbst unter der Voraussetzung,
daß von Seiten der Anschauungen höherer Völkertypen nachdrückliche
Kritik geübt und die Niedrigkeiten oder Unwahrheiten an ihr bloßgestellt
werden.
Die Religion enthält einen Teil des Volksgeistes beurkundet und ist auf
diese Weise gleichsam ein Rassenspiegel, in welchem
man die Züge des Speziescharakters wieder findet. Die fraglichen Menschentypen
können ihr eigenes Wesen nirgends, also auch da nicht ablegen, wo es den
Zügen der zugehörigen Religion gleicht. Nähme man also auch äußerlich
die Religion mit allen ihren falschen Vorstellungen hinweg, so bliebe doch innerlich
im betreffenden Menschentypus ein Kern derselben zurück, ähnlich wie
in jeglicher Nationalliteratur, so sehr solche auch kritisch gesichtet werden
möge. Dieser Kern besteht in den Naturtrieben, Neigungen und natürlichen
Gesetzmäßigkeiten des Tuns, Fühlens und Denkens, die sich in
die religiösen Gesamtvorstellungen übertragen haben. Mit dem Geschöpf,
der Religion, würde hier noch nicht die Schöpferin, die bezügliche
Menschennatur, verschwinden. So lange also jene Rassen noch dauern, werden sie
auch an denjenigen Zügen ihrer Religion festhalten, in denen sich ihr Wesen
einst einen ersten geistigen Ausdruck gegeben hat.
Ja selbst, wenn man voraussetzte, daß die betreffenden niedrigeren Rassen
durch irgend welche Umstände veranlasst würden, ihre Religion aus
ihrem Bewusstsein entfernen zu wollen, so würde dennoch von ihr etwas Unveräußerliches
zurückbleiben. Die bloße Rassennatur, auch wenn sie sich ihrer überlieferten
Religion nicht mehr bewusst wäre, würde genügen, um aus sich
selbst alles das zu betätigen, was in der ererbten Religion mit dem Rassenwesen
naturwüchsig zusammentraf.
Ein Mensch von einer bestimmten Spezies, der von Kindheit auf seiner Religion
entzogen wird und der von derselben nie etwas erfährt, wird trotzdem die
Eigenschaften der zu seiner Natur gehörigen angestammten Denk- und Gefühlsweise
entwickeln. Die Änderungen, welche darin durch Erziehung und Umgebung hervorgebracht
werden mögen, werden das Wesentliche nicht berühren. Hiernach hat
man sich überhaupt mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß gleich
der Speziesnatur auch die dazu gehörige geistige Anschauungsweise während
des Rassenlebens nicht weicht.
Die letztere kann nur mit der ersteren zugleich, also durch den Speziestod,
verschwinden. Hat man dies einmal eingesehen, so wird man nicht falsche Forderungen
stellen und sich über die Herrschaft eines vollkommneren Ersatzmittels
der Religion keinen Täuschungen hingeben. Verstandesaufklärung kann
sehr weit reichen und in alle Art von Religion eindringen. Es ist überall
eine Säuberung vom eigentlichen Aberglauben denkbar. Auch können höhere
und edlere Grundsätze als äußerliche. Vorschriften in Umlauf
kommen und sogar von den Einzelnen freiwillig als verbindlich hingenommen werden.
Erziehung und Unterricht, ja auch die Gesetzgebung und das öffentliche
Leben können solche bessern Grundsätze als Richtschnur anerkennen.
Mit alledem bleibt aber der Kern, nämlich die wirkliche Neigung der Naturen,
unerreicht. Die betreffenden Menschentypen verhalten sich, soweit nicht ein
äußerer Umstand ihnen etwas anderes aufnötigt, unwillkürlich
nach den Gesetzen ihrer Rassennatur.
Würden daher bessere geistige Prinzipien in Völker niederer Rasse
hineingetragen, so müssten sie unvermeidlich zu deren Niveau herabgezogen
werden. Wenn niedere Rassen von den höheren sich etwas Geistiges aneignen,
so wird es mit derjenigen Einschränkung und Veränderung zum Schlechteren
geschehen, die aus der beschränkteren Rassennatur folgt. Von den Schranken
der Natur kann man sie nicht befreien, wenigstens nicht da, wo die bösartigen
Elemente im Spiele sind.
Wo dagegen guter Wille in der Anlage enthalten ist und nur spezifische Wesensbeschränktheit
der Aufnahme des Höheren entgegensteht, da mag der Bann, in welchem asiatische
Völker geistig befangen sind, bis zu dem Punkte gebrochen werden, daß
alles Religionistische im Sinne des Aberglaubens wirklich nur eine vorläufige
Bedeutung behält. Die übrig bleibenden Neigungen mögen schließlich
doch, ähnlich wie in den höheren Rassen, nicht mehr die Phantasie
derartig beherrschen, daß der Rest noch Religion heißen könnte.
Die Empfänglichkeit für das Höhere bleibt allerdings beschränkt;
aber eigentliche Unwahrheit braucht darum nicht in alle Zeit hinein herrschend
zu bleiben, selbstverständlich immer wieder nur unter der Voraussetzung,
dass die betreffende Völkeranlage zwar niedrig, aber nicht von radikal
und unentwurzelbar üblem Willen erfüllt ist.
Jenes Naturgesetz, vermöge dessen die beschränkte Spezieseigenschaft
auch im Geistigen nicht aus sich selbst heraus kann, hat glücklicherweise
ein günstiges Gegenstück auf der edleren Seite. Die geistigen Anlagen
und Neigungen der höhern Rassennatur erhalten sich nämlich ebenfalls,
auch wenn sie in das Medium einer niederen Rassenreligion geraten. Dies ist,
wie schon mehrfach erläutert, der Fall der neueren Völker und insbesondere
der Deutschen. Diese sind in ihrer ersten Unerfahrenheit der Religion einer
niederen Nationalität, und überdies einer von bösartigen Zügen,
anheim gefallen und haben diese niedere Rassenreligion, so gut es gehen wollte,
im Laufe der Entwicklung zum Niveau des besseren Völkergeistes emporgehoben.
Wenn also bessere Völker in ihrer Kindheit einmal geistig infiziert worden
sind, so kann sich trotz des Ansteckungsstoffs ihre bessere Natur geltend gemacht
haben; aber jedenfalls bleibt bis zürn Erfolg einer radikalen Reinigungskur
eine Verunstaltung zurück. In dem hier fraglichen Falle, in welchem eine
niedere Rassenreligion Völker höheren Schlages umfing, mussten die
Wurzeln der bessern Natur unberührt bleiben und konnte nur die Oberfläche
des Geistes betroffen werden. Dennoch haben wir auch an diesem verhältnismäßig
nicht tief eingedrungenen Schaden genug zu leiden gehabt. Sobald aber ein deutliches
Bewusstsein von diesem schmachvollen Zustande der Erniedrigung eintritt, wird
dieser äußerlich noch drückender, und es bleibt den Völkern
nur der Trost, daß sie auch zugleich ihrer Kräfte zur Aufraffung
innewerden.
4. Der Ursprung
des Vollkommeneren ist in den neueren Völkern und ihrer bessern Rassennatur
gelegen. Die Artung dieses Vollkommeneren, welches als Geistesführung
den Ersatz der Religion zu bilden hat, ergibt sich
aus der edleren Speziesnatur der in Frage kommenden Nationen. An erster Stelle
ist ein Grundzug zu kennzeichnen, durch welchen sich das neuere und bessere
Völkerwesen schon in seiner Uranlage von den asiatischen Bevölkerungen
unterscheidet. Es ist dies die Fähigkeit zur Freiheit, und zwar zur Freiheit
in allen Beziehungen.
Der entgegengesetzte Zug, also die rassenmäßige Anlage zur Unfreiheit,
hat sich in den asiatischen Reichen nicht bloß durch despotische Staats-
und Gesellschaftsordnungen verkörpert, sondern bei allen jenen niederen
Rassen auch in den Religionsvorstellungen gespiegelt.
Die Vorstellung von einem Gott ist auf diese Weise
die von einem Willkürherrn. Der niedrige Mensch dieser Rassen fühlt
sich als Knecht eines Gottes. Er kennt zu Seinesgleichen
kein anderes Verhältnis als das des Knechtens oder Geknechtetwerdens. Er
ist ein zügelloser politischer Sklaventreiber und Sklavenausbeuter oder
selbst ein Sklave, dessen eigene Natur es ist, sich treten zu lassen und der
Willkür eines gemeinen Despoten (nicht etwa Schutzherrn)
zu dienen. Beiderlei Rollen haben im wesentlichen dieselbe tiefstehende Speziesnatur
zur Ursache. Nach dem Bilde dieser Rollen wird nun auch das Verhältnis
zu der Macht ausgelegt, die sich die fraglichen Rassen als in oder hinter der
Natur sowie als in oder über dem Menschenschicksal wirksam denken.
Der Gott oder die Götter stehen so dem Menschen gleichwie politische Despoten
gegenüber, äußerst unähnlich
dem uns geläufiger gewordenen Idealbild patriarchalischer
Oberhäupter von Menschheit, Nation oder Familie, und er, der Mensch dieser
niedrigen Rasse, benimmt sich auch in allen seinen Vorstellungen vom Übernatürlichen
als der untertänige Gottes- oder Götterknecht. Das Gottheitsreich
über den Menschen dieser niedrigen Rassen ist ihnen ein Urbild der politischen
und gesellschaftlichen Zustände, die sie unter sich formieren.
Man hat unrecht, wenn man in der Erklärung der Geistes- und Religionszustände
den Hauptton auf den überwältigenden Charakter der Natureindrücke
legt. Allerdings hat die Naturumgebung und haben die Naturvorgänge, die
auf jene Völker wirken, oft etwas Riesenhaftes, ja etwas Ungeheuerliches,
demgegenüber sich der Mensch zunächst machtlos und herabgedrückt
fühlt. Die Natur in den fraglichen Erdstrichen hat nicht die Mäßigung
und das Ebenmaß der Klimate und Zonen, in denen die höher angelegten
Völker die erfolgreichsten Schauplätze ihrer Tätigkeit gefunden
haben. Derartige Umstände sind aber, so sehr sie auch in zweiter Linie
ins Gewicht fallen, nicht entscheidend.
Die nach einem ungünstigeren Naturschauplatz versetzte bessere Rasse wird
dort nicht vor der Natur erbeben und ihren angestammten Freiheitssinn nicht
mit knechtischer Unterwürfigkeit vertauschen. Sie würde auch von vornherein,
wenn sie sich in einer solchen Natur erst hätte. entwickeln müssen,
durch die Stärke der Eindrücke nicht dazu gebracht worden sein, sich
zu erniedrigen und die vorausgesetzten unbekannten Mächte nach dem Ebenbilde
der Despoten auszumalen. Zur Wirkung eines Eindrucks gehört leben zweierlei,
der äußere Vorgang, der in die Sinne fällt, und die Rückwirkung
darauf; die aus dem Gemüt und Verstand des Menschen kommt. Der Feigling
und Sklave reagiert anders, als der Mutige und Freie. Wer nun vermöge seiner
inneren Speziesnatur feig und knechtisch ist, wird dies auch allen äußeren
Vorgängen gegenüber sein.
Es heißt die Tragweite der Rassennatur verkennen, wenn man aus Klima und
Boden für die Unterschiede der menschlichen Einrichtungen und Gedanken
zureichende Erklärungen sucht. Äußere Umgebung und Gesamtnatur
erklären vielerlei, vermögen aber nicht über die innere Beschaffenheit,
also über die Sondernatur eines Wesens vollständigen Aufschluss zu
geben. Vielerlei Gebilde bestehen, ja entstehen in ihrer Art unter einem und
demselben Himmelsstrich, und es können schon aus diesem Grunde nicht die
allgemeinen Ursachen des Himmelsstrichs sein, durch welche eine besondere Spezies
entsteht. Man höre doch endlich auf, aus dem Allgemeinen das Besondere
ohne Spezifikationsprinzipien erklären zu wollen. In der Tat heißt
es aber, die Spezialisierung aus Nichts ableiten, wenn man sie ausschließlich
auf Rechnung allgemeiner Ursachen setzt, durch die offenbar wiederum etwas gleicherweise
Allgemeines und übereinstimmendes, aber kein Unterschied produziert wird.
Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise der Fehler des sonst so hoch stehenden
Zivilisationshistorikers Buckle gewesen.
Überall bedarf man spezifischer Prinzipien, um Speziestatsachen zu erklären.
Die Geschichtsschreiber des Menschengeschlechts werden nichts Gründliches
vorbringen, so lange sie ihre Aufmerksamkeit nicht in jeder Beziehung auf die
Spezifikationen der Menschennatur, also auf Rassen, Nationalitäten, Stämme
und Geschlechter bis zu den markierten Individuen
hin konzentrieren.
Ein Individualcharakter ist in seinem Unterschiede von allen andern Formen eine
besondere und letzte Schöpfung, die unter Umständen große Folgen
haben kann. Will man also nicht in unbestimmten Allgemeinheiten verbleiben,
so muß man die bis in das Einzelne gehende Verschiedenheit der Menschen
in Anschlag bringen. Die Rechnung mit dem bloßen Allgemeinen führt
auch nur zu Allgemeinheiten, die ihrem Wesen nach in einem, weil gemeinschaftlichen,
darum auch verhältnismäßig niedrigen Gebiet verbleiben. Was
Tier und Mensch gemeinschaftlich ist, kann nicht hoch emporreichen. Gemeinschaftlich
sind aber beispielsweise die allgemeinen Einflüsse der umgebenden Gesamtnatur.
In derselben Naturumgebung gibt es mutige und feige, unschuldige und schuldig
bösartige Tiergebilde. Wie sollte man die unterschiedenen Charaktere der
Menschenarten in ihrer wesentlichen Grundanlage aus einem Schauplatz erklären,
der den verschiedensten Tier- und Menschenspezies gemeinsam ist!
Der freie Sinn ist wohl ein Naturerzeugnis, aber nicht eines, welches von der
umgebenden Natur herzuleiten wäre. Er erzeugt sich nicht als Wirkung dieser
Natur, sondern bekundet sich als Rückwirkung
gegen sie. Der Mensch besserer Rasse stellt sich der Natur aufrecht
gegenüber. Er wirft sich vor ihr nicht in den Staub. Die
einzelnen Vorgänge wie das Ganze der Natur sind ihm nicht Etwas, worunter
er sich zu beugen hätte. Soweit er die Kraft findet, sie zu beherrschen,
übt er diese Kraft auch ohne Scheu aus. Ebenso wenig scheut er in seinen
Gedanken das Ganze und dessen
Grund. Er fühlt sich vielmehr
dem Grund der Dinge gegenüber ebenfalls selbständig. Das Verhältnis,
in welchem er sich etwa zu einem Gott oder zu Göttern denkt, ist das eines
freien Wesens zu andern freien Wesen.
Dieser Grundzug ist schon in den Mythologien der Griechen und Römer einigermaßen
vertreten, wird aber erst vollends in denen neuerer Völker sichtbar. Sobald
aber die Götterdichtung selbst dahinschwindet, lässt sich genau dasselbe
von allen Vorstellungen sagen, die an die. Stelle jener unerfahrenen göttischen
Phantasiespiele treten. Allem Sein, also auch dem gegenüber, welches als
unabhängig von der tatsächlichen Gestaltung der Natur im
vorzeitlichen Ur-Immer gedacht werden muß, fühlt sich der
besser, angelegte Mensch als freies Wesen, welches
nichts fürchtet, nichts erbettelt und in nichts sich erniedrigt.
Dieser freie Sinn in der Religion ist etwas anderes als der gewöhnliche
religiöse Freisinn, der meist recht oberflächlich bleibt und obenein
entartet. Dieser so genannte Freisinn will nur verschiedene Religionen tolerieren
und jedermann in seiner Manier gewähren lassen. Ob es eine knechtische
und zugleich knechtende Religion ist, die er toleriert, danach fragt er nicht.
Der wirklich freie Sinn dagegen schätzt nur das Freigeartete und sieht
daher darauf, ob in einer Religion zwischen Göttern und Menschen freie
und anständig edle Beziehungen vorgestellt werden. Von dieser Art konnten
auch die unerfahrenen Religions- und Mythenschöpfungen edlerer Rassen sein;
denn auch in den Träumen und Phantasiespielen zeigt sich, trotz aller bezüglich
des Verstandes und Wissens obwaltenden Illusionen, doch der bessere Rassen-
und Nationalcharakter. Denkt man sich nun aber die Täuschungen der Unerfahrenheit
beseitigt, so wird sich die freie Gesinnung in den reinsten Welt- und Seinsbegriffen
betätigen müssen, und so entsteht einer der Grundzüge des Vollkommeneren.
Die neueren Völker und insbesondere die Deutschen haben diesen freien Sinn
in ihrer Naturanlage, wie sich dies auch in ihren ursprünglichen politischen
und gesellschaftlichen Einrichtungen genugsam gezeigt hat. Wenn sie später
von nicht geringer politischer Unfreiheit umgarnt wurden, so war dies eine Ansteckung
vom verwesten Römerreich her.
Der religiösen Infektion durch das palästinensische Christentum hatte
vor anderthalb Jahrtausenden eine politische vorgearbeitet, und beide wirkten
nachher zusammen. Das Römerreich war in bunter Rassen- und Völkermischung,
besonders aber durch den Kleinasiatismus, den es in sein Gefüge aufnahm,
verkommen. Hatten doch auch schon die Griechen seit den diadochischen Zeiten
durch die Einlassung mit den Asiaten ihre gesunkene :Freiheit vollends ruiniert,
und hatten sie es doch über sich ergehen lassen müssen, durch ihre
neumodischen Machthaber gelegentlich in der politischen Behandlung fast bis
auf das asiatische Niveau hinabgedrückt zu werden!
Das Römerreich nahm die griechische Völkerleiche in sich auf und beförderte
auch hierdurch den Fortgang der bereits eingelei¬teten Verderbnis der eigenen
Volkselemente. Die ärgste Wüstheit begann aber erst mit dem Eindringen
von vorderasiatischer oder überhaupt orientalischer Bevölkerung. Daher
kam eine Menge knechtischer Menschen von niederer Rasse, die den Machthabern
und später besonders den Kaisern auf echt asiatische Weise zu Willen waren.
Die niedrigsten Kreaturen mussten in der Konkurrenz um die für die niederträchtigsten
Dienste zu ergatternden Preise natürlich obenauf kommen; denn die noch
einigermaßen bessern Elemente geben sich zu solchem Äußersten
nicht her.
Sinkt eine Zivilisation, so ist es immer die Auslese an Niedrigkeit und Gemeinheit,
die bei dem weiteren Sinkenmachen die erste und angesehenste Rolle spielt. Man
denke auch in dieser Beziehung an die Kaiserwirtschaft im Römerreich und
an alles, was ihr im Großen und Kleinen, im Staats- und im Privatleben
an allgemeiner und spezieller Verderbnis und Gesindelhaftigkeit entsprach. Nicht
bloß das asiatische Niveau, sondern auch die asiatische Menschenart selbst
konnte unter solchen Zuständen maßgebend werden.
Die Judenrasse hatte sich in Rom selbst bereits zu Zeiten der Republik längst
festgesetzt und übel eingewirkt; aber die Zeiten der vollen Ernte kamen
erst unter den Kaisern, als auch allerlei andere asiatische Bevölkerung
sich an den Hauptsitzen der Römerherrschaft breitmachte. Nationen sinken
auch politisch am meisten erst dann, wenn sie mit solchen niedrigen Rassen gleichgestellt
werden. Nicht sowohl die letzteren werden heraufgezogen als vielmehr die ersteren
hinabgedrückt.
Diese politische, und gesellchaftliche Degradierung vererbt sich dann auf alles,
was von der fraglichen verderbten Zivilisation affiziert wird. So kam es auch,
daß die neueren Völker und speziell die Deutschen mit den sonstigen
römischen Überlieferungen auch nicht wenig vom asiatischen Knechtssinn
bei sich beherbergten. Zu diesen asiatischen Überlieferungen gehörte
außer den politischen Ideen von einem fortgesetzten römischen Reich
(»deutscher Nation«) auch das Christentum, und zwar ebenfalls
im Sinne eines hierarchisch-despotischen Weltreichs. Die durch und durch asiatische
Kultur der Christigkeit half den freien Geist der Germanen an eine Knechtsgestalt
der Ideen und Einrichtungen gewöhnen. Alles Verkehrte und Widerliche am
Mittelalter stammte aus diesen Überlieferungen, während das Gute daran
dem neueren Völkergeist zu verdanken war. Die Schmach, sich trotz angestammter
freier Natur in knechtischen Religionsvorstellungen ergehen zu müssen,
wurde nur noch von dem Unheil übertroffen, welches in den nach den priesterherrscherlichen
Ideen verdorbenen politischen Einrichtungen lag.
Wie kläglich hat sich nicht der Mensch zu gebärden, wenn er sich nach
Maßgabe der palästinensischen Rassenreligion verhalten will! Da muß
er sich zu einem Wurm machen, der sich vor seinem Herrgott krümmt, und
mit aller Gewalt ein Sünder sein, auch wenn er etwas taugt und ihm alle
nichtentschuldbare Schuld ferngeblieben ist. Auf diese Weise kommt es fast so
heraus, als wenn es sich um eine Religion für erzschlechte Wesen handelte,
und in der Tat wissen wir ja auch, daß es das verderbte Judentum gewesen
ist, innerhalb dessen Rahmen der Jesuismus als Individualgebilde ebenbürtig
und unheilvoll hervorgetreten und ein Stück sonst noch, halbwegs gesunder
Geisteswelt irregemacht; ja moralisch verwüstet hat. Wie soll ein Mensch
besserer Nationalität zu einer würdigen Vorstellung von seinem Verhältnis
zu einem Grunde aller Dinge kommen, so lange er in jene unterwürfigen Gewohnheiten
des niederen Rassenglaubens gebannt bleibt!
Freilich hat er im Grunde aller Dinge Etwas anzuerkennen, was über menschliche
Individualität hinausreicht und der gemeinsame Halt für: viele, zum
Teil sicherlich über dem Menschen stehende Gebilde noch ausstehender Jahrtausende
sein wird. Hieraus folgt aber keine Unterwürfigkeit und kein religiöses
Sklaventum. Die menschliche Wahrheit ist eben Wahrheit, so begrenzt sie auch
sein möge, und das menschliche Streben steht für sich selbst frei
da, so wenig auch etwa in ihm alles Streben enthalten ist.
Die Welt des Menschen ist eine freie für sich und hat nur sich selbst Rechenschaft
zu geben. Auch wenn der Mensch an den tiefsten Grund alles Seins und seines
eigenen Schicksals, also gleichsam an die gemeinsame Urwurzel aller Dinge denkt,
so tut er dies, wenn er selbst von freiem und edlem Charakter ist, nur mit dem
Bewusstsein vollster Selbständigkeit. Er sieht sich nicht einmal als Geschöpf
an; denn das hieße schon, sich zur Kreatur erniedrigen.
Er weiß vielmehr; daß er aus dem Grunde der Dinge aufgestiegen ist
und sich, soweit es sich um das eigene Leben und Schicksal handelt, als gleich
souverän betrachten kann. Er ist vermöge seines eigenen Genius da;
das heißt die schaffende Macht; wenn man von einer solchen im absoluten
Sinne überhaupt reden will, ist er selbst mit dem eigensten Wesen. In keinem
Falle bequemt er sich zur Kreaturenhaftigkeit; denn sein tieferes Bewusstsein
verbindet ihn mit seinem eigenen Grunde im Grunde alles Seins. So fühlt
er sich ebenbürtig mit dem
Besten, was in diesem allgemeinen Grunde angelegt war. Sogar der Begriff des
Grundes geht logisch eigentlich schon zu weit. Richtig verstanden und nach unserer
individuellen Gedankenhaltung zurechtgerückt, bedeutet er nichts weiter
als Grund und Boden der Dinge, den wir unter den Füßen haben. Man
schuf sich selbst, als Rasse und Nation, den Willen, und zwar nicht dazu, daß
irgend Etwas ihn beschatte oder gar zertrete.
5. Das Grundverhältnis
zu allem Sein stellt sich für den bessern Menschen naturgemäß
anders als für den schlechteren. Wer höher steht und edler
ist, kann nur das achten, was ebenfalls dem Zuge zum Bessern entspricht. Sein
und Welt sind daher kein unterschiedslos anzuerkennender Gegenstand. Nur insofern
im Grunde aller Dinge Gutes als begründet zu erkennen ist, kann dieser
letzte Grund und Halt von allem durch den bessern Menschen mit Befriedigung
und Vertrauen betrachtet werden. Andernfalls stände der bessere Mensch
mit seinem Charakter höher und könnte Begriffe fassen, die edler wären,
als was im Gesamtgrunde alles Seins angelegt ist.
Hierin läge aber ein Widerspruch; denn eben das höhere menschliche
Streben, welches sich über die Schlechtigkeit empört, ist selbst aus
jenem Grunde aufgestiegen und in ihm ursprünglich angelegt gewesen. Der
edlere Charakter bleibt tatsächlich immer eine Instanz, die inmitten vielfacher
Verderbnis für das Dasein des Guten zeugt. Wer selber gut ist, kann daher
auch den Glauben an das Gute nie gänzlich und auf die Dauer einbüßen.
Er wird doch mindestens in sich
selbst ein Beispiel dafür zur Hand haben, dass nicht alles
schlecht ist. Ebenmaß und Übereinstimmung sind Früchte
des Guten, und ein Typus oder Charakter, der vermöge seiner Schlechtigkeit
einem Zerrspiegel gleicht, ist eben nicht danach geartet, im Grunde des Seins
und im Ganzen der Dinge das Edle und Wohltätige herauszufinden. Der schlechte
Typus wird nach Maßgabe seiner Eigenart auch den Charakter im Grunde alles
Seins entstellen und degradieren.
Was vom besonderen Individualcharakter gesagt wurde, gilt selbstverständlich
auch vom Rassencharakter. Wie jener, wenn er schlecht ist, auch von allem und
vom Grunde der Dinge eine entsprechend schlechte Vorstellung produziert, so
gehen auch aus dem schlechten Rassencharakter nur entsprechende Religionen hervor.
An einer das Gemüt befriedigenden Auffassung der Dinge muß es in
solchen Religionen fehlen. In ihnen muß das Sein und sein letzter Grund
herabgewürdigt werden; denn dies alles wird nach dem Bilde des Rassencharakters
vorgestellt.
Der Gott oder die Götter solcher Religionen sind Ebenbilder des fraglichen
Rassenmenschen. Das Naturell des letzteren wird zu göttischen Eigenschaften
gestempelt, indem es zugleich ins Kolossale gezeichnet wird. So entstehen die
Rassengötter und der Rassengott mit ihren Rassencharakteren. Der Speziesmensch
bringt auch einen Speziesgott hervor, und taugt eine Spezies nichts, so hat
es mit ihrem Idol die gleiche Bewandtnis.
Es ist aber nicht bloß die phantasiemäßige Götterdichtung,
sondern auch der übrig bleibende verstandesmäßige Kern aller
derartiger Vorstellungen, in welchem sich der Rassencharakter ausgeprägt
findet. Wenn also auch der illusionäre Teil der Vorstellungsproduktion
verschwindet, so haften doch noch dem anderen Teil die falschen Züge erst
recht an und machen ihn zu einer Unwahrheit. Wie schlechte Sinnesorgane kein
richtiges Bild von den sachlichen Vorgängen liefern, so ist auch ein schlechter
Rassen- und Nationalcharakter nicht geeignet, über Menschen und Dinge,
geschweige über den Grund alles Seins, richtig
zu urteilen. Der Charakter des Seins wird durch eine Charakterisierung, die
von schlechten Elementen ausgeht, selbst als schlecht gezeichnet, obwohl sich
die Urheber einbilden, mit dem Ebenbilde ihrer eigenen vermeintlichen Herrlichkeit
alle Herrlichkeit getroffen zu haben.
Im Speziellen empfinden sie es aber unwillkürlich, daß dem eigenen
verzerrten Wesen auch eine verzerrte Welt gegenüberstehe. Hierin liegt
sogar eine gewisse Gerechtigkeit, die über das Schlechte kommt. Dieses
muß seine eigene niedrige Natur auch da genießen, wo es sich mit
seinen Vorstellungen zu dem All und dem Grund der Dinge
wendet. Der Zug der Befriedigung und des Vertrauens fehlt in diesen rassenmäßig
schlechten Gedanken religiöser Art, wie er auch sonst im Leben und in den
Verhältnissen des fraglichen Rassenmenschen zu seinesgleichen nicht zu
finden ist. Mag immerhin ein schwaches Analogon davon in einer niedern Rassenreligion
aufzuspüren sein, so bleibt es doch weit von der Vollkommenheit und Harmonie
des höheren und guten Rassencharakters fern.
Echtes Vertrauen, wie wir es beispielsweise im Gemüt germanischer Stämme
oder mindestens Individuen kennen, ist in den aus Asien stammenden Religionen,
wenigstens in der Gestalt, die sie dort erhielten, nicht vorhanden gewesen.
Ein Zählen auf Gnade, wie sie der Sklave vom Willkürherrn oder der
Verbrecher von strafverhängenden Gewalten erwartet, ist von einem rechten
und würdigen Vertrauen himmelweit verschieden. I
Im Hinblick auf diesen kolossalen Unterschied erinnere man sich immer wieder
daran, dass man, um ihn nicht fälschlich zu überbrücken, die
eigenen bessern Rassenvorstellungen als eine in das Christentum der neueren
Völker eingewebte Verbesserung in Anschlag zu bringen hat. Wenn wir die
Art des eigenen angestammten Vertrauens mit der ursprünglichen Anlage der
entsprechenden Vorstellungen im Christentum des Jesuismus verwechseln, dann
freilich wird der falsche Schein entstehen, als hätten wir vom Christentum
das wahre Vertrauen und die wahre Befriedigung überkommen. Tatsächlich
stellt sich aber der Sachverhalt gewaltig zuungunsten des Christentums. Das
letztere ist nämlich schuld daran, daß wir unsere höheren und
edleren Vorstellungen nur mit seinen Elementen gemischt haben pflegen und daher
bisher nicht rein und vollkommen haben ausbilden können.
Leider sind es fast nur Romantiker gewesen, die von einem deutschen Glauben
geredet haben. Wäre das Wort »Glaube«
nicht einstweilen durch den bisherigen religionsmäßigen
Gebrauch unsicher gemacht, so könnte man es, ohne Gefahr von Missdeutung,
in der Tat auch für die nationale Zuversicht anwenden, die aus der Herzensbeschaffenheit
moderner Völker stammt. Man könnte alsdann, auch ohne nach Art der
Romantiker in das Mittelalter vernarrt zu sein, die germanische Gemütsart
geradezu den Ausgangspunkt eines tieferen Glaubens nennen. Ja diese Wendung
ist sogar völlig antiromantisch und antimittelalterlich; denn die Romantiker
haben in erster Linie am deutschen Mittelalter immer das Christentum gefeiert
und sich überdies eingebildet, dass der deutsche Geist durch das Christentum
erst die rechte Weihe erhalten habe. Die geflissentliche Verquickung des Deutschen
mit dem Christigen ist die leitende Maxime der Romantiker und aller unkritischen
Verehrer des Mittelalters.
Wenn es nun in anscheinendem Widerspruch mit diesem Sachverhalt romantischen
Dichtern, wie einem Uhland, einmal ausnahmsweise
begegnet ist, einen deutschen Gott statt in Kirchenmauern in den deutschen Wäldern
hausen zu lassen, so stammt diese Anomalie von der Verworrenheit her, die allem
Romantischen unveräußerlich anhaftet. Es liegt darin eine Art Vergesslichkeit
und ein völliger Mangel an Logik. Dieselben Leute, welche die legendenhafte
Seite des Mittelalters und die christliche Tünche des Germanentums überall
feiern, werden einmal für einen Augenblick gründlich inkonsequent
und suchen den deutschen Gott anderwärts als
in den Kirchen, die zu verherrlichen ihr herkömmliches Geschäft war.
Diese handgreifliche Regung romantischen Widersinns ist aber doch ein Zeugnis
dafür, wie mächtig der deutsche Geist im Untergrunde auch noch da
ist, wo sich über ihm der Sumpf der Romantik abgelagert hat. In seiner
Freiheit vom Christentum und von aller sonstigen reaktionären Beimischung
vermag allerdings der deutsche Glaube sozusagen einen Gott zu finden, aber nur
einen solchen; der nicht nur nicht in Mauern und auch nicht in Wäldern,
sondern im Herzen der Nation selbst heimisch ist und von da aus die ganze Welt
beleuchtet.
Dieser Gott ist auch nicht so
beschränkt, nur deutsche oder überhaupt germanische Züge tragen
zu wollen. Wenn auch immerhin diese Züge seine besten Eigenschaften am
wahrnehmbarsten ausdrücken, so ist doch das bessere Wesen aller neueren
Völker bei der Kennzeichnung beteiligt. Der moderne Völkergeist ist
die Quelle von dem, was an besserer Menschlichkeit verhältnismäßig
am befriedigendsten bisher in der Geschichte zutage getreten ist. So ist er
aber auch zugleich der Ursprung der verhältnismäßig besten Charakterzüge,
mit denen sich das Fundament alles Seins als ausgestattet hat vorstellen lassen.
Wenn ich das Deutsche betone, so tue ich es, weil in ihm sich die fraglichen
Züge am markiertesten und entschiedensten nachweisen lassen. Die gemischteren
Germanen haben weniger davon, die Romanen noch weniger; die Slawen sowie die
turanischen Kleinvölkerschaften müssten sich noch geistig mehr betätigen,
damit man sie in dieser Beziehung kennen lernte.
Es ist die größte Verkehrtheit und Torheit, alles ohne Unterschied
gelten zu lassen. Dem Guten ist nur das Gute
ein Gegenstand, um sich positiv einzulassen, und in diesem entscheidenden Punkt
macht auch das Fundament aller Dinge keine Ausnahme. Soweit dieses nicht als
gut gedacht werden kann, wird es auch nicht mit Sympathie vorgestellt. Zwischen
ihm und dem bessern Menschen kann es nur insoweit eine Gemeinschaft geben, als
beide im Guten zusammenstimmen.
Das System des Seins ist, soweit wir es tatsächlich kennen, dadurch eine
Einheit,
dass in ihm das Schlimme und Böse
nach eben diesen Eigenschaften behandelt und schon naturgesetzlich gleichsam
mit der Strafe der eigenen Beschaffenheit und der zugehörigen Wirkungen
heimgesucht werden. Diese fundamentale Gerechtigkeit liegt in der Vorstellung
aller bessern Völker und Menschen auch dann, wenn die fragliche Gerechtigkeit
im speziellen Fall nicht nachgewiesen werden kann. Es ist dies ein Stück
jenes edleren Vertrauens, durch welches sich die bessern National- und Einzelcharaktere
auszeichnen und durch welches der tiefere Zusammenhang der Dinge ungleich wahrer
ausgelegt wird als durch die niederen, aller sittlichen Eigenschaften baren
und sozusagen charakterlosen Vorstellungsarten.
6. Seitens des Schuljargons im Dienste blasierter Verlehrtheit liegt
es nahe und kommt es billig zu stehen, meinem Prinzip, die Charakteristik des
Seins auf dem Inhalt menschlicher Charaktertypen beruhen zu lassen, einen Scheineinwand
entgegenzuhalten. Man braucht nur dreist zu behaupten, alle derartige
Kennzeichnung von Sein und Natur nach menschlichen Charakterzügen sei handgreiflich
subjektiv und anthropomorph. Das Wörtchen
»subjektiv« ist so recht ein Lieblingsmittelchen
nicht sowohl der halbgebildeten Menge als vielmehr jener Überbildeten und
Verbildeten, aus denen zum größten Teil die Gelehrtenklasse besteht.
Diese Überbildeten und Verlehrten, die in Rücksicht auf echte Bildung
auch Zehntelgebildete heißen könnten, wissen sich wunder was mit
ihren Subjektiverklärungen, sind aber damit schon so weit gelangt, dass
nicht einmal die kahlsten Kennzeichnungen der Welt nach bloß logischen
Begriffen vor oberflächlicher Missdeutung ins rein Subjektive bewahrt blieben.
Schließlich ist nach dieser unterschiedslosen Subjektiverklärung
aller Auffassungsmittel des Menschen das so genannte Objektive
tatsächlich zu einem eigenschafts- und charakterlosen
Nichts geworden. Doch von der näheren Berührung dieser Art
Philosophasterei bleibt man gern weg, wenn man noch überhaupt mit Verstand
schaffen und zu schaffen haben will.
Subjektiv ist nur ein Beschönigungswort für
unwahr; denn um die gegenständliche Bedeutung der Auffassung seitens
irgendeines Organs handelt es sich immer, und es gibt kein Organ der Erkenntnis,
welches nicht ihrem jeweiligen Subjekt angehörte. In diesem Sinne, nämlich
im Sinne der Verlehrten, wäre jede Auffassung von vornherein unhaltbar,
weil sie sich durch ein subjektives Organ oder, was dasselbe heißt, durch
eine subjektive Tätigkeit vollzieht. Die Verkehrtheit der Blasierten liegt
aber darin, daß sie in ihrer Oberflächlichkeit bis zur objektiven
Bedeutung des Fungierens subjektiver Organe nicht reichen.
Wer weiter vordringt, sieht, daß trotz aller Täuschungen, die im
Gebrauch der menschlichen Erforschungs- und Verständigungsmittel unterlaufen,
doch der Kern zur gegenständlichen Wahrheit zureichend ist. Auch der Anthropomorphismus,
in einem gewissen Sinne verstanden, hat sein objektives Recht. Der Mensch hat
eben nichts anderes als den Inhalt des menschlichen Wesens, um den Inbegriff
der Dinge zu charakterisieren. Nicht auf den Kern seines Wesens, sondern nur
auf die Zufälligkeiten hat er bei der Kennzeichnung zu verzichten. Er hat
das Auge, um die Welt zu sehen, nicht aber um die törichte Einbildung zu
hegen, die Welteinheit oder der ihr zugrunde gelegte Gott sei ein Auge; ähnlich
bei den übrigen nach außen oder innen gerichteten Organen des Wahrnehmens
und Erratens. Für die uns zugängliche
so genannte »Erscheinungswelt«
hat man daher nicht nach einem Hinterdinge zu schielen!
Gäbe es nur lauter Frauen oder, um eine ähnliche Fiktion des Unmöglichen
zu gebrauchen, nur lauter weibliche Charaktere, so würden auch die Natur
und ihr Grund einen entsprechend weiblich gearteten Charakter beigelegt erhalten
haben. Unter den wirklich obwaltenden Verhältnissen sind aber die Weiber
ebenso wenig imstande gewesen, die Religion wie die Politik zu machen.
Ihnen hat auch im götterbildenden Vorstellungsreich die Herrschaft gefehlt,
und was in den Mythologien an weiblichen Göttertypen existiert, ist nicht
einmal auf den Einfluss der Frauen zurückzuführen. Wo aber für
das ganze System der Dinge ein vorherrschender Charakterzug in Frage ist, da
können nicht zwei Typen konkurrieren und für dieselben auffassenden
Personen zugleich als wahr gelten. Ein einseitiger Geschlechtergott würde
daher nichts anderes sein als ein einseitiger Rassengott. Schelme stellen ihren
Gott unwillkürlich als Schelm vor. Für niedrige Rassen ist der Gott
ein ihnen, entsprechend niedrig geartetes Wesen.
Was aber schlimmer ist als niedrige Rassen, sind die verderblichen Rassen. Man
könnte sie, auch die schädlichen nennen, wenn man sich nach dem für
die Tierwelt gültigen Sprachgebrauch richten wollte. Niedrige Tiere sind
um der bloßen Niedrigkeit willen noch nicht schädliche Tiere. Beschränktheit
ist an sich noch nicht Bosheit und Gift. Im menschlichen Bereich sind aber Borniertheit
und Niedrigkeit der Triebe an sich noch keineswegs zureichend, um eine schädliche,
dem Menschengeschlecht feindliche Rasse zu formieren.
Von den verhältnismäßig sanften Hindus oder Malayen, die auf
der Rassenleiter wahrlich keine hohe Sprosse einnehmen, ließe sich doch
sicherlich eine direkte Schädlichkeit nicht behaupten. Im Gegenteil können
niedere Gebilde, gleichsam in der Organisation rationell geordneter und verteilter
Menschheit, einen ihnen entsprechenden und angemessenen Platz gut ausfüllen.
Es hat nämlich das gegliederte Bestehen einer Reihe aufsteigender Gebilde
des Lebendigen Vorteile, die sich bei anderem Sachverhalt nicht finden würden.
Über die unbedingt schädlichen Tiere, schädlich im Sinne des
mordenden Raubcharakters, hegen aber wir bezüglich Ausrottungsrecht nicht
den geringsten Zweifel. Die menschliche Analogie hierzu setzt zunächst
in Verlegenheit, ist aber sonnenklar.
Wo jedoch der Mensch, der eigenen Gattung gegenüber, zum direkten oder
indirekten Mörder, also mindestens zum boshaft egoistischen Ausbeuter wird,
wie dies seit Jahrtausenden der Hebräerfall gewesen, da gibt es weder Verlegenheit
noch sonstige Anstandnahme. Wenn die bessern Völker sich hiergegen nicht
hinreichend wehren, so ist dies eine arge Schwäche und Verblendung. Im
Geistigen und insbesondere im Religionistischen gibt es nun etwas Analoges,
und auch hier kann man gleichsam von einem Mord des Guten reden. Verderbliche
Rassen mit ihrem Verhalten und mit ihrer gesamten Literatur
sind hiernach mindestens in dem Sinne zu ächten, daß man sich gegen
ihre Einflüsse, wie sonst gegen Epidemisches, mit allen geziemenden Mitteln
schützt.
Die Götzen verderblicher Rassen sind auch verderbliche Wesen für alles,
ausgenommen die Rasse selbst, deren Idole sie sind. So kann es verderbliche
Rassengötter geben, in denen das Prinzip der Wendung zum Bösen niedergelegt
ist und verherrlicht wird. Wenn die Giftschlangen die Fähigkeit hätten,
Götter vorzustellen und zu bilden, so würden diese Götter alle
Schlangenhaftigkeit dieser Spezies in sich vereinigen. Sie würden nicht
bloß kolossale Schlangen, sondern auch mit ganz besonders gelungenen Giftzähnen
ausgestattet sein. Diese Ideale von Giftzähnen wären für die
betreffende Schlangenbrut das Anbetungswürdigste von allem.
In der Tat fehlen bestimmten Religionsgebilden, wie die Geschichte des Menschengeschlechts
bewiesen hat, die Giftquellen nicht. Wenn nun im Gegensatz hierzu die Züge
des Guten in irgendwelchen Nationalitäten die Brücke zur Vorstellung
der Wahrheit über den Grundcharakter der Dinge werden, so liegt hierin
nichts bloß Subjektives. Der Charakter im letzten Grunde und Fundamente
der Dinge ist nicht etwa ein äußerliches Gemisch von Gutem und Bösem,
sondern in ihm liegt für das Böse, welches sich betätigt, die
Strafe der Zwieträchtigkeit, Unhaltbarkeit und schließlichen Selbstvernichtung
schon vorausbestimmt.
Wäre dem anders, so wäre kein Funke von Gerechtigkeit in der Anlage
des Seins, und man müsste es verachten und hassen. Wie die Dinge aber wirklich
gehen, so erfährt das Böse früher oder später sein Recht.
Die Weltgeschichte ist noch nicht am Ende; über etwa verdorbene übertägige
Justiz reicht der Zusammenhang der Generationen und Zeitalter hinaus. Nur darf
man nicht mit den Individuen allein rechnen, sondern muß die identische
Fortpflanzung des Bösen ins Auge fassen. Diese Fortpflanzung durch das
Blut kann sehr sichtlich von einer Gerechtigkeit ereilt werden, der die Vorfahren
der bösen Saat noch nicht hinreichend augenfällig anheim fielen.
7. Nicht die Organe und Mittel der Erkenntnis
als solche trügen, sondern es ist die besondere schlechte Einrichtung oder
der zufällig verfehlte Gebrauch dieser Mittel, was zur Fälschung der
sachlichen Wahrheit führt. Lässt man sich durch die Sophismen,
durch welche geflissentlich die Mittel ohne Unterschied kompromittiert werden
sollen, einmal einnehmen, so ist man mit dem Besten der menschlichen Natur,
wie es in den Nationalitäten und noch besser in den höheren Individuen
sich ausprägt, zu Ende.
Der Verstand wird auf diese Weise um sich selbst gebracht und das Gemüt
kann sich auch nicht mehr regen, außer mit dem eingeimpften niederdrückenden
Bewusstsein, nichts zu empfinden, was über seine eigene kleine Welt hinaus-
und in das All der Dinge hineinreichte. Dagegen ist und bleibt es der innerlich
wohlbegründete Glaube besserer und lebensfrischer Völker und Naturen,
daß sich im Laufe der Dinge etwas Gutes vollzieht. Nur schlechtere und
abgelebte Elemente, Klassen, Nationen und Rassen fallen blasierten Vorstellungen
anheim und fühlen, was auch eine Gerechtigkeit ist, ihr unruhiges, unbefriedigtes
und leeres Dasein voraus.
Dieser Mangel an natürlichem Glauben ist die für sie passende Mitgift
und trägt nicht wenig dazu bei, ihr gerechtes Verderben zu beschleunigen.
Im Gegensatz hierzu steht die gesundere und edlere Völker- und Individualnatur,
die im Sinne des Guten, an welchem sie ja selbst teilhat, auf Gerechtigkeit
vertraut, das Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige in diesem Lichte
sieht und mit einer gewissen Treue, die ihr einwohnt, auch den Grund der Dinge
als zuverlässig, nicht aber als ein trügerisches Schelmstück
oder boshaftes Teufelswerk voraussetzt.
Wenn ich behaupte, daß in den neuern Nationen, speziell aber in der deutschen,
der Zug zur Gerechtigkeit und Treue mehr als irgendwo sonst in der Menschheitsgeschichte
vertreten sei, so konstatiere ich nur, was unwillkürlich schon eine Bewusstseinsregung
Vieler gewesen ist, die aber über sich selbst noch nicht die volle Aufklärung
und den markiertesten Ausdruck finden konnte. Es ist ein großes Prinzip,
den neueren Völkergeist mit vollem Bewusstsein zur Grundlage einer veredelten
Weltanschauung und Lebensbehandlung zu machen. Mit den anscheinend persönlichen
und dunkel autoritären Religionsstiftungen muss es hiernach zu Ende gehen;
denn die Hauptfrage zeigt sich als die zwischen dem semitischen oder semitisierenden
Asiatismus und dem modernen Völkerwesen. Freiheit, Vertrauen, Gerechtigkeit
und Treue sind die wichtigsten und hervorstechendsten Züge in den besten
Stammestypen der Menschheit.
Je mehr die Rassen, Nationen, Stämme, Geschlechter und Individuen daran
teilhaben, um so geeigneter sind sie, in der Welt und über die Welt die
Wahrheit und das Gute zu erkennen und zu betätigen. Aus diesem Grunde heraus
werden sie mehr tun, als etwa eine neue Religion schaffen; sie werden eine Geisteshaltung
und Geistesführung hervorbringen, deren Kraft über alles, was bisher
Religion hieß, weit erhaben ist und sich auch mit einem dieser Erhabenheit
entsprechenden Ernst betätigen muß
.
Fühlen und erkennen die neueren Völker das Vollkommenere in ihnen
erst in freier Weise, so ist es um die falschen Einimpfungen geschehen, und
gewaltige Verstandes- und Gemütskräfte, die bisher mehr oder minder
gebunden gehalten wurden, brechen sich Bahn. Freilich bedarf es hierzu einer
individuell persönlichen Iniitiative und eines Entwurfs der leitenden Grundgedanken.
Automatisch gestaltet sich auch aus dem neueren Völkerwesen keine Geistesführung.
Auch genügen allgemeine Antriebe und Vorstellungen nicht. Beispielsweise
will die moralische Gerechtigkeit in einem Verstandessystem wie mathematisches
Wissen ausgebildet und erkannt sein. Hierzu gehören aber Einzelleistungen,
und keine bloße Massentätigkeit der modernen Völker kann hier
die Arbeit ersetzen, die nur durch hoch stehenden schöpferischen Geist
ausführbar ist. In diesem Sinne kann es allerdings nicht ohne eigentliche
Stiftung und Gründung mit der Selbstführung des modernen Völkergeistes
von statten gehen.
Über Rasse und Nationalität erhebt sich das ausgeprägt Individuelle.
Der Speziesschablone fällt nur die niederste Tierheit anheim. Im Menschenreich
ist mehr Spielraum gleichsam für höhere Einsetzungen in die Maschinerie
des allgemeineren Gattungs- und Nationalitätsgetriebes. Die Gebilde sind
hier nicht wie mathematische Figuren, und von den Regeln gibt es Ausnahmen wie
in Sprache und Grammatik. Auch darf man keineswegs schematisch idealisieren,
wenigstens nicht ohne Hinblick auf zugehörige Einschränkungen. Die
bessern und besten Völker haben auch ihre argen und ärgsten Schwächen.
Wie hätten sie sich sonst von der Judenbrut jahrtausendelang düpieren
lassen! Die Kritik bleibt also unvollständig, so lange sie ausschließlich
in den Hebräern und ähnlichen Nationalitäten die zureichende
Ursache des Unheils sucht. Für den Wucher beispielsweise hat man nicht
allein den Wucherer, sondern gewissermaßen auch den verantwortlich zu
machen, der sich bewuchern lässt, zumal wenn seine Unordentlichkeit, falsche
Wirtschaft oder auch nur unbekümmerte Gleichgültigkeit die Ausbeutungsgelegenheit
selbst geschaffen hat.
Will man nicht nach Art des Tacitus unzutreffend
idealisieren, so muß man an die Bemessenheit denken, mit welcher die sittlichen
Vorzüge in der Wirklichkeit vorkommen. Armin hatte seine giftigsten Feinde
in seinen Verwandten, die ihn umbrachten. In diesem Falle hatte also die deutsche
Treue ein Loch, und sie hat deren noch sonst viele gehabt. Der Glaube an sie
braucht aber deswegen noch kein »leerer«
Wahn zu sein. Heutige Deutschisten sind, zumal in ihren politischen
Machern, meist Deutschheuchler und patriotistelnde Komödianten.
Sieht man näher zu, ist's freilich auch Judenblut. Allein auch unter den
wirklich Deutschen selbst gibt es genug Lastermenschen und Verbrecher. Ich habe
mit meiner obigen Charakteristik germanischer und deutscher Grundeigenschaften
außer der guten auch eine üble Erfahrung gemacht, die mich freilich
nicht im Mindesten überrascht hat. Ich wusste nämlich längst,
daß die geflissentlichsten Affichierer von Freiheit, Vertrauen, Gerechtigkeit
und Treue gemeiniglich die allerärgsten Heuchler und Spitzbuben sind. Wer
etwas wirklich und echt ist, der klappert damit nicht, der affichiert es nicht
und serviert es nicht bei jeder Gelegenheit auf dem Präsentierteller.
Letzteres tun aber die nationalistelnden und patriotistelnden Mimen. Sie sind
Schauspieler und Betrüger, die Parteigeschäfte machen wollen. Auch
da, wo solche Krapüle nicht verkapptes Mischblut ist, wird sie einem noch
widerlicher als solche Juden, die einfach und unverhohlen judaisieren. Die Falschheiten
und Verfälschtheiten sind da am meisten anzutreffen, wo soi-disant
»Unverfälschtes«
sich anpreist und breitmacht.
Geradezu ekelhaft wird der chauvinistische Pseudonationalismus, wo er sich in
hohle Konventionalitäten umsetzt und in jedem Briefschluss den Korrespondenten
mit deutschem (meist daitschem) Gruß heimsucht.
Gibt es hier auch Getäuschte und Gutgläubige, so ist doch in den meisten
Fällen das Dingelchen so echt, wie die sonst übliche Hochachtung u.
dgl. Ich habe auf diese daitschen Grüße
nie mit Ähnlichem reagiert, wohl aber die vielleicht zu weitgehende Höflichkeit
besessen, sie zu ignorieren.
Wenn das Vollkommenere nicht einmal imstande wäre, sich gegen das Allergemeinste
und Niederträchtigste abzugrenzen und so den Missbrauch seiner Gesichtspunkte
zuschanden zu machen, dann bedeutete es nicht bloß nichts, sondern weniger
als nichts. Es wird daher, nach allen Erinnerungen an Rasse, Nationalität
und darüber hinausgehende schöpferische Individualität, angebracht
sein, nach eine andere neue Wendung zu betonen, durch welche die dunkleren Prinzipien,
die im Instinktiven oder, wenn man es so nennen will, im Genialen
der Völker und der Einzelnen wurzeln, erst mehr geklärt und mit eigentlichem
Verstandeslicht beleuchtet werden.
Man wird demgemäß von den allgemeinen Begriffen, wie des Seins so
der Moral, ausgehen und sie zum Maß für die Beurteilung der Nationalanlagen
und Völkerleistungen machen. Auf dem so erleuchteten Grunde lässt
sich sicherer bauen, als auf dem ganz- oder halbromantischen Sumpfe, in den
man fälschlich die Völkervergangenheiten eingetaucht hat.
S.64-90
Aus: Der Ersatz der Religion durch Vollkommeneres und die Abstreifung des Asiatismus
von Dr. Eugen Dühring. Vierte Auflage. Herausgegeben von Ulrich Dühring.
O. R. Reisland Verlag, Leipzig 1928